Künkel-Verletzung überschattet „Condor-Show“!

Neuzugänge führen sich prächtig ein

31. Juli 2016, 19:54 Uhr

Die schwere Verletzung von Julian Künkel - hier im Duell mit Dennis Ghadimi Nouran - überschattete den klaren Erfolg seines SC Condor. Wir wünschen dem 29-Jährigen gute Besserung! Foto: KBS-Picture.de

Bis auf die mangelnde Chancenverwertung, die man aufgrund einer deutlichen Führung fast schon verschmerzen konnte, gab es aus Sicht des SC Condor eigentlich nichts zu beanstanden. Und doch waren die Mienen nach dem 3:0-Auftakt-Triumph über die SV Halstenbek-Rellingen leicht betrübt. Der Grund dafür: in der Schlussminute trat Julian Künkel in ein kleines Loch an der Außenlinie Und verletzte sich dabei so schwer, dass er im ersten Moment „ab der Brust abwärts nichts mehr gespürt hat“, wie Trainer Christian Woike hinterher erklärte. Minutenlang musste der Defensiv-Allrounder behandelt werden, beide Mannschaften bildeten eine regelrechte Traube tief in der Condor-Spielhälfte. HR-Verteidiger Sebastian Krabbes ging auf den Linienrichter auf der anderen Seite Platzes zu uns forderte den Abpfiff, damit man sich um den verletzten Künkel kümmern könne.

Schiedsrichter Alexander Nehls (SC Eilbek) hatte schließlich auch ein Einsehen und beendete das einseitige Spiel. Eine genaue Diagnose steht noch aus, aber der ehemalige Buchholzer konnte - erst von zwei Personen gestützt - auf eigenen Füßen den Rasen verlassen. Bleibt nur, dem sympathischen Künkel eine schnellstmögliche Genesung zu wünschen! Mittlerweile erreichte uns die Nachricht, das sich der 29-Jährige auf dem Weg der Besserung befindet. „Momentan fühlt es sich 'nur' noch wie ein steifer Hals an und Kopfbewegungen in beide Richtungen gehen gerade sehr langsam. Ich werde am Montag nochmal zu unserem Arzt gehen und dann schauen, wie es geht“, teilte uns Künkel mit.

Raffi Kamalow (o.) sorgte mit seinem Treffer zum 2:0 bereits für die Vorentscheidung. Foto: KBS-Picture.de

Die 90 Minuten am Berner Heerweg sind indes schnell erzählt. Obwohl dem SC Condor mit Gökhan Iscan, Till Daudert und Ibrahim Özalp drei bedeutende Spieler nicht zur Verfügung standen, hatte das, was man zum Ligastart gegen die SV Halstenbek-Rellingen ablieferte, schon extrem viel Hand und Fuß. Die Frage, wie wäre das Spiel wohl verlaufen, wenn man früh in Rückstand geraten wäre – Sascha Kleinschmidt musste schon nach 120 Sekunden einen Kopfball von Tim Jeske in Folge eines Eckballes aus dem unteren Eck fischen – stellte sich angesichts der Überlegenheit der Hausherren gar nicht erst. Auch, weil die Neuen der „Raubvögel“ auf Anhieb zubissen! Im Angriff ackerte Jannick Martens, der ebenso wie Samir Kabashi und der sehr stark aufspielende Michel Blunck vom SV Henstedt-Ulzburg nach Farmsen wechselte, an der Seite von Carlos Flores und diente als perfekte Ergänzung zum Sturm-Routinier. „Die Neuen sind allesamt wirklich charakterlich super Jungs! Wir haben uns bewusst viel Zeit genommen und oft mit ihnen getroffen“, so Woike. Für die Tore zeigten sich allerdings nicht die Zugänge, sondern die „alten Haudegen“ verantwortlich.

Nordersted-Präsident unter Zuschauern

Nachdem Martens per Kopf noch das 1:0 verpasste (12.), machte es „CF17“ wenig später besser, als er ein klasse Zuspiel in die Schnittstelle von Blunck aus halbrechter Position im langen Toreck unterbrachte (19.)! Unter den Zuschauern weilte auch Norderstedt-Präsident Reenald Koch, der mit seiner Eintracht – die den Auftakt in die Regionalliga verpatzte (0:2 gegen Hannover 96 II) – am Dienstag in der zweiten Runde des Oddset-Pokals auf den SC Condor trifft. Und er sah einen dominierenden Gegner! Einen Mellmann-Freistoß von der linken Grundlinie schädelte Lars Lüdemann aus gefühlt einem Meter Torentfernung an den rechten Pfosten, ehe Raffael Kamalow am schnellsten schaltete und im Nachsetzen erfolgreich war – 2:0 26.)! Auf dem Grün am Berner Heerweg ging es durchaus zur Sache, was acht Gelbe Karten – sechs davon gegen die Gäste – unterstreichen. Allerdings führte HR die Zweikämpfe oftmals an falscher Stelle oder eben dann, wenn’s schon zu spät war. Flores war auf und davon, hatte die Option, selbst abzuschließen oder den mitgelaufenen Martens in Szene zu setzen. Der Portugiese wählte letztere Variante – doch der Querpass war zu schlampig gespielt (41.).

„Alles, was wir gegen Wedel gut gemacht haben, hat heute nicht geklappt!“

Adrian Ghadimi Nouran (l.) musste bei den Gästen verletzungsbedingt früh raus. Hier kämpft er mit Kevin Mellmann um den Ball. Foto: KBS-Picture.de

Nach dem Wechsel war die Begegnung schnell entschieden: Benjamin Bramaier touchierte den rechts in den Strafraum eindringenden Martens – Strafstoß! „Captain“ Krohn sagte artig „Danke“ – 3:0 (49.)! Dass es am Ende „nur“ beim 0:3 aus Halstenbeker Sicht blieb, lag einerseits an Torhüter Mirko Oest, der gegen Blunck riesig parierte (70.), sowie an der Verspieltheit der Woike-Kicker, die den gegnerischen Schlussmann schon ausgespielt hatten, ehe Flores – nach Martens-Vorarbeit – an Dennis Ghadimi Nouran, der sich in den Schuss warf, hängen blieb (57.). „Es war ein völlig verdienter Sieg von Condor“, suchte Manager Robert Hermanowicz, der Thomas Bliemeister und Matthias Reincke auf der anschließenden Pressekonferenz vertrat, da beide direkt nach Schlusspfiff zu einem Benefizspiel der HSV-Altliga aufbrechen mussten, gar nicht erst nach Ausreden. „Das Gesamt-Gefüge passte einfach nicht. Alles, was wir gegen Wedel im Pokal gut gemacht haben, hat heute nicht geklappt!“ Die Abgänge der Offensivkräfte Braima Baldé (Altona 93) und wohl auch Torjäger Enrik Nrecaj, der angeblich kurz vor einem Wechsel zum SC Victoria steht, machten sich mehr als nur bemerkbar. Christian Woike bilanzierte unterdessen: „Wir hatten schon ein paar Sorgenfalten, da wir hier gegen HR in den letzten Jahren nicht gut aussahen. Zudem hatten sie schon ein Pflichtspiel absolviert – unser Pokalspiel klammere ich da mal aus. Deshalb haben wir ein wirklich gutes Spiel gemacht, hatten in der ersten Halbzeit richtig Zug zum Tor und hätten nach der Pause zwingend das eine oder andere Tor mehr machen müssen.“

Der vollständige LIVE-Ticker zum Spiel!

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