LL Hammonia
„Zwar zwei Punkte verloren, aber eine Menge gelernt“
ETV gibt 2:0 und 3:2-Führung gegen Schlusslicht Eidelstedt aus der Hand
„Ich kann den Gegner zum Punktgewinn nur beglückwünschen. Den haben sie sich verdient. So fair muss man sein“, gab Gümüs zu Protokoll – und fügte gar an: „Inter hat Qualität. Die Mannschaft ist immer emotional dabei und schiebt sich selbst an. Sie haben zu keinem Zeitpunkt aufgehört. Die Mentalitätskraft, die sie an den Tag gelegt haben, war bewundernswert. Davor muss man Respekt haben.“ Schließlich erholte sich der Aufsteiger zunächst von einem 0:2- und dann von einem 2:3-Rückstand, um am Ende immerhin den zweiten Saison-Zähler einzufahren. Dabei hatte der Gast auf dem Eimsbütteler Ausweichplatz an der Bundesstraße nach einem verunglückten Querpass von Mert Erdal die erste Großchance des Spiels. Die Tore machten allerdings die Hausherren in Person von Jasper Hölscher, der von einem Fauxpas von Inter-Schlussmann Ramazan Duman profitierte (20.), und Jan-Ole Eggers, der nach einer Glanztat von Anton Matthäi im direkten Gegenzug einen Angriff über Emre Cem Töremis und Hölscher im zweiten Anlauf veredelte (40.).
"Ich war natürlich bedient"
Es schien alles seinen geregelten Gang zu nehmen. Doch, wie Gümüs bereits hervorhob, Inter steckte zu keiner Phase auf. „Sie haben immer wieder Nadelstiche gesetzt und uns das eine oder andere Mal vor schwierige Situationen gestellt.“ Aber: „Mir war von Anfang an bewusst, dass sie eine brutale Offensive haben – wahrscheinlich sogar mit die beste in dieser Liga. Deren einziges Problem war bisher das Punkte holen“, meinte Gümüs – und musste mit ansehen, wie sein Team die scheinbar beruhigende 2:0-Führung noch vor der Pause verspielte. Erst gelang Nadjim Karimzadah der Anschluss (44.), weil „wir denen drei Ecken nacheinander schenken“, so Gümüs. Dann gelang Stephan Adjouman nach einem weiteren Standard mit einem echten Sonntagsschuss sogar noch das 2:2 (45.). „Ich war natürlich bedient“, gestand Gümüs, dessen Schützlinge es verpassten, nach dem 2:0 nachzulegen.
"Die hatten einen unbedingten Willen und haben nie aufgehört"
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich „ein richtig gutes Spiel von beiden Seiten“, so der Manager der Eimsbütteler, der zudem konstatierte: „Je länger das Spiel lief, desto besserer sind wir geworden. Inter haben die Kräfte ein bisschen verlassen. Aber sie haben immer weiter emotional dagegen angekämpft.“ Dennoch gelang dem eingewechselten Simon Mensah kurz vor Schluss per Freistoß die erneute ETV-Führung (84.). „Ekstase an der Bundesstraße“, fasste Gümüs die Emotionen zu diesem Zeitpunkt zusammen. Doch das sollte sich schnell ändern. Töremis musste wegen Meckerns mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen und der Gast aus Eidelstedt kam tatsächlich nochmal zurück. Hasan Özdemir bescherte dem Tabellenletzten in der Schlussminute – nach einem weit reingeschlagenen ruhenden Ball, an dem zwei Eimsbütteler vorbei rutschten – noch einen moralischen Punkt, der sich jedoch wie ein Sieg anfühlte (90.). „Die hatten einen unbedingten Willen und haben nie aufgehört“, fand Gümüs ausschließlich lobende Worte für den Kontrahenten – und bilanzierte abschließend: „Wir sind in einem Lernprozess und müssen jeden Gegner ernst nehmen, egal in welcher Tabellensituation man sich bewegt.“