Regio Nord

Spielerisch „am Limit“ - doch Bremen jubelt: Talfahrt der HSV-U21 hält an!

„Das fragen sich alle, warum wir verloren haben“

14. September 2019, 16:51 Uhr

„Rothöschen“-Kapitän Sebastian Haut konnte sich die Niederlage auch nicht erklären. „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Foto: KBS-Picture.de

Er hat sein Team mit dem zurzeit zur Verfügung stehenden Material spielerisch „am Limit“ gesehen. „Da geht nicht mehr“, gab Hannes Drews offen zu – und dennoch standen er und seine HSV-U21 am Ende wieder ohne etwas Zählbares im Gepäck da. Zum nun schon fünften Mal in Folge. „Wie sagt man so schön: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß – oder am Kopf oder wo auch immer“, griff Drews in die tiefe Kiste der Fußballer-Weisheiten. Auch sein Kapitän konnte sich die 0:1-Niederlage gegen den Nachwuchs von Werder Bremen (alle Highlights im LIVE-Ticker) nicht erklären: „Ich glaube, das fragen sich alle, warum wir hier verloren haben – wahrscheinlich auch die, die gerade auf dem Rückweg nach Bremen sind“, entgegnete Sebastian Haut auf Nachfrage.

Zeigte eine starke Leistung, ein Torerfolg war aber auch ihm nicht vergönnt: Lukas Pinckert. Foto: KBS-Picture.de

Nach einer dicken Chance für Werder-Knipser Kebba Badjie, als Henrik Giese mit seiner Rettungstat auf der Linie den frühen Rückstand verhinderte (5.), „kontrollieren wir das Spiel komplett, haben gute Chancen, waren griffig, es war Feuer drin – all das, was wir uns vorgenommen und in den letzten Wochen so ein bisschen gefehlt hat, haben wir umgesetzt“, konnte nicht nur Haut dem Auftritt seiner „Rothöschen“ ausschließlich Positives abgewinnen – „außer das Toreschießen“, fügte er an. Was immer die Drews-Elf auch anstellte und versuchte, es wollte einfach nicht klappen. Auch weil die Defensive um den Ex-Victorianer Manasse Fionouke und Gäste-Schlussmann Luca Plogmann einen Sahnetag erwischten. „Ich bin sehr zufrieden. Am Anfang war es schwer für uns, richtig reinzukommen. Da war schon viel los in unserem Sechzehner und wir hatten ein bisschen Glück. Aber das gehört im Fußball auch dazu“, so Fionouke anschließend.

„Das war heute ein Riesenschritt nach vorne“

Der Ex-Victorianer Manasse Fionouke wusste in der Abwehrzentrale der Bremer zu überzeugen. Foto: KBS-Picture.de

„Zur Halbzeit müssen wir 3:0 oder meinetwegen auch 3:1 führen“, konstatierte derweil Drews. „Und wie es zurzeit so läuft, kriegen wir dann auch noch hinten einen rein“, konnte Haut nur mit dem Kopf schütteln, nachdem Kevin Schumacher unmittelbar nach der Pause eine Flanke des völlig allein gelassenen Henry Rorig am zweiten Pfosten einköpfen durfte (48.). HSV II-Coach Drews ärgerte sich in der Entstehung darüber, dass zwei seiner Spieler nach einem Freistoß-Pfiff noch am Diskutieren waren. „Die fehlen dann in der Rückwärtsbewegung.“ Ansonsten konnte der ehemalige Cheftrainer des Zweitligisten Erzgebirge Aue seiner Mannschaft „keinen Vorwurf machen, außer den, dass wir kein Tor schießen“. Und weiter: „Wenn man sich die anderen Spiele angeguckt hat und mit dem heutigen Spiel vergleicht, dann muss man sagen, dass das ein Riesenschritt nach vorne war. Wir haben uns so präsentiert, wie wir uns präsentieren wollen“, urteilte der 37-Jährige. „Ich finde, wir haben ein richtig gutes Spiel von beiden Mannschaften gesehen. Wenn man die Chancen sieht, sind wir auf jeden Fall im Plus. Leider hat Bremen ein Tor geschossen und wir keins“, zog er jedoch ein ernüchterndes Fazit.

„Es ist qualitativ nochmal ein Unterschied, wenn ein Ito mitspielt“

Außer dem fehlenden Torerfolg konnte Hannes Drews seinen Schützlingen keinen Vorwurf machen. Foto: KBS-Picture.de

Die Gründe für die aktuelle Misere - sieben Spiele ohne Sieg, fünf Pleiten am Stück - könne er hingegen "total nachvollziehen", wie er hinterher zu Protokoll gab. "Man muss nur gucken, was wir anfangs für einen Kader hatten und wer alles dabei war", spielte er unter anderem auf das Mitwirken von Profi-Leihgaben wie Tatsuya Ito oder auch Matti Steinmann, die den Verein inzwischen verlassen haben, an. „Das ist dann halt auch eine Qualitätsfrage. Die Jungs tun und geben alles. Aber nichtsdestotrotz ist es qualitativ nochmal ein Unterschied, wenn ein Ito mitspielt.“ Dennoch habe sein Team „heute eine wirklich tolle Leistung gezeigt“ – und trotz der Niederlage unter Beweise gestellt: „Wir können’s.“ Man müsse nur jede Partie mit derselben „Galligkeit angehen“, dann wird es auch schon bald wieder Erfolgserlebnisse geben, ist sich Drews sicher.

Autor: Dennis Kormanjos