Nach Schalitz-„Check“: Curslack „muss gewinnen“ - und gewinnt!

HEBC-Lazarett vergrößert sich auf 14 - Ärger nach Bundt-Ausfall

09. September 2018, 18:47 Uhr

Timo Lenz (re.) - hier im Duell mit HEBC-Innenverteidiger Chris Flick - bereitete alle drei Tore seiner Mannschaft vor. Foto: Kormanjos

Es waren gerade einmal 18 Zeigerumdrehungen vorüber, als die ohnehin schon ungeheure Personalmisere des HEBC weiteren Zuwachs erhielt. Tjorven Köhler musste nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Witalij Wilhelm vorzeitig raus. Auch Angreifer Janek Bundt konnte nach einer Situation, die im Nachgang noch für Gesprächsstoff sorgte, nicht weitermachen. Die Ausfälle 13 und 14 (!) für die Eimsbütteler. Doch zurück zur Verletzung von Bundt, für den nach einem „Check“ von Marvin Schalitz in die Hüfte das Aus kam. Eine Szene, die dafür sorgte, dass die Stimmung zwischen beiden Lagern im weiteren Verlauf ein Stück weit „vergiftet“ war – vor allem zwischen HEBC-Coach Jörn Großkopf und Schalitz selbst…

Der Übungsleiter der Eimsbütteler, dessen Team nach einer wunderbaren Stafette über besagten Janek Bundt, Kevin Trapp und Fabian Lemke, der mit der Hacke ablegte, durch Emile Cordasev in Führung hätte gehen können, wenn nicht gar müssen (9.), beurteilte jene Szene wie folgt: „Unser bester Spieler wurde unfair aus dem Spiel genommen. Da hätte der Schiedsrichter anders reagieren müssen. Er hat sich aber bei mir dafür entschuldigt.“ Schalitz erklärte wiederum: „Meiner Meinung nach kommt da ein Pass vom Außenverteidiger, wir gehen beide zum Ball und treffen uns an der Hüfte. Für mich war das ein Allerweltsfoul. Dass er sich dabei verletzt, das war natürlich nicht gewollt“, so der SVCN-Innenverteidiger, der auch der These, dass er in jener Phase womöglich ein Zeichen setzen wollte, vehement widersprach: „Ich wollte weder ein Zeichen setzen noch sonst irgendwas. Ein Zeichen setzt man vielleicht mal nach 30 Minuten, wenn es gar nicht läuft – aber nicht so früh.“ Anschließend führte Schalitz aus: „Ich stehe ja schon so ein bisschen auf ‚Trashtalk‘ und mag es auch, wenn man sich mit Gegenspielern auf dem Platz ein wenig fetzt und danach die Hand gibt. Aber da kamen von der Bank Ausdrücke, die gehören nicht auf den Fußballplatz. Man kann sich mal in den Haaren haben, Trashtalk betreiben – aber nach dem Spiel sollte man sich die Hand geben können.“

„Sie haben eine Riesen-Mentalität - deshalb war das Spiel noch nicht gelaufen“

Ilias Ide (Nr. 13) mit einem harten Einsteigen gegen Florian Rogge. Foto: Kormanjos

Viel größer als der Ärger war beim Curslack-Hünen im Anschluss an die 90 Minuten allerdings die Erleichterung über den ersten Saisonsieg. „Wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird. In den letzten Wochen hieß es immer, dass wir zwar gut gespielt, uns aber nie belohnt haben. Und irgendwann nervt das! Heute war der Zeitpunkt da, wo wir unsere Chancen mal genutzt haben.“ Während Mittelfeld-Stratege Florian Rogge, einer der Stärksten auf dem Platz und an den ersten beiden Toren direkt beteiligt, befand: „Wir haben den Gegner über 80, 85 Minuten dominiert und uns sehr gute Chancen herausgespielt, was in den letzten Spielen ein bisschen gefehlt hat.“ Erst sorgte Rogges Flanke aus dem Halbfeld dafür, dass HEBC-Fänger Tino Nennhaus gegen Timo Lenz zu spät kam, diesen zu Boden „boxte“ und Witalij Wilhelm den fälligen Strafstoß sicher verwandeln konnte (51.). Dann traf er höchstselbst – nachdem Hausherren-Verteidiger Janek Wrede einen Blackout hatte und der nicht minder starke Lenz uneigennützig quer legte. Doch: „HEBC ist fußballerisch zwar limitiert, hat aber ein großes Kämpferherz. Sie haben untereinander eine Riesen-Mentalität und dementsprechend war es auch nach dem 2:0 noch nicht gelaufen“, so Schalitz, dessen Teamkollegen gegen einen inzwischen gebrochenen Gegner weiter nachlegten.

„Vielleicht müssen wir jetzt häufiger hier spielen“

In der Schlussphase krönte das kongeniale Duo Wilhelm/Lenz seine Leistung. Letztgenannter flankte, bereitete seinen dritten Treffer vor – und der nicht gerade groß gewachsene Außenverteidiger war mit dem Kopf (!) zur Stelle (83.). Das 1:3 von Kevin Trapp, der nach einem Schalitz-Fehlpass („Das passiert, wenn man zwei Gedanken im Kopf hat und sich für die dritte Variante entscheidet“) das Zuspiel von Piet Oldag vollendete, war nur noch von statistischer Natur (90.). „Da die Mannschaften, die mit uns unten drin sind, gepunktet haben, standen wir ein wenig unter Zugzwang. Das haben wir auch angenommen und vorher klargemacht, dass wir heute gewinnen müssen“, verriet Rogge hinterher auch in Bezug auf die nächsten Gegner, die Niendorf, Victoria und Altona heißen – und plädierte mit einem Augenzwinkern für eine Verlegung der Anstoßzeiten: „Anscheinend liegt uns das. Vielleicht müssen wir häufiger hier spielen.“


Autor: Dennis Kormanjos