Landesliga Hansa

Spät, später, Stefaniuk: SVNA nutzt die FTSV-„Fehlerkette von A bis Z“

Andrade-Kicker feiern einen 2:1-Erfolg bei Schlusslicht Altenwerder

15. September 2019, 21:03 Uhr

Sorgte mit einem Doppelschlag für die Entscheidung: SVNA-Stürmer Philip Stefaniuk. Foto: Bode

Irgendwann schwante Daniel Andrade-Granados Böses – und die Gedanken, die den Coach des SV Nettelnburg-Allermöhe im Spiel beim FTSV Altenwerder heimsuchten, sollten sich bewahrheiten. „Wie das eben so ist, wenn du deine Chancen nicht nutzt...“, sinnierte „DAG“ nach dem Abpfiff des Kellerduells der Landesliga Hansa und erklärte: „Wir müssen zur Halbzeit mindestens mit drei oder vier Toren führen. Nach der sechsten Aktion, in der wir allein aufs Tor zulaufen, habe ich aufgehört zu zählen. Und dann geht Altenwerder mit dem ersten richtigen Torschuss in Führung!“ Daniel Strohmeyer hieß der Mann, der Andrades Albtraum nach 53 Minuten wahr werden ließ – der SVNA am Ende aber dennoch nicht mit einer Niederlage vom Platz.

Und das lag an Philip Stefaniuk. Der traf zunächst nach 85 Minuten nach einem Zuspiel von Lennart Feike, ehe in der Nachspielzeit dann Timo Czech für den SVNA-Stürmer auflegte und dieser zum vielumjubelten Siegtreffer vollendete. „Das ist ein absolut verdienter Erfolg, auch wenn er aufgrund der Torfolge glücklich aussieht. Wir haben nach dem Tor zwar eine Phase im Spiel gehabt, wo wir ein bisschen aus dem Konzept waren, aber vor dem 1:0 für Altenwerder haben wir das Spiel absolut dominiert. In der Summe führt daher an unserem Sieg kein Weg vorbei, weil wir nicht aufgesteckt haben. Ich bin stolz auf meine Jungs, weil das für eine sehr gute Moral spricht, wenn du bis zum Abpfiff des Spiels so durchziehst und trotz eines unerwarteten Rückstands so fightest. Niemand hätte sich zur Pause beschweren können, wenn wir da schon mit 3:0 geführt hätten – und selbst da wäre noch Luft nach oben gewesen“, ließ Andrade-Granados die 90 Minuten am Jägerhof Revue passieren, die dem SVNA die Punkte Nummer fünf, sechs und sieben bescherten und dafür sorgen, dass die „Andrade-Granaten“ den vorletzten Platz vorerst verlassen haben.

Rossa: „Irgendwann wird das Glückspendel auch in unsere Richtung ausschlagen“

Nachdenklicher Blick: FTSV-Trainer Daniel Rossa (re.). Foto: Brussolo

Andrades Vornamensvetter war derweil nicht allzu guter Laune. „Es war ein Spiel, das von beiden Seiten der Tabellensituation gerecht wurde. Es war wirklich nicht gut, wobei der SVNA in der ersten Hälfte noch eine Nase vorn und besser war. Wir waren nicht auf dem Platz und haben nicht das reinbringen können, was wir vorhatten“, sagte Daniel Rossa in seiner Spielanalyse. „In der zweiten Hälfte“, so der FTSV-Coach weiter, „war es gefühlt das gleiche Bild – aber mit einem leichten Vorteil für Altenwerder. Wir haben uns Möglichkeiten erarbeitet, die wir vielleicht ein bisschen besser hätten ausspielen können. Es war aus meiner Sicht ein Spiel mit offenem Visier auf beiden Seiten, beide Mannschaften hatten das ganze Spiel über Chancen.“ Doch Altenwerder nutzte eben nur die durch Strohmeyer, der im Anschluss an eine Standardsituation erfolgreich war. „Die Bezeichnung 'verdient' für die Führung, wäre übertrieben. Das Wort 'glücklich' aber auch“, befand Rossa, für den das Ärgernis trotz des Vorsprungs jetzt erst richtig losgehen sollte.

„Eine Führung zuhause – das musst du eigentlich nur noch zu Ende spielen. Wir haben eine Kontersituation, wo wir mit vier Mann gegen einen unterwegs sind. Da musst du den Deckel drauf machen – aber umso länger das Spiel ging, desto nervöser sind wir geworden und es kam das, was kommen musste“, konstatierte Rossa, „irgendwann war das 1:1 auch verdient. Der SVNA hat uns in unserer Hälfte eingeschnürt, wir hatten kein klares Aufbauspiel, sondern haben die Bälle nur noch lang nach vorne geschkagen. So kannst du ein Spiel in dieser Liga nicht über die Zeit bringen – da fehlt uns vielleicht ein bisschen die Qualität.“ Was auf jeden Fall fehlte, war in den letzten zehn Minuten Wladimir Grigoruk. Weil Rossa schon drei Mal gewechselt hatte, musste der FTSV nach Grigoruks Verletzung zum Schluss zu zehnt spielen, Mit Konsequenzen: „In der letzten Aktion sind wir bei einem eigene Einwurf unsortiert, da kommt es zu einer Fehlerkette von A bis Z und wir lassen uns in Unterzahl auskontern. Das sagt alles. Es läuft einfach alles gegen uns. Aber wird dürfen niemals den Kopf in den Sand stecken. Wir arbeiten weiter und glauben an uns. Irgendwann wird das Glückspendel auch in unsere Richtung ausschlagen“, so Rossa. 


Jan Knötzsch