Regionalliga Nord

Vor 1178 Zuschauern: Teutonen-Torparty gegen „Kiezkickerchen“

07. November 2021, 18:43 Uhr

Gianluca Przondziono (li.) dreht nach seinem ersten von zwei Treffern jubelnd ab. Foto: Küch

Da das Spiel der Profis aufgrund von sage und schreibe 18 Corona-Fällen beim Gegner aus Sandhausen abgesagt werden musste, erhielt die U23 des FC St. Pauli im Regionalliga-Gastspiel beim FC Teutonia 05 (alle Highlights im LIVE-Ticker) reichlich Unterstützung. Nicht nur in Sachen Fan-Support, sondern auch personell in Person von Verteidiger Marcel Beifus und Offensivakteur Luis Coordes. Letztgenannter kam aber erst in der 67. Spielminute in die Partie – und musste 20 Zeigerumdrehungen darauf schon wieder vorzeitig zum Duschen…

Das 1:0! Przondziono (re.) steht nach Ejesiemes entscheidend abgefälschter Hereingabe goldrichtig und nickt zur Führung ein. Foto: Küch

Es war irgendwie bezeichnend und rundete den völlig gebrauchten Nachmittag der „Kiezkickerchen“ ab. Als noch 180 Sekunden auf der Uhr waren, ließ sich der eingewechselte Luis Coordes zu einem Ellbogenschlag gegen Teutonias Tim Weissmann hinreißen. Die Folge: Glatt Rot für die Profi-Leihgabe! Irgendwie sollte und wollte beim sankt paulianischen Nachwuchs nichts zusammenlaufen – und das trotz des lautstarken Anhangs. Insgesamt setzten die Teutonen stolze 1178 Karten ab und öffneten sogar den Gäste-Block im Stadion Hoheluft. In eben jenem Bereich huschte bereits früh im Spiel ein Jubelschrei über die Lippen, doch Max Brandt scheiterte mit seinem Versuch am rechten Pfosten (5.).

"Die Reaktion war top!"

Ohne jegliche Gegenwehr darf der Ex-St. Paulianer Marcel Andrijanic (re.) vor der Pause zum 3:0 einschießen. Foto: Küch

Den Mannen von der Kreuzkirche drohte der nächste Dämpfer nach zuletzt fünf sieglosen Spielen und der ersten Saison-Niederlage gegen die SV Drochtersen-Assel (1:3) in der Vorwoche. Im Anschluss an die Partie fand Teutonen-Trainer Dietmar Hirsch deutliche Worte und ging mit seinen Schützlingen hart ins Gericht. „Dieses extreme Draufhauen war nicht ganz gerechtfertigt“, gestand er nun ein. „Ich muss versuchen, bei Pressekonferenzen schneller runterzukommen“, so Hirsch, der sich selbst als „emotionalen Trainer“ bezeichnet. „Ich habe den Jungs auch am Tag darauf beim Training schon gesagt, dass wir grundsätzlich eine sehr charakterstarke Mannschaft haben“, relativierte er seine Kritik. „Aber ein bisschen scheint es ja schon geholfen zu haben. Die Reaktion war jedenfalls top!“

Przondziono-Doppelschlag binnen 180 Sekunden

Gefühlvoller Chip aus halbrechter Position ins lange Eck: Mats Facklam (re.) besorgt das 4:0. Foto: Küch

Binnen 180 Sekunden bestrafte der nicht gerade für seine Torjäger-Qualitäten bekannte Gianluca Przondziono zwei eklatante Abwehrschnitzer der Gäste. Zunächst per Kopf nach einer noch entscheidend abgefälschten Hereingabe von Jason Ejesieme (9.), dann nach einer Ecke von Dino Fazlic und einem Kopfball von George Kelbel, der noch geblockt wurde. Da sich Aurel Loubongo jedoch verzettelte, konnte Przondziono aus 20 Metern Maß nehmen. St. Pauli-Keeper Jesper Heim guckte dem Ball nur hinterher, wie er den Weg ins rechte untere Toreck fand (12.)! Vor allem bei ruhenden Bällen wirkten die Philipkowski-Kicker immer wieder anfällig. So auch in Minute 35, als Mats Facklam eine Ecke von Dino Fazlic nahezu unbedrängt ablegen konnte und Marcel Andrijanic im „Fünfer“ keinerlei Gegenwehr mehr hatte – 3:0!

Zummack verhindert Anschluss - Facklam veredelt Schulze-Traumpass

Große Aufruhr nach dem dummen Vergehen von Luis Coordes (Mi.), der dafür folgerichtig den roten Karton sah. Foto: Küch

Sollte der Kiez-Nachwuchs noch einmal zurückkommen, die Fans mitnehmen – und für einen spannenden zweiten Durchgang sorgen? Die Chance zum Anschluss war jedenfalls da. Aber Mika Stuhlmacher konnte Teutonen-Torsteher Yannick Zummack aus wenigen Metern nicht bezwingen (50.) und verstolperte nach einer guten Stunde eine dicke Konterchance (62.). Da auch Marcel Beifus (51.) und Jakub Bednarczyk per Freistoß (58.) nicht an Zummack vorbeikamen, sorgte einen Ballgewinn und anschließender Traumpass von Tino Schulze für den Schlussakkord. Facklam war auf und davon – und veredelte mit einem wunderschönen Chip ins lange Eck veredelte zum 4:0-Endstand (85.)! Das nennt man dann wohl pure Effektivität.

Was beide Trainer zum Derby zu sagen hatten, sehr ihr im Video von der PK:

Autor: Dennis Kormanjos