Teammanagerbericht: OSC Bremerhaven

Autor: Dennis Kormanjos

02.06.2023

Mit zwei späten Toren in Überzahl zum Aufstieg

Turniere | Teammanagerbericht OSC Bremerhaven

Am Mittwochabend empfing die Mannschaft von Kilia Kiel das Team vom OSC Bremerhaven zum Aufstiegsspiel in die Regionalliga Nord vor 3050 Zuschauern, die unter anderem auch Norddeutschlands älteste und unter Denkmalschutz stehende Holztribüne von 1919 bevölkerten. Nach dem Unentschieden gegen den ETV ist der OSC mit einem Sieg aufgestiegen. Auch der Gastgeber wäre mit einem Sieg zukünftig in der Regionalliga vertreten. Nachdem der Spielball und eine große Vereinsfahne per Luftfracht durch Fallschirmspringer zum Anstoßkreis gebracht wurden, beginnt das Spiel mit sechs Minuten Verspätung.


In den ersten Minuten erspielt sich Kiel eine leichte Überlegenheit. In der siebten Minute tackelt Ali Wazneh Yannik Jakubowsky im Strafraum des OSC. Der Kieler kommt zu Fall, der Schiedsrichter pfeift Elfmeter. Die Proteste des Gastes bleiben ohne Wirkung, trotzdem der Ball zuerst gespielt wurde. Benjamin Petrick verwandelt sicher zum 1:0.
In der Folge entwickelt sich ein Spiel auf Augenhöhe, ohne große Chancen auf beiden Seiten. Ein Tor durch Jozo Tunjic vom OSC wird wegen Abseits nicht gegeben, aber sein Versuch von der linken Kante des Fünfmeterraumes an Keeper Finn-Niklas Kornath vorbei in der 24. Minute zählt. Ausgleich!

Auch nach der Halbzeit sehen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie, in der der OSC in der 56. Minute einen Freistoß im rechten Halbfeld der Kieler gedankenschnell ausführt und die Abwehr so auf dem falschen Fuß erwischt. Nachdem Tunjic zuvor per Kopf im Strafraum noch an Kornath gescheitert ist, nutzt er nun die Hereingabe von Mechak-Lazolo Nankishi per Kopf aus circa zwölf Metern zur Führung für die Bremerhavener. Ein wenig später hat der Goalgetter die Chance im eins gegen eins den Deckel drauf zu machen, doch Kiels Keeper hält stark per Fußabwehr. Auf der Gegenseite hält Niklas Griesmeyer bei den wenigen Kilia-Chancen seinen Kasten sauber, oder es ist irgendwie immer ein Abwehrbein dazwischen. So sieht der OSC bis zur 81. Minute wie der wahrscheinliche Sieger aus. Da foult der bereits gelbbelastete Maurice Hoeder erneut und wird mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.

Nun scheint bei Kilia Kiel ein Schalter umgelegt. Der OSC sieht sich fast am eigenen Sechzehner eingeschnürt. In der 89. Minute wird Bremerhavens ballsicherer Kapitän Mehmet Ari unsanft vom Ball getrennt und von den Beinen geholt. Der Pfiff des Schiedsrichters bleibt aus, und so kombinieren sich die Kieler von ihrer rechten Angriffsseite über mehrere Stationen bis in den Strafraum des OSC, wo Marvin Müller unter dem Jubel der Zuschauer von links einnetzt. Jetzt ist das zuvor eher zurückhaltende Publikum auf einmal da, feuert ihr Team an. Und tatsächlich: Nach einer Ecke von rechts auf den Elfmeterpunkt gezogen, von dort per Kopf auf Yannik Jakubowski der am linken Pfosten freisteht. Der verwandelt und dreht das Spiel mit seinem 3:2 in der Nachspielzeit (92.).

Unbändiger Jubel und eine erste kleinere Reiberei zwischen einem Kieler und einem Bremerhavener Spieler, der vom Schiedsrichtergespann wegen des großen Jubels aber nicht wahrgenommen wird. Kurz nach dem Anstoß schubst ein Kieler Spieler einen Bremerhavener leicht, der heftig zurückschubst und dafür glatt Rot sieht (95.). Warum der Kieler Spieler ungeschoren davon kommt, bleibt unklar. Dann ist Schluss.

So gibt der OSC Bremerhaven die große Möglichkeit auf einen Sieg und den Aufstieg innerhalb weniger Minuten aus der Hand. Ob sie dennoch aufsteigen, hängt von dem Ergebnis der Partie Kilia Kiel gegen den Eimsbüttler TV am Sonntag ab. Ob sich die Kieler da als sicherer Aufsteiger noch voll reinhängen werden? Dem ETV reicht ein Unentschieden zu Aufstieg.

Klaas Dierks

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