Testspiel

Lohbrügge stellt Osdorf kalt: „Die werden wir nächste Saison definitiv in der Oberliga sehen!“

05. Februar 2020, 22:55 Uhr

Pascal Bäker (li.) war an allen drei Toren beteiligt - „Mo“ Labiadh erzielte den 2:1-Führungstreffer. Foto: Bode

„Ja, auf jeden Fall“, entgegnete Mahmoud Djebbi auf die Frage, ob man gesehen habe, dass der VfL Lohbrügge nicht der klassische Landesligist, sondern in der kommenden Saison mit riesengroßer Wahrscheinlichkeit ein Gegner des TuS Osdorf in Hamburgs höchster Spielklasse sei. Anschließend fügte der Co-Trainer der „Blomkampler“, der den beruflich in London weilenden Chefcoach Philipp Obloch vertrat, an: „Die haben ja jetzt schon 14 Punkte Vorsprung auf den Zweiten, einen Top-Torjäger vorne und ein paar Regionalliga-erfahrene Spieler. In der Landesliga sind die ganz eindeutig unterfordert“, lautete Djebbis Fazit. „Ich denke, die werden wir nächstes Jahr definitiv in der Oberliga sehen!“ Und so warnte er sein Team - auch wenn es sich „nur“ um ein Testspiel handelte (alle Highlights im LIVE-Ticker) - schon im Vorfeld vor den Mannen vom Binnenfeldredder, die in der Landesliga Hansa nach Belieben dominieren.

Ausgleichsschütze Daniel Tönges musste beim TuS angeschlagen raus - genauso wie Bryan Godts. Foto: KBS-Picture.de

„Wir haben bis dato eigentlich eine richtig scheiß Vorbereitung!“, nahm Elvis Nikolic, der zusammen mit Sven Schneppel das Trainerduo beim VfL Lohbrügge bildet, kein Blatt vor den Mund. „Es läuft nicht so gut, wir haben viele angeschlagene Spieler und bisher auch nicht so gut gespielt“, so Nikolic angesichts der 13 Gegentore in drei Testspielen. „Das ist natürlich viel zu viel!“ Deshalb war die Marschroute klar: „Wir wollten viel kompakter verteidigen - das ist uns gelungen.“ Dennoch dürfe man den 3:1-Sieg des VfL beim TuS Osdorf „nicht überbewerten“. Nichtsdestotrotz habe man gesehen, „dass wir grundsätzlich die Qualität haben, so ein Spiel auch offen zu gestalten - und auch, dass die Jungs auf Wettkampfmodus umschalten können und sich nicht die Blöße geben wollen“, urteilte Nikolic, der von einem „richtig guten Test“ sprach, „der vom Ergebnis her aber auch in eine andere Richtung laufen kann“. Da man hinten mit Bünyamin Bulanik jedoch einen äußerst sicheren und guten Rückhalt hatte, der lediglich in der achten Minute hinter sich greifen musste, als Daniel Tönges einen blitzsauberen Angriff nach feiner Hereingabe des starken Josip Dilber veredelte, ansonsten aber einige Male gegen die Osdorfer Abschlüsse zur Stelle war, konnte der Hansa-Primus am Ende jubeln.

„Wir wollen unbedingt aufsteigen und genau diese Spiele haben“

An allen drei Toren beteiligt: Der von Djebbi bereits erwähnte „Top-Torjäger“ Pascal Bäker. Der in der Liga bereits 24 Mal erfolgreiche Angreifer sorgte zunächst - nach präzise Vorarbeit von Onur Saglam - per Chip für den schnellen Ausgleich (13.). In der Schlussphase servierte er Mohamed Labiadh (77.) und Saglam (87.) die Treffer auf dem Silbertablett. „Wir wollen unbedingt aufsteigen und genau diese Spiele haben“, macht Nikolic aus den Ambitionen des VfL überhaupt keinen Hehl. „Das macht einfach viel mehr Spaß, weil wir da auch ein bisschen mehr Raum haben. In der Landesliga treffen wir oft auf sehr extrem tief stehende Gegner.“ Aus diesem Grund wolle man in der kommenden Spielzeit „auch um Punkte gegen Osdorf spielen“.

„Damit sind wir überhaupt nicht zufrieden“

An allen Toren direkt beteiligt: VfL-Torjäger Pascal Bäker. Foto: Bode

Während Lohbrügge die Vorgaben des Trainerteams erfolgreich umgesetzt hat, verriet Djebbi hinterher, dass man sich vorgenommen habe, „hoch zu stehen und zu pressen“. Das habe aber „leider nicht geklappt“. Und weiter: „Wir standen zwar hoch, kamen aber leider in keine Pressingsituationen rein. Somit waren wir im Prinzip gar nicht präsent in den Zweikämpfen.“ Man habe „viele Bälle lang geschlagen, vorne nicht gut angelaufen und zu wenig klare Torchancen herausgespielt - nur eine 100-prozentige in der zweiten Halbzeit.“ In der zweiten Halbzeit sei man „die erste Viertelstunde gut reingekommen, aber mit zunehmender Zeit haben wir nachgelassen“, befand Djebbi, der sich mit seinen Osdorfern mit demselben Problem, das auch den VfL verfolgt, zu kämpfen hat: „Die Anzahl der Gegentore ist zu hoch. Damit sind wir überhaupt nicht zufrieden. Zwar haben auch einige Jungs gefehlt, aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir haben auf jeden Fall noch ein bisschen Arbeit vor uns.“

Autor: Dennis Kormanjos