Meyers 15-minütige Gala: Norderstedt führt Primus Meppen vor!

Bärenstarke Vorstellung und Aufholjagd bei Heimdebüt von Neucoach Heyne

16. Oktober 2016, 23:15 Uhr

Es kann ja nicht alles gelingen! Trotzdem war Linus Meyer mit seinem lupenreinen Hattrick binnen 15 Minuten ohne jede Frage der "Man of the Match" für seine Eintracht. Foto: noveski.com

Es hätte eine perfekte Premiere für Eintracht Norderstedts neuen Cheftrainer Dirk Heyne im heimischen Edmund-Plambeck-Stadion werden können - vor allem, weil Linus Meyer einen absoluten Sahnetag erwischte und innerhalb einer Viertelstunde per lupenreinem Hattrick aus einem 0:2-Rückstand eine 3:2-Führung machte! Doch der Spitzenreiter aus Meppen zeigte insbesondere eine Qualität - und zwar die Konsequenz vor dem gegnerischen Tor, womit man die Eintracht noch einmal von der Siegerstraße auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Allerdings dürfte Team, Anhängern und auch den Offiziellen dieser Auftritt der Garstedtern deutlich mit für die kommenden Aufgaben machen. Denn am Ende bleibt festzuhalten: Norderstedt hätte nichts anderes als einen Sieg verdient gehabt!

Die Handschrift des neuen Trainers machte sich gleich in den Anfangsminuten bemerkbar. Norderstedt überzeugte durch ein gutes Pressing und mit einem schnellen Umschaltspiel nach Ballgewinnen. Trotzdem wurden die überlegenen Hausherren eiskalt erwischt.

In der 16. Minute gab es den ersten gefährlichen Angriff der Meppener, der dann auch direkt den Weg ins Tor fand: Martin Wagner konnte eine gute Hereingabe von dem über rechts durchgestoßenen Mirco Born verwerten. Bitter für die Garstedter, die trotzdem weiter versuchten Chancen zu kreieren, jedoch letzten Endes nicht belohnt wurden. Stattdessen gab es kurz vor der Halbzeit eine erneute Dusche für die Gastgeber.

Der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 für Meppen durch Benjamin Girth. Foto: noveski.com

Mit einem einfachen Doppelpass konnten die Meppener Born und Wagner die gesamte Defensive überspielen und standen letztlich in Person von Born allein vor Norderstedts Kasten. Anstatt selbst abzuschließen, entschied sich dieser dazu, den mitgelaufenen Benjamin Girth zu bedienen - und das 2:0 war besiegelt. „Da sind wir einfach nur dem Ball hintereher gelaufen“, ärgerte sich Heyne über diesen Gegentreffer.

Meyer dreht Spiel in 15 Minuten im Alleingang!

Doch das, was dann passierte, war für die Fußballfanatiker schlichtweg unglaublich! In der 51. Minute nahm der Wahnsinn seinen Lauf: Jordan Brown bediente den in den Raum gelaufenen Linus Meyer, der zwei Spieler aussteigen ließ und den Ball anschließend in die rechte untere Ecke schob! Doch damit war noch lange nicht genug. Der in der ersten Halbzeit kaum im Spiel befindliche Meyer war auf einmal wie beflügelt!

Nur zehn Minuten später konnte der Mittelfeldakteur den hochverdienten Ausgleich erzielen. Der Primus fand auf einmal gar nicht mehr statt und auch die rund 100 mitgereisten Fans gaben keine Laute mehr von sich. Nachdem David Karg Lara den Spielaufbau der Gäste stark störte, konnte Deran Toksöz blitzschnell umschalten und den in die Schnittstelle geeilten Meyer bedienen, der noch ein paar Meter zurücklegte, um den Ball dann per Lupfer in den Maschen zu versenken!

Norderstedt hatte nun Spiel und Gegner felsenfest im Griff, wurde immer wieder gefährlich und ließ nichts mehr anbrennen. Kein Wunder also, dass Linus Meyer seinen herausragenden Tag auch noch mit dem dritten Treffer zur Norderstedter Führung krönte, als Juri Marxen dieses Mal die Vorlage für den offensiven Mittelfeldspieler gab. Nach guter Ballverarbeitung sah er Meyer freistehend und spielte ihm in den Lauf. Was Meyer folglich mit der Defensive veranstaltete, glich einer Zirkusnummer, in der Meppen als staunender Zuschauer fungierte!

Circa 25 Meter vor dem Tor marschierte Meyer entschlossen los, ließ zwei Verteidiger aussteigen und konnte den Ball dann auch noch mit allerletzter Kraft ins linke untere Eck schieben! Der neue Trainer bringt den Glauben zurück und verhilft seinen Mannen zu unglaublichen Quantensprüngen.

"Wir haben in der zweiten Hälfte komplett den Faden verloren!"

Foto: noveski.com

Die Eintracht wirkte frischer und drängte auch nach dem 3:2 weiter auf das Tor des souveränen Spitzenreiters, doch das letzte Quäntchen Glück im Abschluss fehlte. „Wir haben in der zweiten Hälfte komplett die Linie verloren und so darfst du dann einfach nicht auftreten“, echauffierte sich SVM-Trainer Christian Neidhart über die Leistung seiner Schützlinge, die „am Ende noch Glück haben, dass wir einen Punkt mitnehmen!“

In der 88. Minute war es soweit, als Meppen aus dem Tiefschlaf erwachte und zur ersten gute Torchance im zweiten Durchgang kam, die erneut konsequent genutzt werden konnte. Ärgerlich, denn Norderstedt war über weite Strecken des Spiels deutlich besser als der Tabellenführer, der nach einer durchgerutschten Flanke in Person von Janik Jesgarzewski den Ausgleich markierte. „Da war sicherlich auch ein Quäntchen Glück dabei, dass wir noch das 3:3 machen“, gestand selbst Neidhart.

Allerdimgs befand er auch: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und sahen vor allem beim zweiten Tor in unserem Auftreten sehr souverän aus.“ Für die zweite Hälfte seiner Jungs fand aber auch Neidhart keine wirkliche Erklärung: „Wir haben vieles vermissen lassen, vor allem auch in unserem Zweikampfverhalten. So haben wir das Spiel dann leider aus der Hand gegeben und das ist das, was mich so maßlos ärgert!“

"Zufrieden mit dem zweiten Durchgang meiner Jungs!"

EN-Trainer Dirk Heyne bilanzierte unterdessen: „Wir hatten in der ersten Halbzeit zu großen Respekt vorm Gegner. Trotzdem haben wir nur zwei Fehler gemacht“, woraus dann auch die Tore entstanden. „Ich denke auch, dass unser Defensivverhalten heute nicht schlecht war“, so der neue Mann an der Seitenlinie der Garstedter. Das lässt sich durchaus sagen, denn die beiden Tore waren auch die einzigen Offensivaktionen, die der SV Meppen in Durchgang eins zu bieten hatte.

Vor allem mit dem zweiten Abschnitt war Heyne verständlicherweise überaus einverstanden. „Natürlich bin ich damit sehr zufrieden. Aber es ist natürlich blöd, dass wir am Ende noch ein Tor kassieren. Dennoch ist der Punkt an sich wichtig für uns“, lautete das Fazit von Heyne, der trotzdem am Positionsspiel seiner Mannen noch so einiges zu kritisieren hatte...

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