Teammanagerbericht: TSV Sasel II

Autor: Christian Humpert

17.08.2017

Falke erklimmt die Tabellenspitze: Sasel II bekommt viel Lob, aber keine Punkte

Bezirksliga Nord | Teammanagerbericht TSV Sasel II

Als gegen 20:50 Uhr der Abpfiff an der Waidmannstraße ertönte, sanken die in Rot-Blau-Weiß gekleideten Parkwegler vor 231 Zuschauern kopfschütteltend zu Boden. Sie äußerten ihren Unmut über den Schiedsrichter und den Fußballgott, der an diesem Abend wahrlich kein Freund der Gäste war. In einer spielerisch nicht gerade hochklassigen, dafür aber sehr intensiven Partie, behielt der HFC Falke am Ende ein wenig glücklich mit 3:1 die Oberhand.


Im Nachholspiel des 1. Spieltags musste unsere Reserve-Équipe auf den urlaubenden Coach Tom Woltemath verzichten. Für ihn leitete Co-Coach Jendrik Voß mit Unterstützung von Christian Humpert die Geschicke von der Seitenlinie aus. Im Vergleich zum 4:0-Erfolg gegen den FC Alsterbrüder veränderten die Gäste ihre Anfangsformation auf insgesamt vier Positionen. Für von Borgstede, Plambeck, Warlich und den verletzten Doß rückten Bramsiepe, Pick, Weise und Liga-Leihgabe Lukas Kourkis in die erste Elf. Falke-Trainer Dirk Hellmann nahm im Vergleich zum 4:2-Erfolg über Hoisbüttel lediglich eine Änderung vor. Litrico ersetzte Oehlenschläger.

Die Begegnung auf dem Rudi-Barth-Sportplatz begann mit rund einer Viertelstunde Verspätung. Ein Schiedsrichterassistent hatte sich kurzfristig abgemeldet. So kam es dazu, dass ein Mitglied des Präsidiums des HFC Falke kurzfristig einsprang. Um es vorwegzunehmen: der "Aushilfsassistent" machte seine Sache außerordentlich gut. In den ersten Minuten der Begegnung waren beide Teams vornehmlich darum bemüht, die Räume eng zu machen, um dadurch einen geordneten Spielaufbau des Gegners zu verhindern. Falke hatte zunächst zwar mehr Spielanteile, die Saseler aber gewannen die Mehrheit der Zweikämpfe. Abgesehen von einem Warnschuss von Moritz Rudolph, der per Dropkick aus rund 20 Metern die Kugel knapp über das von Ritter gehütete Falke-Tor beförderte, dauerte es bis zur 20. Spielminute, ehe sich den Zuschauern das erste große Highlight bot. Einen aus halbrechter Position gespielten Ball auf den durchstartenden Gohari versuchte Heim-Verteidiger Onno Lorenzen in bester Volleyballmanier mit der Hand zu unterbinden. Lorenzens Hand berühte am Strafraumrand die Kugel, diese fiel dem sichtlich überraschten Gohari trotzdem vor die Füße. Goharis Heber aus nunmehr ungünstigem Winkel ging jedoch deutlich über das Gehäuse der Heimelf. Schiedsrichter Renner entschied - sehr zum Leidwesen unseres Teams - auf Vorteil. Zu einer persönlichen Strafe gegen Lorenzen kam es im Anschluss an die Abschlussaktion von Gohari übrigens nicht. Dafür wurde Gelübcke wegen Meckerns verwarnt. Nach Goharis Chance entwickelte sich eine hitzige Partie, die durch viele (taktische) Fouls auf beiden Seiten gekennzeichnet war. Trotzdem dauerte es bis zur 30. Minute, ehe mit Till Weise der erste Spieler wegen eines Fouls den gelben Karton sah. In der 31. Minute stand dann Parkweg-Goalie Florian Bramsiepe eher unfreiwillig im Mittelpunkt. Auf dem stumpfen Geläuf wollte der Routinier vor einem weiten Abschlag den Ball, wie bei Torhütern üblich, aufspringen lassen. Die Kugel hüpfte jedoch ein, zwei Meter weg, ehe Bramsiepe den Ball erneut in die Hand nahm. Daraus resultierte ein indirekter Freistoß für den HFC Falke, der jedoch nichts einbrachte. Zwei Zeigerumdrehungen später tankte sich Vinzenz Gelübcke auf der linken Seite durch, schloss aus spitzem Winkel ab und zwang Ritter zu einem tollen Reflex, der den Ball zur Ecke abwehrte. Diese kam über Umwege zu Marcel Marake, der per Direktabnahme nur das Außennetz traf. In Spielminute 37 gab es dann eine Ecke auf der anderen Seite. Die Hereingabe konnte unsere Defensivabteilung nur in die Mitte klären, wo Petersen aus rund 15 Metern den Ball sehenswert per Direktschuss ins Netz beförderte. Bramsiepe war ohne Abwehrchance. Die Pausenführung der Falken war dem Spielverlauf nicht angemessen. Diesen Schock galt es nun für unsere Mannen zu verdauen.

Den zweiten Durchgang begannen beide Teams unverändert. Die Parkweg-Reserve kam jedoch mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine. In der 48. Minute stibitzte der starke Armin Gohari einem Falke-Verteidiger das Leder vom Fuß, behielt vor Ritter diesmal die Ruhe und traf mit seinem rechten Fuß zum Ausgleich. Dieser Treffer setzte den "Hellmännern" sichtlich zu. Nur wenige Minuten später gab es dann fast eine Kopie des Ausgleichstreffers. Wieder stibitzte Gohari einem Falke-Verteidiger den Ball, marschierte alleine auf Ritter zu, schlug zwei Haken und scheiterte dennoch am grandios parierenden Falke-Keeper. Keine zwei Minuten später wehrte Ritter einen Distanzschuss von Lukas Kourkis zur Seite ab. In der 60. Spielminute kam es dann zu der vielleicht spielentscheidenden Szene. Aus einem Schnittstellenball gegen die aufgerückte Sasel-Abwehr resultierte ein brisantes Laufduell zwischen Falke-Torjäger Hermann und Abwehrkante Marcel Sommer. Beide setzten im Kampf um den Ball ihre Körper respektive ihre Arme ein. Am Fünfmeterraum konnte Sommer den Ball schließlich zur Ecke klären und wurde von Herrmann, der den Ball noch irgendwie versuchte auf das Bramsiepe-Tor zu bringen, an der Sohle getroffen. Zur großen Überraschung der meisten Anwesenden - wie einige Spieler des HFC Falke im Anschluss an die Partie auch unumwunden zugaben - pfiff Schiedsrichter Renner ab und zeigte auf den Punkt. "Übeltäter" Sommer sah, wie der auf der Bank sitzende Werner auch, die gelbe Karte. Der Falke-Capitano und ehemalige Niendorfer Christopher Dobirr verwandelte den fälligen Strafstoß halbhoch in die Mitte zur erneuten Heimführung. Nach der HFC-Führung richtete Coach Hellmann das Spielsystem der Heimmannschaft defensiver aus. Die Parkwegler drängten nun auf den abermaligen Ausgleich und hätten in Minute 64 beinahme von einem Missgeschick eines Falke-Verteidigers profitiert, dessen Klärungsversuch Zentimeter über die Querstange flog. Mit zunehmender Spieldauer ging die Sasel-Reserve mehr Risiko ein, wurde dafür aber in der 82. Spielminute bestraft. Einen perfekt vorgetragenen Falke-Konter schloss der eingewechselte Bräuer zum 3:1 und damit zur endgültigen Entscheidung ab. Bei zunehmender Dunkelheit kamen wir in den letzten Spielminuten noch zu der ein oder anderen Standardsituation. So konnte Ritter einen Kopfball im Anschluss an einer Ecke in der Nachspielzeit glänzend entschärfen. Nach einem Freistoß vom eingewechselten Hoppe, den Ritter problemlos festhielt, beendete Schiedsrichter Renner die Partie.

Fazit: Der HFC Falke gewinnt das Spitzenspiel und übernimmt damit die Tabellenführung. Die "Hellmänner" waren an diesem Abend nicht das bessere Team, hatten dafür aber mehr Spielglück als die Gäste. Diese schlichen sichtlich enttäuscht am Ende eines langen Abends von der Rudi-Barth-Sportanlage. Diskussionsstoff bot im Nachgang vor allem die Entschehung des Dobirr-Treffers. Durch eine solche Entscheidung auf die Verliererstraße zu geraten ist besonders bitter. Nun gilt es, die beiden Tage zur Regeneration zu nutzen, um sich bestmöglich auf das Spiel am kommenden Samstag am Parkweg vorzubereiten. Dort wartet mit dem VfL 93 der nächste Aufsteiger aus der Kreisliga. Die Falken treffen am Sonntag auf Tabellenschlusslicht Wellingsbüttel und gehen sicherlich als Favorit in die Begegnung.