Regionalliga Nord
Norderstedt steckt nicht auf - aber: „Wie immer gegen Weiche: Es soll nicht sein!“
Die Körpersprache von Elias Saad unmittelbar nach dem Abpfiff sagt alles aus: Der "Flügelflitzer" trauert zwei verlorenen Punkten hinterher. Foto: noveski.com
Seit 2019 ist Smith nun schon in Norderstedt tätig. Der letzte und bis dato einzige Eintracht-Sieg gegen Weiche Flensburg war im Jahr 2015 - damals noch unter der Regie von Thomas Seeliger. Dieser wurde Anfang Oktober bei Weiche als Chefcoach geschasst. So schließt sich der Kreis. Auch sportlich. Denn: „Für uns fühlt es sich gerade eher wie zwei verlorene Punkte an“, unternahmen die Garstedter einen neuen Anlauf und taten alles, um dem Gast endlich mal ein Bein zu stellen. Doch wieder sollte es am Ende nicht sein.
„Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und sehr viel Druck ausgeübt. Wir waren auch sehr kompakt gegen den Ball, haben gute Lösungen gefunden und uns Chancen erspielt“, so Smith, der schon früh im Spiel das erste Mal jubeln konnte. Weil Weiche-Keeper Jesper Heim an einen Eckball von Dane Kummerfeld nur die Fingerspitzen ranbekam, konnten Elias Saad und Marc Bölter per Kopf die Kugel nochmal scharf machen. Hamajak Bojadgian löste sich im Stile eines Mittelstürmers von Patrick Thomsen und netzte ein (6.)!
"Da wurden wir für das Risiko bestraft"
Nicht nur in jener Situation „haben wir gezeigt, was wir können“, hatte Smith beinahe den zweiten Torschrei auf den Lippen. Aber diesmal zeigte Heim gegen Jan Lüneburg, der von Nils Brüning bedient wurde, seine ganze Klasse (9.). Statt 2:0 für die Hausherren hieß es wenige Augenblicke später 1:1: EN-Torsteher Lars Huxsohl spielte den Ball genau in die Füße von Niclas Nadj, der das Runde ins verwaiste Eckige beförderte (10.). „Das Gegentor ist eine Situation, die mal passieren kann. Da wurden wir für das Risiko im Aufbauspiel bestraft, weil wir dem Torwart keine Anspielstation geboten haben, um einen sauberen Ball zu spielen“, nahm Smith seinen Schlussmann in Schutz.
Hoppe besorgt abermalige Führung - Weiche kommt auf
Doch auch der überaus unglückliche Gegentreffer warf Norderstedt keineswegs aus der Bahn. Ganz im Gegenteil. Es ging nahezu ausschließlich in eine Richtung, Chance um Chance wurde erspielt - aber lange Zeit nicht genutzt. Bis kurz vor der Pause, als Saad von Noel Kurzbach unsanft zu Fall gebracht wurde und Pelle Hoppe den fälligen Strafstoß ganz lässig zum 2:1 verwandelte (41.)!
Eine knappe Halbzeit-Führung, die deutlicher hätte ausfallen können, wenn nicht gar müssen. „Natürlich ist es klar, dass eine Mannschaft wie Weiche Flensburg nochmal aufkommt und drückt, auch spielerisch eine Schippe drauflegen kann“, wusste Smith, was seinem Team nach der Pause blühen würde. Vor allem „zwischen der 50. und der 70. Minute“ habe man zu viel Druck bekommen. „Das hat uns ein bisschen die Kompaktheit gekostet.“ Dennoch dauerte es bis zur 83. Spielminute, ehe Christopher Kramer eine Hereingabe von Rene Guder vor Bojadgian ins kurze Eck spitzelte - 2:2!
"Wir hätten das Spiel entscheiden können"
Ganz bitter für die Eintracht, die sich auch zuvor Chancen erspielte, um eine Vorentscheidung herbeizuführen - und auch danach noch den „Lucky Punch“ auf dem Fuß hatte. Aber: Brüning scheiterte mit seinem Distanzschuss am Pfosten (81.), Dylan Williams konnte Heim freistehend nicht bezwingen (88.) und Bojadgian setzte eine Bork-Ecke auf das Gestänge (89.)! „Das ist dann auch eine Qualität, die der Gegner uns voraus hat - aus wenig das Maximum rauszuholen. Wir haben sicherlich die Mehrzahl an Chancen gehabt, hatten auch spielerisch und von den Spielanteilen leichte Vorteilen“, befand Smith. „Wenn es dann 2:2 ausgeht, dann kann sich der Gegner in dem Moment vielleicht etwas mehr freuen, als wir“, haderte er insbesondere damit, dass man das Spiel vorzeitig hätte entscheiden können. „Das haben wir aber nicht geschafft.“
Nichtsdestotrotz: „Wir waren übers gesamte Spiel sehr gut drin. Ich habe der Mannschaft auch ein Kompliment gemacht. Und jetzt fahren wir mit breiter Brust an die Lohmühle!"