Shir bringt Inter 2000 zurück in die Erfolgsspur

St. Pauli IV betreibt „riesigen Aufwand“, belohnt sich aber nicht

08. Oktober 2017, 17:55 Uhr

Torjäger Ilias Jawan Shir bejubelt sein viertes Tor. Foto: Mathias Merk

Nachdem Inter 2000 am vergangenen Dienstag die erste Saisonniederlage hinnehmen musste, reiste die Elf von Coach Sercan Topbas nun zum FC St. Pauli IV, zeigte sich gut erholt vom Schock unter der Woche und 

fuhr einen 4:1-Sieg ein. Einen großen Anteil am Sieg seiner Mannschaft hatte Ilias Jawan Shir, der zwei Tore erzielte und einen Treffer auflegte. St. Pauli hingegen bleibt auf der Stelle stehen. „Es war so ein klassisches Spiel, was wir in den letzten Wochen häufiger haben. Wir betreiben einen riesigen Aufwand um Torchancen heraus zu spielen, bekommen den Ball aber nicht ins Netz. Wir sind teilweise mit drei Leuten im Sechzehner, gegen zwei Verteidiger und dann kommt da kein Tor bei rum“, so St. Pauli IV-Trainer Christian Köpke.

Seine Mannschaft war es auch, die die Partie druckvoller begann. Gefahr kam immer dann auf, wenn Sebastian Plum zum Einwurf ausholte. Die Bälle flogen wieder und wieder gefährlich wie Flanken, in den Strafraum der Gäste, doch Roman Kasper konnte die Situation in der vierten Minute und in der elften Minute nicht nutzen, um ein Tor zu erzielen. Selbst mit der Unterstützung der Hintermannschaft von Inter 2000 rutschte der Ball nicht über die Linie. Wieder war es Plum der einen Einwurf in den Strafraum warf, Selcuk Ceylan versuchte den Ball zu klären, doch das Spielgerät rutschte ihm über den Fuß und von dort ins Toraus (7.).

Nach dem druckvollen Beginn der Hausherren fand Inter 2000 langsam ins Spiel und hatte die ersten Chancen. Nach einem Freistoß von Bülent Imanci war es Mamadu Veloso Cande, der den Ball rechts am Tor vorbei schoss (17.). St. Pauli IV kam immer wieder gefährlich vor das Tor – oft über den flinken Kasper, der den Ball von außen auf Hannes Stötefalke flankt. Dieser konnte den Ball annehmen und zog dann aus der Drehung ab. Sein Schuss war allerdings zu harmlos, um Aykut Palteki in Gefahr zu bringen.

Köpke: "In der Phase müssen wir lernen, dass wir da die Tore machen"

Kapitän Ali Yasar brachte die Gäste in Führung. Foto: Mathias Merk

„Kurz bevor Inter das 1:0 macht, stehen sie auf dem Platz und die komplette Abwehr-Reihe meckert sich an, sie spielen dann keinen Fußball mehr und bleiben stehen. In der Phase müssen wir lernen, dass wir da die Tore machen“, ärgerte sich Köpke nach dem Spiel darüber, dass es seiner Mannschaft nicht gelang, aus der Unruhe auf Seiten der Gästemannschaft Profit zu schlagen. So war es die Mannschaft von Inter 2000, die mit der ersten größeren Möglichkeit direkt das Führungstor erzielen konnte. Ali Yasar löste sich mit einer guten Bewegung von seinem Gegenspieler und bekam den Ball von Imanci in den Fuß gespielt. Yasar machte noch ein paar Schritte mit dem Ball und schloss dann mittig aus knapp 14 Metern ab – sein Schuss landete oben rechts im Tor der Gastgeber, die damit auf dem heimischen Kunstrasen an der Feldstraße ins Hintertreffen gerieten (38.). 

Shir: "In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen, direkt rein zu kommen"

Der eingewechselte Massiulah Abdullah (links) zeigte eine starke Leistung - hier im Duell mit Danny Kevin Franz. Foto: Mathias Merk

„Wir sind schlecht ins Spiel rein gekommen. In der ersten Halbzeit wurden wir früh unter Druck gesetzt. Das war ungewohnt für uns, weil das Spiel vom Platz her so eng war. In der zweiten Halbzeit haben wir uns vorgenommen direkt rein zu kommen und das hat auch gut geklappt.“, sagte Stürmer Ilias Jawan Shir nach dem Schlusspfiff des Spiels. Jener Shir war es auch, der in der 50. Minute den in der Pause eingewechselten Massiullah Abdullah in Szene setzte. Shir bekam im Mittelfeld den Ball zugespielt und marschierte in Richtung Tor. Im Strafraum stoppte er mit dem Spielgerät kurz ab und spielte überlegt in den Rückraum, wo Abdullah die KUgel direkt nahm und aus ungefähr 15 Metern ins linke untere Eck traf. 

Shir und Abdullah spielen St. Pauli schwindelig

Danach setzte Inter immer wieder Akzente durch den starken Shir. Dieser verpasste in der 54. Minute noch die Chance, die Führung auszubauen, war dann aber in 63. Minute zur Stelle. Wieder war es eine Produktion zwischen Abdullah und Shir. Auf der rechten Seite auf Höhe der Mittellinie konnte sich Abdullah behaupten und spielte einen Pass nah vorne. Shir, der für die Hintermannschaft des FC St. Pauli IV zu schnell war, zog ab und scheiterte im ersten Versuch noch an Torhüter Thorbjörn Stäcker. Der Abpraller landete jedoch direkt vor den Füßen des Stürmers, der dann aus kurzer Distanz keine Mühe mehr hatte.

Shir: "Ich versuche, die 40 Tore zu knacken"

Ilias Jawan Shir (rechts) und Ali Yasar (links) zeigten gute Leistungen. Foto: Mathias Merk

Nur neun Minuten später war es abermals Shir, der mit dem 4:0 für sein Team sein 20. Saisontor erzielen konnte. Sein Vorlagengeber war wieder Abdullah, der auf der rechten Außenbahn den Ball behauptete und diesen dann nach innen brachte. Am zweiten Pfosten stand Shir, der das Leder aus kurzer Distanz und ohne Bedrängnis in den Maschen versenkte (74.). „Das 3:0 und das 4:0 habe ich selbst gemacht, als ich gut in Aktion gesetzt wurde. Die Mannschaft profitiert von mir und ich profitiere von der Mannschaft. Es läuft einfach extrem gut momentan“, konstatierte Shir und gab  Auf die Frage, wie viele Tore er diese Saison noch erzielen möchte, lachend ankündigte: „Ich versuche, die 40 Tore zu knacken.“

Für St. Pauli IV reichte es in der Schlussphase des Spiels nur noch zum Ehrentreffer. Dorian Garrn versuchte es einfach mal aus der Distanz und Keeper Palteki konnte den Ball nur noch nach vorne klatschen lassen. Stötefalke reagierte am schnellsten und schob den Ball ins Netz. „Man darf nicht vergessen: Inter ist nicht umsonst da oben – die haben einfach die Individuelle Klasse. Als Mannschaft hatten sie so ein bisschen ihre Probleme, es wurde laut untereinander, teilweise auch hektisch, aber als Einzelspieler sind sie schon sehr gut.“, lobte St. Pauli IV-Trainer Köpke die Gäste nach dem Spiel.

Köpke: "So ist im Moment gerade unsere Situation und da müssen wir wieder raus kommen"

Trainer Christian Köpke haderte mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft. Foto: Mathias Merk.

„Wir machen es in den letzten Wochen dem Gegner relativ, leicht Tore gegen uns zu schießen. Wir hatten mehrmals die Situation vor dem Tor, dass wir schon im Zweikampf waren, dass wir den Ball auch eigentlich schon hatten, und trotzdem kommen die Stürmer dann immer noch durch und machen das Tor – das ist dann ärgerlich, weil wir einfach zu lasch waren. Das Ergebnis war so auch vielleicht ein bisschen zu hoch, aber so ist im Moment gerade unsere Situation und da müssen wir wieder raus kommen.“, resümierte der Übungsleiter der Gastgeber nach dem Spiel. 

Autor: Kevin Sager