LL Hansa

„Surreales“ Schützenfest: Bergstedt ballert, Düneberg düpiert

„Damit haben wir im Vorfeld natürlich nicht ansatzweise gerechnet“

29. Oktober 2019, 05:52 Uhr

Doppeltorschütze beim Bergstedter Schützenfest: Sven Oldendorf. Foto: Bode

Der Tabellenelfte gastierte beim Vorletzten – oder genauer gesagt: Der SV Bergstedt musste zum Düneberger SV reisen. Nicht nur die Ausgangslage im Tableau der Landesliga Hansa ließ ein enges und umkämpftes Spiel vermuten, auch Bergstedt-Neucoach Tom Woltemath stellte sich „gegen einen Konkurrenten, der punktemäßig ebenfalls den Anschluss herstellen wollte, auf ein hartes, enges Match“ ein, wie er erklärte. Was sich dann allerdings während der 90 Minuten am Silberbergwerk abspielte, sei auch für ihn „ein kleines bisschen surreal gewesen“, gestand Woltemath.

„Mit der Höhe haben wir selbst nicht ansatzweise gerechnet, aber es ist natürlich doppelt schön für uns“, strahlte Woltemath, der den dritten Erfolg in seinem vierten Spiel als Trainer des SV Bergstedt feierte. Und was für ein Sieg das war! „Ich bin total glücklich darüber, dass wir ein wichtiges Auswärtsspiel so deutlich und souverän gewinnen konnten. Die Mannschaft hat einen richtig guten Job gemacht, toll kombiniert und war sehr konzentriert sowie aufmerksam. Genau das, was man in so einem ‚Abstiegsspiel‘ erwartet – und das haben die Jungs von der ersten Minute an gezeigt“, lobhudelte der 49-Jährige seine Mannen. „Deshalb bin ich total zufrieden!“, fügte er an.

„Sehr ansehnlich“ und „mit wenigen Kontakten“

SVB-Coach Tom Woltemath freute sich über den dritten Sieg im vierten Spiel unter seiner Regie. Foto: Bode

Die Elf von der Teekoppel zeigte von der ersten Minute an die Körpersprache und Einstellung, die Düneberg komplett vermissen ließ. Schon vor dem frühen Führungstreffer durch Max Selch (6.) hätte es im Kasten von Domenic Kikillus klingeln können. „Wir hatten das Spiel eigentlich über die gesamte Zeit im Griff“, befand Woltemath, dessen Schützlinge in Person von Constantin Westphal (23.) und abermals Selch (45. +1) noch vor der Pause auf 3:0 stellten. „Die Tore waren mit wenigen Kontakten gut herausgespielt. Das war schon sehr ansehnlich“, zeigte sich Woltemath angetan – und sprach nach dem dritten Streich mit dem Pausenpfiff von einer „Vorentscheidung“. Insgesamt hätten seine Jungs „eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und verdient mit 3:0 geführt“.

Doch es sollte noch besser kommen für die Gäste. Denn nach Wiederanpfiff ließ man es binnen acht Zeigerumdrehungen drei weitere Male im Düneberger Gehäuse einschlagen. Sven Oldendorf (48.), Nils Burmann und Selch zum Dritten (56.) waren die Schützen, ehe der gerade erst eingewechselte Denis Ismailovic (70.) das 7:0 folgen ließ! „Das war eine Phase, in der dann auch jeder Schuss ein Treffer war“, gestand Woltemath. „Wir haben die Tore gut herausgespielt, aber der Gegner hat uns auch die Räume angeboten.“ Kein Wunder, dass mit der glasklaren Führung im Rücken „die Spannung nun komplett raus war“. Die letzte halbe Stunde sei „ziemlich mühsam“ gewesen“, so Woltemath, „dafür hat mir die erste Stunde super gefallen“.

„Im Vorfeld natürlich nicht ansatzweise geglaubt, dass wir acht Tore schießen“

Während die Tornieporth-Truppe durch Joscha Behrens (72.) und Tolga Cosgun (81.) ein wenig Ergebniskosmetik betrieb, sorgte Oldendorf für den 8:2-Endstand aus Sicht des SVB (82.). „Wir haben natürlich im Vorfeld nicht ansatzweise geglaubt, dass wir nach Düneberg fahren und da acht Tore schießen“, staunte auch der ehemalige Berne-, Sasel II- und VfL 93-Coach über den souveränen, überzeugenden und über weite Strecken auch beeindruckenden Auftritt seiner Equipe gegen einen allerdings auch desolaten Kontrahenten, der als Rang-15. weiter vier Zähler Rückstand aufs rettende Ufer hat. Während sich Bergstedt nach neun errungenen Punkten aus den letzten vier Partien als Zehnter inzwischen ein kleines Polster erarbeitet hat.

Autor: Dennis Kormanjos