Landesliga Hansa

Weil der „Unterschiedsspieler mal kurz zeigt, was möglich ist“ – Keine Blum(en) für „Mo“ bei der Rückkehr!

18. März 2023, 16:36 Uhr

Artur Blum war der alles überragende Mann, schoss den Rahlstedter SC mit einem lupenreinen Hattrick im Alleingang zum 3:1-Sieg gegen Ex-Coach "Mo" Wadhwa. Archivfoto: Steve Burchard/Rahlstedter SC

Dreieinhalb Jahre lang war Mohet Wadhwa der starke Mann auf der Kommandobrücke des Rahlstedter SC und trieb die Entwicklung an der Scharbeutzer Straße voran. Am Freitagabend kehrte „Mo“ nach seinem Abschied im Winter erstmals mit seinem neuen Club, dem ASV Hamburg, an die ehemalige Wirkungsstätte zurück. „Ich habe es bisher bewusst vermieden, seitdem nach Rahlstedt zu fahren und mir ein Spiel anzugucken“, verriet Wadhwa – und machte auch keinen Hehl daraus, wie nahe ihm die Rückkehr ging: „Es war ein sehr, sehr komisches Gefühl, in der Auswärtskabine zu sein und die Jungs das erste Mal nach meinem Amtsabtritt wiederzusehen. Es war für mich sehr schwer – und ist es immer noch. Denn damit ist für mich ein bis dahin großes Stück meines Lebens von mir gegangen.“

Das erste Mal seit seinem Abgang im Winter kehrte Mohet Wadhwa mit dem ASV Hamburg an die Scharbeutzer Straße zurück. Foto: noveski.com

Die Mannschaft des RSC sei „ein Baustein, den ich entwickelt habe“, blickte der 34-Jährige zurück – und erinnerte sich gleichzeitig an ein Duell beider Teams in seiner ersten Saison in Rahlstedt. Damals kassierte Rahlstedt eine 1:5-Heimpackung. Doch dieses Mal waren die Vorzeichen anders. „Wir sind sehr dezimiert angetreten“, drückte sich Wadhwa noch überaus vorsichtig aus. Mit Ersatz-Keeper Nick Gyateng hatte er nur einen Akteur auf der Bank sitzen. Stammtorwart Michael Albot wurde kurzerhand zum Feldspieler umfunktioniert und kam eine Viertelstunde vor Ultimo auch zum Einsatz. Während Abdul Farahi erst ganz kurz vor Anpfiff berufsbedingt aus München in die Hansestadt zurückkehrte.

Dementsprechend sprach „Mo“ im Nachgang auch von einer „sehr wilden Aufstellung“, mit der man Rahlstedt in der Anfangsphase aber vor große Probleme stellte – und durch Seyhmus Atug sogar in Führung ging (14.). Doch dann kam Artur Blum – und wie! „Man hat einfach gemerkt, dass er ein absoluter Unterschiedsspieler ist – und das auch eine oder sogar zwei Ligen höher sein kann!“, lobhudelte Wadhwa seinen ehemaligen Schützling über den grünen Klee. „Er hat einfach mal ganz kurz in einer Viertelstunde gezeigt, was so möglich ist.“

Blum zeigt sein ganzes Repertoire

Erst gelang dem „Flügelflitzer“ nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus der Ausgleich (18.), ehe er unmittelbar nach dem darauffolgenden Anstoß von einem kapitalen Fehlpass von Youcef Madadi profitierte, die komplette Hintermannschaft schwindelig spielte, zu Statisten degradierte und auf 2:1 stellte (19.)! Als Serhat Cayir nach einer guten halben Stunde mal wieder sämtliche Sicherungen durchbrannten und mit glatt Rot vom Platz flog (32.), schien die Messe für einen ohnehin gebeutelten Gast endgültig gelesen zu sein. Und wieder war es Blum, der sein ganzes Können unter Beweis stellte, von rechts nach innen zog, einen Haken schlug, das Leder in den Knick schweißte und seinen lupenreinen Hattrick perfekt machte (45.)!

Trotz Nackenschlägen: "Am Ende war sogar ein Punkt drin"

Artur Blum (li.) war von der ASV-Hintermannschaft in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zu bremsen. Archivfoto: noveski.com

Das Kuriose: Im zweiten Abschnitt schien es nur noch um die Höhe des Rahlstedter Sieges zu gehen. Zumal der ASV zwischenzeitlich nach einer weiteren Verletzung von Mark Boateng den nächsten Nackenschlag kassierte und Wadhwa zunächst nicht wechseln konnte. Aber: „Wir waren klar dominant und haben auch in doppelter Unterzahl viele Chancen herausgespielt, so dass am Ende sogar ein Punkt drin und auch verdient gewesen wäre“, befand der langjährige RSC- und jetzige ASV-Chefcoach. „Man merkt aber einfach, dass die Luft bei den Jungs raus ist.“

Und so richtete Wadhwa abschließend „Glückwünsche“ an seine Ex-Liebe, die das Ende des Spiels nach einer Roten Karte gegen Cai-Louis Hess (82.) auch nur mit zehn Mann erlebte. Im Endeffekt sorgte vor allem ein Mann dafür, dass der Ex-Übungsleiter nicht mit Blum(en) verabschiedet wurde…

Autor: Dennis Kormanjos