„Nicht den Hauch einer Chance!“ – BU kommt „langsam ins Rollen und dem Ziel immer näher“

Krause-Standpauke nach Osdorf-Pleite – Wiehle: „Im Kollektiv versagt“

14. Oktober 2018, 17:56 Uhr

Mannschaft und Trainer des HSV Barmbeker-Uhlenhorst feiern den 4:1-Heimerfolg mit dem Anhang. Foto: Kormanjos

Als sich die Mannschaft zum obligatorischen Kreis nach dem Spiel (alle Highlights im LIVE-Ticker) zusammenfand, platzte es aus Bennet Krause heraus. „Von Anfang an hat die Einstellung nicht gestimmt“, schimpfte der Kapitän des TuS Osdorf – und beklagte das viele „Gejammer“, ehe er fortführte: „Wir lassen uns hier auffressen! Alle müssen sich hinterfragen, ob das reicht!“, nahm er sich selbst auch nicht aus der Verantwortung. Sein Trainer hoffte derweil, „dass die Niederlage vielleicht auch etwas Gutes hat – und zwar, dass es ein Weckruf zur richtigen Zeit ist, da wir heute im Kollektiv versagt haben“, so Piet Wiehle.

Osdorf-Torjäger Jeremy Wachter war bei Ronny Buchholz (li.) und Co gut aufgehoben. Foto: Kormanjos

Marco Stier ist ein Freund klarer Worte. „Wir haben bis jetzt ein schlechtes Spiel gemacht – das war gegen Meiendorf“, konstatierte er nach dem 4:1-Erfolg seiner Barmbeker über den TuS Osdorf – und führte fort: „Ansonsten haben wir jeden Gegner – auch Altona, Teutonia, und wie sie alle heißen – beherrscht. Wir kommen unserem Saisonziel näher. Und so wie wir spielen, da macht es richtig Spaß, von außen zuzuschauen. Wir wollen unsere Fans begeistern – und ich denke, das machen wir Woche für Woche. Im Großen und Ganzen bin ich mega stolz auf meine Mannschaft. Wir kommen langsam ins Rollen!“ Tatsächlich ließ BU den „Blomkamplern“ von der ersten Minute an keine Chance. Der Ball lief, immer wieder sorgten die Seitenverlagerungen für Überzahlsituationen auf den Außenbahnen. „Wir waren darauf eingestellt und wussten, wie BU spielt – und haben die Mannschaft darauf aufmerksam gemacht, dass der Gegner 70 Prozent Diagonalbälle spielt. Im Endeffekt waren es 80 Prozent – vielleicht lag es auch daran“, begab sich Piet Wiehle mit einem leichten Schmunzeln auf Ursachenforschung. Denn „auch wenn die ersten beiden Gegentore relativ doof gefallen sind, waren wir eigentlich von Anfang an nicht da“, befand er.

Wiehle: „Konnten froh sein, dass es nur 0:2 stand“

Beide Male sorgte ein Einwurf für ein Chaos im Osdorfer Sechzehner. Erst war Abdel Hathat zur Stelle – nachdem Chris Heuermann die Kopfballverlängerung von André Ladendorf noch nicht im Eckigen unterbringen konnte (8.) –, dann bekam Tim Jobmann im „Gigantenduell“ mit Ronny Buchholz den Ball an die Hand. Ladendorf besorgte mit dem Pausenpfiff vom Punkt aus das längst überfällige 2:0 (45. +1)! „Wir konnten froh sein, dass es nur 0:2 stand. Claus (Hencke; Anm. d. Red.) hat uns in einigen Situationen im Spiel gehalten“, wusste Wiehle, dessen Schützlinge über die gesamten 90 Minuten irgendwie abwesend wirkten. Nichts, aber auch wirklich gar nichts, war von dem so typischen „Blomkamp-Feuer“ zu sehen und zu spüren. Da passte es fast schon ins Bild, dass BU mit dem ersten Angriff nach der Pause zum dritten Mal zuschlug: Joel Weiß hielt ein Nickerchen, Louis Mandel und Chris Pfeifer kombinierten sich durch. Letztgenannter servierte Hathat das 3:0 auf dem Silbertablett (51.)!

Stier erinnert sich an Cordi-Zeit mit Wiehle: „Eine unfassbar starke Truppe“

Chris Pfeifer (3. v. re.) steigt beim Kopfball in die zweite Etage. Foto: Kormanjos

In der Folge entwickelte sich ein einziges Schaulaufen vor 403 Zuschauern an der Dieselstraße, die nach einem Dropkick-Kracher des eingewechselten Jan Eggers aus 15 Metern halblinker Position ins linke Kreuzeck ein viertes Mal jubeln durften (88.)! Den letzten Treffer des Tages erzielten die Gäste in Person von Jeremy Wachter, der bis dato völlig unsichtbar war – wirklich freuen konnte man sich aus Osdorfer Sicht darüber aber nicht mehr (90.). Dafür ärgerte sich BU-Coach Marco Stier über das „völlig unnötige Gegentor“, wenngleich er auch anmerkte: „Aber das ist jetzt Jammern auf ganz hohem Niveau.“ Vielmehr freute er sich über den starken Auftritt seiner Mannen. „Wir haben den Gegner brutalst dominiert und beherrscht – Osdorf hatte heute nicht den Hauch einer Chance!“ Und weiter: „Wir haben uns wieder zehn glasklare Torchancen erspielt und eine einzige zugelassen – die war das Tor. Aus Zehn haben wir Vier gemacht – wir steigern uns langsam“, so Stier, der einst in der Jugend von Concordia spielte, als Piet Wiehle für die Liga-Mannschaft aktiv war. „Die hatten eine unfassbar starke Truppe“, erinnert sich Stier, der in jungen Jahren zuweilen sogar als Balljunge an der Seitenlinie stand.

Wiehle: „Bei BU lief alles zusammen, bei uns gar nichts“

Währenddessen bilanzierte eben jener Wiehle: „Über 90 Minuten war es nicht das, was man eigentlich von Osdorf kennt und was uns die ersten elf Spiele so stark gemacht hat. Man muss es in dieser Liga immer schaffen, 100 Prozent Leistung abzuliefern, sonst reicht es nicht – und dann kriegst du auch mal so eine Niederlage wie heute, wo bei BU eigentlich alles zusammenlief und bei uns gar nichts.“

Autor: Dennis Kormanjos