Teammanagerbericht: Grün-Weiss Eimsbüttel

Autor: Simon Hagmann

20.02.2016

Grün-Weiß baut Heimserie aus

Bezirksliga West | Teammanagerbericht Grün-Weiss Eimsbüttel

Zum fünften Mal ungeschlagen auf heimischem Boden - für die Eimsbütteler vom Tiefenstaaken ein Novum in einer bislang von vielen Höhen und Tiefen geprägten Spielzeit. Die Gäste des SVV Rantzau waren mit gehörigem Punktehunger angereist, liegt doch sogar die Tabellenspitze bei drei ausstehenden Nachholspielen für die Mannschaft von Trainer Bernd Ruhser in greifbarer Nähe. Nach 92 hart umkämpften Minuten durften jedoch die Hausherren ihr Konto um drei wichtige Zähler im Kampf gegen ein Wiedersehen mit den Abstiegsregionen der Tabelle aufstocken.


"Durch dieses Spiel müssen wir uns durcharbeiten, von Anfang bis Ende" - so hatte GWE-Coach Michael Schirmer seine Elf auf die Partie eingestimmt. Er sollte recht behalten, für Schöngeister und Fußballästheten hatte die Begegnung in der Folge nämlich herzlich wenig zu bieten. Zwar hatte Dennis Bohn schon nach wenigen Minuten die Führung für die Gastgeber auf dem Fuß, seine Direktabnahme ging aber weit über den Kasten von SSV-Keeper Grospitz (4.). Anschließend entwickelte sich ein von vielen kleinen Fouls und harten Zweikämpfen geprägtes Mittelfeldgeplänkel ohne zwingende Torraumszenen. Das erste Tor des Abends fiel folglich aus heiterem Himmel: eine Ungenauigkeit im Spielaufbau der Grün-Weißen wusste Björn Lefenau eiskalt für seine Mannschaft auszunutzen, mit viel Tempo ließ der Angreifer GWE-Schlussmann Finke aus 12 Metern keine Chance (23.).

Mit der Führung im Rücken beschränkte sich der SSV Rantzau fortan auf ein defensives Mittelfeldpressing, während die Hausherren zunächst den Rückstand in einer bis dahin recht ausgeglichenen Partie verdauen mussten. Es folgten zwanzig Minuten ohne rechten Spielfluss und mit zunehmender Härte von beiden Seiten. Für Linksaußen Jonas Herbst bedeutete ein schmerzhafter Zusammenstoß dann auch den frühzeitigen Gang unter die Dusche, Faria kam für ihn von der GWE-Bank (29.). Insgesamt sechs gelbe Karten musste der an diesem Abend oft gefragte Schiedsrichter Lasse Holst (FC Tyrkiye) verteilen, um die rasch erhitzten Gemüter auf dem Platz im Zaum zu halten.

Um den Rückstand seiner Elf auf ein 0:1 zur Pause zu begrenzen, musste Torhüter Finke kurz vor Schluss noch einmal beherzt eingreifen - seine Fußabwehr hielt Grün-Weiß im Spiel, nachdem auf der anderen Seite auch Kollege Grospitz ein Gegentor aus kurzer Distanz zu verhindern wusste. Insgesamt blieb Durchgang eins dennoch arm an spielerischen Höhepunkten, auch weil die GWE-Defensive um die beiden routinierten Innenverteidiger Joachim Goersch und Falko Wieczorek die Sache bis auf wenige Ausnahmen gut im Griff hatte.

In Halbzweit zwei drängten die Hausherren mit neuem Elan auf den Ausgleichstreffer, doch stellte der SSV die Räume im Mittelfeld geschickt zu und zwang die Eimsbütteler immer wieder zu hohen Bällen im Spielaufbau. Was der Schirmer-Elf jedoch nicht ungelegen kam, hatte sie doch mit Jascha Metin den richtigen Offensivmann zur Behauptung solcher Zuspiele in der Spitze. Für Metin kam in der 55. Minute der ebenfalls technisch beschlagene Sobieraj von der Bank, dessen Freistoß nach einem Foul in 20m Torentfernung dann auch den erlösenden Ausgleich mit sich brachte. Nach abgefälschtem Schuss in die Mauer schaltete Kialka am schnellsten und jagte den Ball aus spitzem Winkel von rechts in die Maschen (65.)

Das zu diesem Zeitpunkt verdiente 1:1 zwang die Gäste wieder in eine aktivere Rolle, was das Spielgeschehen merklich öffnete und zu steigender Hektik und noch mehr Spielunterbrechungen führte. Keiner Mannschaft gelang es zu diesem Zeitpunkt, die Begegnung über Kombinationsspiel und Dominanz unter Kontrolle zu bekommen. Der SSV Rantzau brachte mit Berg und Jensen zwei frische Kräfte, jedoch war für die Offensivreihe meist am grün-weißen Strafraum Schluss. Auf der Gegenseite war es dann erneut Sobieraj, der die Partie durch einen Geniestreich zugunsten von GWE drehte: nach Ballannahme mit der Brust fand sein wuchtiger Drehschuss aus knapp 22 Metern Torentfernung unhaltbar seinen Weg unter das linke Lattenkreuz der Gäste - ein Wahnsinnstor (80.)!

In den letzten zehn Spielminuten warfen aufopferungsvoll fightende Rantzauer noch einmal alles nach vorne. SSV-Spielmacher Yusuf Önegi - im Hinspiel noch zweimal erfolgreich - blieb aber an diesem Abend ohne Glück im Abschluss. Einzelne Wackler der müdegekämpften GWE-Defensive ließen Trainer und Zuschauer in der Schlussphase mehrfach den Atem anhalten, ein weiteres Gegentor wussten die Hausherren jedoch auch durch die beiden sehr disziplinierten Außenverteidiger Mundt und Güldener abzuwenden. Oft erst in letzter Sekunde, was kurz vor Abpfiff noch zu Erregung auf und neben dem Platz führte: zweimal forderte der SSV nach engen Zweikämpfen einen Strafstoß, doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Mit dem Schlusspfiff kurz darauf ging dann eine fußballerisch wenig ansprechende, doch bis zur letzten Sekunde spannende Begegnung zuende.

"Das war eines der härtesten Spiele in dieser Saison und für den Schiedsrichter aufgrund vieler kleiner Fouls, von beiden Seiten wohl gemerkt, zu keinem Zeitpunkt einfach zu leiten. Gewonnen haben wir am Ende aber aufgrund einer sehr motivierten Mannschaftsleistung und einem tollen Tor im richtigen Moment," ließ sich GWE-Assistenzcoach Hagmann nach Abpfiff sichtlich erleichtert vernehmen. Für die Eimsbütteler steht am kommenden Freitag das Rückspiel gegen die zuletzt erfolgreichen Kicker des SC Hansa an, der SSV Rantzau wird beim SV Rugenbergen den Anschluss an die Spitzengruppe bewahren wollen.