Welle II verpasst Coup – Schanze II nach Doppelschlag im Finale!

„Jetzt wollen wir den Pokal auch gewinnen!“

25. März 2016, 19:31 Uhr

Nach dem glücklichen Ausgleich kurz vor und einem Doppelpschlag unmittelbar nach der Pause: Die Spieler des SC Sternschanze II feiern den Einzug ins Holsten-Pokal-Finale mit ihren zahlreichen Fans.

„Wir müssen mindestens mit einem 2:0 in die Pause gehen“, resümierte Christopher Darracott, Co-Trainer des TSC Wellingsbüttel II, nach dem Holsten-Pokal-Halbfinale gegen den zwei Klassen höher spielenden SC Sternschanze II. Mit dieser Einschätzung traf er den Nagel auf den Punkt. Denn immer wieder gelang es dem Kreisklassisten vor über 300 Zuschauern, die unwahrscheinlich hoch verteidigende Hintermannschaft der „Schanzer“ mit einem langen Ball auszuhebeln. „Wir waren teilweise schon schockiert, wie viel Platz wir hatten. In einigen Eins-gegen-Eins-Situationen war auch viel Pech dabei.“ Das Glück war nicht auf Seiten des krassen Underdogs, der zu allem Überfluss unmittelbar vor der Pause den Ausgleich kassierte und direkt nach Wiederanpfiff von Halbzeit zwei mit einem Doppelschlag den Garaus gemacht bekam!

Dabei roch es in den ersten 45 Minuten nach einer erneuten Pokal-Sensation. Welle II versteckte sich keineswegs und agierte mutig. Während die Gäste im Zentrum kaum Zugriff aufs Spiel bekamen und immer wieder leicht übertölpelt wurden. Insbesondere Dustin Endlich, der aufgrund von Leistenproblemen drei Wochen lang nicht trainieren konnte, dürfte sich äußerst erstaunt über die ihm gewährten Freiheiten gezeigt haben. Gleich dreimal lief der Offensivakteur völlig blank auf SCS II-Fänger Leonhard Fenker zu. Zunächst beförderte er das Leder über den Querbalken (11.), dann wurde er von Dominique Haertel auf die Reise geschickt und schob das Leder aus kürzester Distanz und ohne jede Gegenwehr rechts unten am Pfosten vorbei (36.). Zwischen diesen beiden ausgelassenen „Hundertprozentern“ machte es Endlich aber endlich besser, als Stefan Kühl in gewohnter Manier mit einem Chip-Pass über die Abwehrkette hinweg für freie Bahn sorgte, die Endlich diesmal mit einem trockenen Abschluss flach ins Tornetz zu nutzen wusste (18.)! Der Außenseiter führte – und das völlig verdient! Denn schon zuvor verpasste Haertel – der wenig später im eigenen Sechzehner gegen Christian Moriße äußerst rustikal klärte und Glück hatte, dass der Ball zumindest ansatzweise im Spiel war (22.) – von halbrechts das 1:0 (8.). Der Bezirksligist tat sich enorm schwer, kam erst mit fortlaufender Spielzeit langsam, aber wirklich ganz langsam in die Gänge. Die größte Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Torjäger Moriße nach Rechtsflanke von Christian Petyrek auf dem Kopf – da fehlte nicht viel (32.). Umso überraschender, dass Wellingsbüttel kurz vor der Pause doch noch einmal hinter sich greifen musste: Julius Skarka legte auf rechts ein starkes Solo hin und flankte von der Grundlinie ins Zentrum, wo „Welle“-Keeper Niklas Geyer die Kugel unglücklich nach vorne abklatschen ließ und Moriße eben da stand, wo ein Goalgetter zu stehen hat – 1:1 (44.)!

„Vielleicht muss ich mir das als Trainer auch ankreiden, dass in Sachen Aufstellung womöglich die falsche Entscheidung getroffen wurde“, gestand Schanze II-Coach Mattes Sandhop hinterher und ergänzte: „Wir waren in der ersten Halbzeit vor allem in der Zentrale wirklich nicht gut – aber nicht nur dort, sondern es passte vorne und hinten nicht, wir haben nicht gut verschoben. Es war vermutlich die schlechteste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben. Deshalb haben wir ein wenig umgestellt, tiefer gestanden und dann lief es auch besser.“ Denn den zweiten Durchgang eröffneten die Sandhop-Kickeer mit einem doppelten Paukenschlag. Zuerst fasste sich Matthis Dauelsberg ein Herz und jagte das Spielgerät aus gut und gerne 23 Metern über den etwas zu weit vor seinem Tor postierten Geyer hinweg in den linken Giebel (48.), ehe Hendrik Mahns keine 60 Sekunden darauf von der linken Grundlinie halbhoch auf den zweiten Pfosten flankte, wo Haress Faqiryar ein dankbarer Abnehmer war und zur Vorentscheidung einschoss (49.)! Von der Siegerstraße ließ sich der Favorit in der Folge auch nicht mehr abbringen – wenngleich sowohl Malte Herrlich, der aus halblinker Position das kurze Eck knapp verfehlte (54.), als auch vor allem der eingewechselte Daniel Reckstadt, der nach toller Kombination völlig freistehend kläglich verzog (84.), nochmal ein bisschen Spannung hätten herstellen können. Allerdings ließen auch die Gäste einige Konterchancen leichtfertig liegen. Jan Saunier (74., 87.) und Christian Moriße (75., 84.) hätten das vierte Schanzer Tor erzielen können. Am Ende bejubelten Spieler und Trainer jedoch mit ihren zahlreichen Anhängern den Finaleinzug!

„Die zwei Minuten nach der Halbzeit haben uns natürlich weh getan. Dann macht so eine Mannschaft, die zwei Klassen höher spielt, das natürlich clever und lässt den Ball laufen. Bei uns hat dann im Endeffekt dir Kraft gefehlt, da viele Leute zuletzt nicht da gewesen sind – drei Jungs haben gespielt, die kaum trainiert haben. Nichtsdestotrotz kann man der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben!“, konstatierte Darracott, der folgendes Fazit zog: „Wenn man bedenkt, dass in diesem Wettbewerb 207 Mannschaft starten und wir als Kreisklassen-Team ins Halbfinale kommen, dann ist das schon geil. Allein das Spiel gegen Sasel II, was wir vor einer herausragenden Kulisse mit 5:4 nach Verlängerung gewonnen haben, wird keiner so schnell vergessen!“ Sein Gegenüber bilanzierte: „Der Zeitpunkt unserer Tore war natürlich optimal! Wellingsbüttel hat wirklich stark gespielt, die gehören nicht in die Kreisklasse und da werden sie ja auch nicht mehr lange sein. Am Anfang der Saison war der Pokal für uns eher nebensächlich, aber jetzt wollen wir ihn auch gewinnen!“