Teammanagerbericht: Sparta Göttingen III

Autor: Philipp Bock

15.06.2015

Grandioses Derby endet 5:5!!!

3. Kreisklasse A | Teammanagerbericht Sparta Göttingen III

Herzblutfussballer wissen, was es heißt, wenn ein Derby bevorsteht. Noch mehr Leidenschaft, Kampf, Aggression, und Wille als sonst auf dem Platz gezeigt wird. Was sich allerdings am vergangenen Sonntag morgen zwischen 11 Uhr und 13 Uhr auf dem Sportplatz des ESV RW Göttingen zugetragen hat, als Sparta Göttingen III im direkten Nachbarschaftsderby zu Gast beim ESV RW Göttingen II war, ist durch diese Eigenschaften fast noch als Untertreibung zu beschreiben. Schwer fällt es in Worte zu fassen, was an Gefühlen und Nerven nach dem Spiel auf dem Platz zurück blieben. Dieses Derby bot wirklich alles, was ein waschechtes Derby eben ausmacht: Spannung, Action pur, viele Tore und eine am Ende über den verdienten Punkt überglückliche Mannschaft von Sparta Göttingen III.


Die Ziele vor dem Spiel waren bei beiden Mannschaften klar. Der ESV brauchte den Sieg unbedingt, um die letzte Chance auf den Meistertitel zu wahren, nachdem der Aufstieg bereits feststand. Sparta wollte indes mindestens einen Punkt, um im letzten Spiel mit einem Sieg in der Tabelle noch auf Rang 5 rutschen und einen tollen Saisonabschluss feiern zu können.

Das Spiel begann, bei Sparta mittlerweile zur Tradition geworden in dieser Saison, auf Seiten des Gastes äußerst hektisch und unorganisiert. Das sich ein Spitzenteam dieser Liga sowas nicht lange anschaut, zeigte sich nach nur 8 Minuten, als Dennis Stange zur 1:0 Führung traf. Nicht einmal 90 Sekunden später klingelte es zum zweiten Mal. Torschütze war diesmal Tobias Hillebrand. Mit 2 Toren Rückstand nach rund 10 Minuten sah es rabenschwarz aus für die Mannschaft von Stefan Ahlborn, an diesem Tag Punkte mitnehmen zu können. Doch eine Stärke der Spartaner ist es, aufgrund der vielen erfahrenen Spieler und alten Fussballhasen im Team, in solchen Situationen nicht völlig die Fassung zu verlieren, sondern Ruhe zu wahren und zu versuchen, vernünftig weiter zu spielen. Genau das geschah auch, Sparta wurde von Minute zu Minute sicherer, lies hinten kaum noch was zu und hatte vorne erste gute Chancen. Aber es dauerte bis zur 36. Minute, als Ballzauberkünstler Esmir Muratovic, der an diesem Tag wieder einmal mit toller Übersicht und wunderbaren Zuspielen glänzte, halbhoch zu Majd Zhagal passte. Dieser nahm sich ein Herz und zog aus gut 20 m einfach mal direkt ab. Und er traf ihn perfekt. Der Ball segelte über Torwart Stephan Henne hinweg ins obere Eck. Keine Chance! Ein Wahsinnstor und Riesenfreude bei den Spielern und Betreuern am Rand. Und die Mannschaft merkte nun, das hier einiges möglich war, spielte frech nach vorn und erarbeitete sich weitere Chancen. Eine davon führte in der 40. Minute auch zu einem Tor, doch Schiedsrichter Gerhard Reuter, der nicht seinen besten Tag zu haben schien, pfiff das Tor wegen angeblicher Abseitsstellung zurück. Doch in der Nachspielzeit klappte es dann doch: wieder ein klasse Zuspiel von Muratovic, diesmal auf Robert Saciri und der brauchte nur noch einschieben. Spielstand 2:2, zwei Tore-Rückstand aufgeholt, alles wieder bei null, Pause!!

Als ob man aus Fehlern nicht lernen könne oder wolle, lies sich Sparta zu Beginn der 2. Halbzeit ähnlich verunsichern und überrumpeln, wie im ersten Durchgang. Folgerichtig lies sich der Gastgeber auch diesmal nicht zweimal einladen und ging wieder sehr früh, in der 50. Minute durch Dennis Stange in Führung. Und es sollte wieder schlimmer kommen. Sparta hatte sich zwar schneller wieder gefangen und bestritt inzwischen einen offenen Schlagabtausch mit Rot-Weiß, bei dem es zu Chancen auf beiden Seiten kam, doch erneut konnte der Gastgeber den Vorsprung auf 2 Tore ausbauen, als wiederum Dennis Stange in der 65. Minute zum 4:2 traf. Wer jetzt dachte, das war`s, hatte sich mächtig getäuscht, denn Sparta gab nicht auf. Die ersten Kräfte schienen bei beiden Teams schon zu schwinden, doch eine Unkonzentriertheit seitens der Gastgeber ermöglichte es Toni Avdulahi, den Ball gekonnt anzunehmen und durchzustecken auf Kujtim Saciri, der zum erneuten 4:3-Anschluss verkürzen konnte. Wieder war Hoffnung da, es wurde gekämpft um jeden Ball. Kurz darauf hätte Kujtim Saciri bereits den Ausgleich erzielen können, traf aber nur den Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt schien der Gastgeber sich einfach zu sicher zu fühlen, was auch an der steigenden Unzufriedenheit von Trainer Stefan Rümenapf deutlich zu spüren war. Nur 8 Minuten nach dem Anschluss war es einmal mehr der bärenstarke Muratovic, der einen langen Ball in den Sechzehner brachte und wieder einen Abnehmer fand. Der eingewechselte Agron Abdulahi drosch die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen zu seinem ersten Saisontor! Ausgleich! 4:4! Riesen Jubel und Erleichterung, wieder 2 Tore aufgeholt!! Sensation! Jetzt hinten nix mehr zulassen und kontern, dachten sich die Spartaner, denn sie wussten, der ESV braucht einen Sieg! Und der ESV kam! Auch sie kämpften und erhöhten abermals den Druck. Und in einem Moment, wo Sparta völlig geistig abwesend zu sein schien und hinten keiner auf die anstürmenden Rot-Weißen draufging, machte der eingewechselte Christian Wegener in der 82. Minute!!!! das 5:4 für den Gastgeber!! Ein Sinnbild der Fassungslosigkeit, die ersten Spieler brachen zusammen, konnten es nicht fassen! War der kraft-und nervenaufreibende Kampf völlig umsonst? Die Mannschaft wollte es nicht akzeptieren und versuchte nochmal alles. Und dann...in der 89. Minute.....Freistoß für Sparta! Wer sonst, als Muratovic...wieder einmal...bringt den Ball nach vorn und einer stieg höher, als alle anderen! Wenn der gewollt war, gehört er in die Geschichtsbücher! Admir Rama köpfte mit dem Rücken zum Tor stehend, so doll er nur konnte, mit dem Hinterkopf gegen den Ball und der flog....und flog....und flog hinter dem Torwart in den Kasten. Jetzt gab es wirklich kein Halten mehr.....Ein Ausbruch der Gefühle, man kann es sich schwer vorstellen!! Unfassbar, das 5:5!! Danach passierte nichts mehr. Schieri Reuter pfiff kurz darauf ab.

Es gab einige Spieler, die meinten das wäre eines ihrer schönsten, für manche sogar das "geilste" Spiel ihrer Karriere gewesen. Und das war es. Nach dem Spiel verabschiedeten sich beide Mannschaften super fair voneinander, Sparta wünschte dem ESV viel Erfolg in der kommenden Saison, wenn diese eine Klasse höher spielen werden und feierte das völlig verdiente Unentschieden ausgelassen. Zum ersten Mal konnte die Mannschaft einem der Top drei dieser Liga ernsthaft Paroli bieten und zeigte damit, wie gut die Entwicklung der Mannschaft vorangeht und dass mit ihnen kommende Saison zu rechnen ist, denn das Team wird bekannterweise fast komplett so zusammen bleiben und kann sich somit weiter zusammenfinden. Durch diesen Punkt beim ESV hat die Mannschaft um Kapitän Benny Raabe zudem also tatsächlich noch die Chance, Platz 5 in der Abschlusstabelle zu erreichen, einen Platz, den nach dem völlig misslungenen Saisonstart von 7 sieglosen Spielen keiner mehr erwartet hätte. Dafür muss man allerdings am letzten Spieltag kommenden Sonntag den TSV Nesselröden II schlagen und Hainberg IV darf gleichzeitig keinen Sieg einfahren gegen den ESV RW Göttingen II. In diesem Sinne, erstmal Beine ausruhen lassen und dann fokusieren auf das letzte Saisonspiel.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für ein unglaublich tolles und faires, letztes Derby!! Es hat riesen Spaß gemacht und auf diesem Wege noch einmal alles Gute der 2. mannschaft des ESV RW Göttingen in der 2. Kreiklasse kommende Saison.