Regionalliga Nord

„Rothöschen“ rocken das „Finale“ – „Wenn man sich heute kein Getränk aufmacht…“

20. Februar 2022, 16:06 Uhr

Arlind Rexhepi (li., weißes Trikot) feiert den 2:0-Schützen Anssi Suhonen. Foto: KBS-Picture.de

"Wenn man sich heute kein Getränk aufmacht, dann weiß ich auch nicht, an welchem Tag man sich ein Getränk aufmachen soll", strahlte Pit Reimers übers ganze Gesicht. "Die einzige Frage ist nur, wo wir uns das Getränk aufmachen", witzelte der Cheftrainer des Hamburger SV II nach der geglückten Qualifikation für die Meisterrunde mit seinen "Rothöschen". Gegen den 1. FC Phönix Lübeck musste ein Sieg her, um den Sprung unter die Besten der Regionalliga Nord dingfest zu machen. "Wir haben die beiden letzten Spiele für uns intern als Turniermodus ausgerufen", verriet Reimers anschließend. In der Vorwoche habe man das "Halbfinale" beim Heider SV (3:0) für sich entschieden - und nun wurde Phönix mit 2:1 (alle Highlights im LIVE-Ticker) nach Hause geschickt. "Wir freuen uns riesig, dass wir unser Finale gewonnen haben!"

Phönix-Keeper Andrea Hoxha (Mi.) fliegt vergeblich. Der Kopfball von Maximilian Großer (nicht im Bild) schlägt unter der Latte ein. 1:0!. Foto: KBS-Picture.de

Von der ersten Minute zeigten die Rothosen, dass nur ein Sieg zählt - und die drei Punkte in Hamburg bleiben sollen. Nach nicht mal 120 Sekunden setzte der starke Robin Velasco mit einem Pfostenkracher die erste Duftmarke (2.). Zehn Zeigerumdrehungen darauf zirkelte eben jener Velasco eine Ecke auf den Kopf des alleingelassenen Maximilian Großer - und dieser nickte die Kugel wuchtig unter die Latte (12.)! Die hochverdiente Führung für die Reimers-Rackerer. Und die Hausherren legten nach einer guten halben Stunde - gerade in der Phase, als Phönix Lübeck etwas mehr Zugriff bekam - nach. Erneut war es Velasco, der sich im Zentrum zunächst stark behauptete und an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht wurde. Den folgenden Freistoß setzte Profi-Leihgabe Anssi Suhonen platziert und wuchtig ins Torwarteck - 2:0 (29.).

Beleme verpasst Vorentscheidung, Phönix kommt umstritten zurück

Anschließend wurde Großer (li.) von seinen Teamkollegen gefeiert. Foto: KBS-Picture.de

Die "Rothöschen" hatten alles unter Kontrolle, hätten unmittelbar nach der Pause durch Pingdwinde Beleme das dritte Tor nachlegen müssen. Doch der Angreifer beförderte das Spielgerät nach toller Vorarbeit von Moses Otuali freistehend an den Innenpfosten (47.). Und so kamen die bis dato völlig harmlosen Gäste mit ihrem ersten Abschluss zum Anschluss aus dem Nichts. Doch der Treffer war höchst umstritten: Die Hausherren wähnten eine Hereingabe von Fabian Graudenz bereits im Toraus. Auch der Assistent hatte kurzzeitig die Fahne oben, die Gastgeber schalteten ab - und Sebastian Pingel drosch das Leder aus dem Getümmel heraus in die Maschen (61.). Und so begann eine heiße Schlussphase in einem zuvor einseitigen Spiel. "Alle!", forderte Pit Reimers von der Seitenlinie immer wieder lautstark - und sprang nach Abpfiff, kurz nachdem Graudenz einen letzten langen Ball von Hendrik Wurr haarscharf verpasste, mit geballter Faust jubelnd in die Luft.

"Spätestens nach dem 1:2 waren wir etwas am Zittern"

Hoxha (Mi.) macht sich lang, kommt an den platziert und scharf getretenen Freistoß von Suhonen aber nicht mehr ran. 2:0! Foto: KBS-Picture.de

"Es war für uns ein Spiel, wo für alle spürbar war, dass es etwas zu gewinnen gab. Und irgendwann im Spiel hat man den Jungs angemerkt, dass es plötzlich etwas zu verlieren gab", urteilte Reimers, der "eine gute erste Halbzeit, in der wir das fußballerisch gut gemacht haben", von seinen Schützlingen sah. Und eine Führung, die "völlig in Ordnung" ging. Aber: "In der zweiten Halbzeit haben wir mit Sicherheit nicht den schönsten Fußball gespielt und mit Sicherheit auch nicht den Fußball, den wir spielen können. Da haben wir etwas zu schnell die Bälle verloren und wurden ein bisschen zu hektisch. Spätestens nach dem 1:2 hat man den Jungs angemerkt, dass sie etwas am Zittern waren. Aber sie haben alles rausgehauen."

"Die Jungs sagen, dass der Ball einen Meter im Aus war"

Eine Stunde lang sammelte Profi-Leihgabe Anssi Suhonen (re.) Spielpraxis - und hatte seinen Anteil am Sieg der "Rothöschen". Foto: KBS-Picture.de

Insbesondere die Entstehung des Anschlusstreffers habe dafür gesorgt, dass es "dann etwas hektisch und auch spannend" wurde. "Das hat man den jungen Kerlen angemerkt, dass sie sich zu lange über das 1:2 aufgeregt haben. Die Jungs sagen, dass der Ball einen Meter im Aus war. Das macht dann schon nochmal was mit 19- oder 20-Jährigen", so Reimers. "Aber hintenraus haben wir vor allem die langen Bälle und die Standards super verteidigt. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich froh bin, dass das Spiel nicht zehn Minuten länger gedauert hat", freue man sich nun darauf, sich mit den besten Teams der Liga messen zu können - und das ohne großen Druck.

Das 2:0 von Anssi Suhonen um Video:

Autor: Dennis Kormanjos