Oberliga

„Mehr 100-prozentige Torchancen als in drei Spielen zusammen“ - aber Teutonia jubelt!

HSV III erst ohne Glück, dann mit Aufholjagd - doch „T05“ hat Zummack

16. November 2019, 01:20 Uhr

Yannick Zummack parierte nicht nur einen Strafstoß, sondern erwies sich auch ansonsten als glänzender Rückhalt für seinen FC Teutonia 05 und hatte „einen großen Anteil“ am Sieg. Foto: KBS-Picture.de

„Ich sage es immer wieder, dass man in solchen Momenten einen guten Torwart, der einfach mal einen hält, der sonst vielleicht nicht gehalten wird, braucht“, wusste Teutonen-Trainer Sören Titze genau, dass sein Schlussmann Yannick Zummack am Ende des Tages „einen großen Anteil“ am Sieg seines Teams hatte, „weil er in diesen Schlüsselmomenten einfach da war“. In der ersten Halbzeit parierte der Keeper des Tabellenzweiten glänzend gegen Max Scholz (19.) sowie Marcell Jansen (43.) und hatte das Glück des Tüchtigen bei Michele Morrones Pfostenschuss (22.), ehe er nach der Pause einen allerdings auch an Harmlosigkeit kaum zu überbietenden Foulelfmeter (Leon Kroiß an Jansen) von Artur Krüger entschärfte (47.). Für Titze „ein Schlüsselmoment, der nochmal Auftrieb gegeben hat“.

Den Führungstreffer bereitete Nick Gutmann mustergültig vor, das 3:0 erzielte er selbst. Foto: KBS-Picture.de

„Ihm wurde auch schon mal in Meiendorf der Arsch gerettet. Heute war er der Mannschaft eine große Hilfe und hat einen riesigen Beitrag geleistet, dass wir den Sieg eingefahren haben“, lobte Titze seinen Torsteher, der seinen Vorderleuten ein ums andere Mal den Allerwertesten rettete (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Es war nicht so, dass das ein Bollwerk war, wo nichts ging. Sondern ganz im Gegenteil. Ich glaube, wir hatten heute mehr 100-prozentige Torchancen, als gegen Meiendorf, Rugenbergen und Buchholz zusammen. Von daher muss man sagen, dass die Jungs das richtig gut gemacht haben“, bilanzierte HSV III-Coach Marcus Rabenhorst, der seiner „Mannschaft fast gar nichts vorwerfen konnte“, wie er meinte. „Es war eine richtig gute und unterhaltsame Spielweise von uns – sowohl defensiv als auch offensiv. Auch wenn es wieder dreimal klingelt, waren es keine groben Schnitzer, sondern kleinste Fehler wurden bitterböse bestraft, weil der Gegner auch die entsprechende Qualität vorne hat. Nichtsdestotrotz brauchen wir uns mit der Leistung überhaupt nicht zu verstecken.“

„Wenn du Pech hast, liegst du hinten“

In Minute 17 stellte ihn Schiri Beyer vor die größten Probleme, als Yannick Zummack sein weißes Torwarttrikot, was dem HSV-Dress zu sehr ähnelte, wechseln musste. Foto: KBS-Picture.de

Schon die 1:0-Pausenführung der Gäste sei „nicht verdient“ gewesen, befand Rabenhorst. „Im Gegenteil.“ Auch sein Gegenüber gestand, dass man „schwierig in die Partie gekommen“ sei und „das glücklichere Ende“ auf Teutonen-Seite war. „Wenn du Pech hast, liegst du hinten. Wenn‘s normal läuft, steht es vielleicht 1:1.“ So aber machte der Treffer von Deran Toksöz, der ein Zusammenspiel mit Nick Gutmann veredelte (27.), den Unterschied. Nach der vergebenen Ausgleichschance durch Krüger per Strafstoß (Rabenhorst: „Es ist immer ärgerlich, wenn man verschießt. Er hat eigentlich so eine überragende Schusstechnik, dass man sich denkt: Nagel’ das Ding doch einfach voll aufs Tor.“) verdoppelte Pascal Eggert – nach einem dicken Bock von Michele Morrone, der am Strafraum über den Ball schlug – die Führung. Mit einem äußerst sehenswerten Schlenzer mit dem schwächeren linken Fuß ins lange Eck sorgte der Teutone für das 2:0 (63.), ehe Nick Gutmann – von Vincent Boock mustergültig in Szene gesetzt – den dritten Treffer folgen ließ (76.). Felix Vobejda verpasste mit seinen Kopfball an die Unterkante der Latte sogar den vierten Streich (78.). Aber: „Das wäre zu dem Zeitpunkt auch zu hoch gewesen“, gab Titze zu – und sah eine Schlussphase, die ihn „ärgerte“.

„Das ärgert mich, dass uns ein Tor so aus der Bahn wirft und wir Angst haben“

HSV-Präsident Marcell Jansen brachte die „Rothosen“ mit seinem Tor nochmal auf 2:3 heran. Foto: KBS-Picture.de

Erst sorgte der soeben in die Begegnung gekommene Tarek Abdalla mit seiner ersten Ballberührung nach einer kurz ausgeführten Ecke und anschließender Krüger-Flanke für das 1:3 (81.), ehe Jansen wenig später eine Hereingabe von Daniel Michalowski im kurzen Eck unterbrachte (83.). Urplötzlich wurde es nochmal spannend! „Das ärgert mich, dass wir aus dem Nichts das Tor zulassen und uns das so aus der Bahn wirft“, musste Titze feststellen. „Dann haben wir uns zehn Minuten lang nicht mehr an unsere Taktik gehalten und hatten einfach Angst. Ich weiß nicht wovor – vielleicht davor, zu versagen. So wurde es natürlich vogelwild. Die haben ohne Taktik alles nach vorne geworfen. Da muss man dann hoffen, das mit Leidenschaft über die Zeit zu kriegen.“ Und die „Kreuzkirchler“ retteten den „Dreier“ über die Runden. „Aufgrund der Großchancen in der zweiten Halbzeit verdient, aber wäre es beim 3:0 geblieben, wäre es zu hoch ausgefallen“, resümierte Titze, der die taktische Ausrichtung zur zweiten Halbzeit veränderte: „Wir haben dem Gegner bewusst mehr Ballbesitz gegeben und sind nicht mehr so hoch Angelaufen, weil wir ein bisschen kompakter stehen und unsere schnellen Spieler vermehrt ins Spiel bringen wollten.“ Das klappte insbesondere bei „Flügelflitzer“ Gutmann deutlich besser.

„Ich finde, so groß ist der Unterschied nicht, wie Tabelle oder Punktestand aussagen“

Pascal Eggert markierte mit einem herrlichen Schlenzer das zwischenzeitliche 2:0 für die Gäste. Foto: KBS-Picture.de

Derweil fasste Rabenhorst zusammen: „Ich glaube, die in den entscheidenden Phasen abgeklärtere Mannschaft hat gewonnen.“ Insgesamt betrachtet habe er jedoch „ein richtig gutes Oberligaspiel“ gesehen. Und das lag auch an seinen Rothosen: „Ich glaube, mit unserer Spielweise brauchen wir uns vor keiner Mannschaft aus der Liga zu verstecken“, konnte auch Christian Rahn, der mit Rabenhorst zusammen die Geschicke beim HSV III leitet, dem Auftritt viel Positives abgewinnen. Aber: „Es ist einfach bitter, dass wir gegen die ‚Top sechs‘ der Liga einfach keine Punkte holen können – gerade für einen so beherzten Auftritt hätten wir uns doch zumindest mal einen Punkt gewünscht.“ Mit ein bisschen mehr Glück „geht am Ende auch nochmal einer rein“, so Rahn, der abschließend konstatierte: „Teutonia hat natürlich auch ein bisschen Qualität. Aber ich finde, so groß ist der Unterschied nicht, wie es die Tabelle oder der Punktestand aussagen.“

Autor: Dennis Kormanjos