Oberliga 01
Trotz „doppeldeutiger“ Doppel-Kiste: Dassendorf „rollt gut los“, kommt dann aber „zum Erliegen“
Die TuS Dassendorf feiert den souveränen und ungefährdeten Auswärtssieg in Meiendorf. Foto: Kormanjos
Nach sieben gespielten Minuten hieß es bereits 0:2 aus Meiendorfer Sicht, nach 16 Zeigerumdrehungen stand es 0:3. Mitten im nächsten (Trainer-)Dilemma drohte ein regelrechtes Debakel! Zunächst schnürte Martin Harnik einen Doppelpack (3., 7.). Besonders schön: Beim zweiten Treffer veredelte der langjährige Bundesliga-Profi eine herrliche One-Touch-Stafette über Dennis Bergmann, Henrik Dettmann und Zhi-Gin Lam. Wenig später war es Rinik Carolus, der nach einer Maggio-Flanke - am Boden liegend – seinen eigenen Lattenschuss im Nachsetzen über die Linie bugsierte (16.). Es schien so, als würde es schon zu diesem frühen Zeitpunkt nur um die Höhe des Dassendorfer Sieges gehen.
"Er hat gesagt, die Kiste geht auf ihn - das Wortspiel hat er gewonnen"
Doch spätestens ab der 27. Minute schaltete der Primus in den Verwaltungsmodus – und zwar so sehr, dass Keeper Christian Gruhne dem hoffnungslos unterlegenen Gastgeber das Anschlusstor schenkte. Eine völlig harmlose Flanke von Damian Ilic rutschte dem TuS-Torsteher durch (27.). „Das kann mal passieren. Es war weder spielentscheidend noch relevant“, nahm Trainer Jean-Pierre Richter seinen Schlussmann in Schutz – und fügte an: „Dass da so eine unsaubere Flanke durchrutscht, ist ein bisschen sinnbildlich für unser Verhalten gegen den Ball und den Spannungsverlust, den wir nach den ersten 20 Minuten hatten.“ Und Gruhne selbst ging äußerst süffisant mit dem Fauxpas um: „Er hat in doppeldeutiger Manier gesagt, dass die Kiste auf ihn geht. Das Wortspiel hat er für sich gewonnen und dabei belassen wir es dann auch“, freut man sich bei der TuS über die Kiste nach dem Spiel.
"Weiß gar nicht, welcher Spieler heute keine Torchance hatte"
Nach seinen drei Toren bekam Martin Harnik (Mi.) den vorzeitigen Abschied und wurde für die kommenden Aufgaben geschont. Foto: Kormanjos
Dassendorf tat auch in der Folge nur noch das Allernötigste. Doch das reichte aus, wenngleich man deutlich mehr fürs Torverhältnis hätte machen können, wenn nicht gar müssen. 37 Sekunden nach Wiederanpfiff machte Harnik nach einer perfekt getimten Vorarbeit des starken Mattia Maggio seinen Hattrick perfekt (46.), ehe Marcel Lenz nach einem Eckball von Sven Möller selbst überrascht gewesen sein dürfte, wie frei und unbedrängt er das Spielgerät in die Maschen köpfen durfte (66.). Die Schlussphase war dann ein reines Slapstick-Scheibenschießen. „Ich weiß gar nicht, welcher Spieler heute keine Torchance oder zumindest einen Torabschluss hatte“, rätselte Richter mit einem Augenzwinkern.
"Die Jungs haben gekämpft, ich kann ihnen keinen Vorwurf machen"
Und wie sah man das auf der anderen Seite? Mustafa Ercetin, nicht nur Sportlicher Leiter, sondern auch Führungsspieler an der B75, marschierte auf dem Platz vorneweg. Selbst in den Schlussminuten, als sein Team hoffnungslos zurücklag, lief und ackerte Ercetin – und versuchte, Impulse zu setzen. „Wir wollten mutig auftreten, weil wir nix zu verlieren hatten. Aber es ist natürlich blöd, wenn man dann durch ein sehr frühes Gegentor wachgerüttelt wird und kurz darauf gleich das zweite kassiert. Da muss man im Kopf stark sein und sich aufrappeln.“