Bezirksliga Ost

Barsbüttel „is back“ – Ein Testspiel im Winter als Wegweiser für den Meister-Coup!

31. Mai 2024, 14:54 Uhr

Der Barsbütteler SV feiert die Meisterschaft in der Bezirksliga Ost und den Landesliga-Aufstieg. Gratulation! Foto: Max Endruweit/photography_madmax

Keine 20 Jahre ist es her, als der Barsbütteler SV in der damaligen Verbandsliga noch einen herausragenden fünften Tabellenplatz belegte. Es folgte der zwischenzeitliche Absturz in die Bezirksliga, ein fünfjähriges Hoch in der Landesliga – und der neuerliche Abstieg in der Saison 2016/17. Seither kämpfte der BSV um eine Rückkehr in die sechsthöchste Spielklasse – zunächst vergeblich. Nach einem enttäuschenden zehnten Tabellenplatz in der Vorsaison machte man am Soltausredder den Cut. Co-Trainer Oliver Kunkel beerbte Olaf Poschmann, nahm seine erste Station als Chefcoach im Herrenbereich im Angriff – und führte den BSV in einer alles überragenden Saison 2023/24 prompt zur Meisterschaft und zum Landesliga-Aufstieg! Wir haben mit dem „Meistermacher“ der Barsbütteler gesprochen…

FussiFreunde: Es war die erste Saison für dich als alleiniger Cheftrainer – und die habt ihr gleich mit der Meisterschaft und dem Landesliga-Aufstieg gekrönt. Glückwunsch! Was hat euch in dieser Saison so stark gemacht und von der Konkurrenz abgehoben?

Die obligatorischen Meistershirts dürfen natürlich nicht fehlen. Foto: Max Endruweit/photography_madmax

Oliver Kunkel: „Wir haben ab Tag eins außergewöhnlich viel investiert, um schnell zueinander zu finden und zunächst den Zusammenhalt, die Disziplin und die Athletik gestärkt. Danach lebte die Saison von einem Spirit, wie ich es auch als Aktiver in keiner anderen Mannschaft kennengelernt habe. Selbst im langen Winter oder an Feiertagen waren immer 20+X Spieler beim Training, was für die Bezirksliga außergewöhnlich ist. Sportlich stechen die ungemeine Offensivpower mit den meisten erzielten Toren aller Bezirksligisten (108 Tore) und die Heimstärke (43 von 45 Punkten) hervor.“

Inwiefern hat sich deine Arbeitsweise von der in den Jahren davor, als du Co-Trainer unter Olaf Poschmann warst, unterschieden?

Kunkel: „Als Co-Trainer hat man natürlich eher eine beratende Rolle, während du als Cheftrainer die Dinge nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten und entscheiden kannst. Ich habe mich neben vielen anderen Dingen beispielsweise klarer darauf fokussiert, welche Spielidee zum Tragen kommen soll. Welche Voraussetzungen werden dafür benötigt? Welche Verhaltensmuster möchten wir sehen? Dementsprechend wurden auch die Trainingsinhalte angepasst und darauf aufgebaut.“

Mit welcher ganz konkreten Zielsetzung seid ihr in die Saison gestartet? Aufstieg?

Mit sieben Punkten Vorsprung auf den SC Schwarzenbek hat sich der BSV die Krone in der Bezirksliga Ost aufgesetzt. Foto: Max Endruweit/photography_madmax

Kunkel: „Das hängt etwas vom Zeitpunkt ab. Im April letzten Jahres hatten wir ganze zwölf Spieler zur Verfügung und das Ziel nach der Vorsaison mit 33 Punkten und Platz zehn war eher, absolut nichts mit unten zu tun zu haben. Nachdem der Kader sich Stück für Stück vervollständigte, hatten wir uns in der Sommerpause zu damaliger Zeit ambitionierte 50 Punkte und eine Platzierung im oberen Drittel auf die Fahne geschrieben.“

Gab es einen konkreten Zeitpunkt, als dir klar wurde: Wir können und werden diese Saison mit der Meisterschaft krönen – und wenn ja, wann war das?

Kunkel: „Das war ironischerweise ein Testspiel in der Winterpause gegen den Ersten der Süd-Staffel, den Klub Kosova, das wir verdient mit 3:0 für uns entscheiden konnten. Mir war extrem wichtig, dass wir nach dem schneereichen Winter voll im Saft stehen, und nach diesem Spiel war mir klar, dass wir hervorragend vorbereitet sind, um am Ende ganz oben stehen zu können.“

Mit welchem Ziel geht ihr in die Landesliga: Klassenerhalt als Aufsteiger – oder ist sogar mehr drin?

Meistermacher Oliver Kunkel hat den Barbsütteler SV in seinem ersten Jahr als Cheftrainer gleich zum Titel geführt - und wird von der Mannschaft gefeiert. Foto: Max Endruweit/photography_madmax

Kunkel: „Das Ziel ist auch in der neuen Liga, gegen die Mannschaften mit dem großen Portemonnaie mutigen Fußball mit einer klaren Handschrift zu spielen und so schnell wie möglich den Nichtabstieg klarzumachen. Die Zuschauer sollen Spaß haben, am Freitagabend nach Barsbüttel zu kommen – die Gegner eher weniger.“

Wie läuft die Kaderplanung: Kannst du schon was zu Neuzugängen oder Abgängen sagen? Und wo siehst du noch Handlungsbedarf?

Kunkel: „Wir wollen einem Großteil der Aufstiegsmannschaft weiter das Vertrauen schenken und die Möglichkeit bieten, sich auch in der Landesliga durchzusetzen. Die internen Gespräche sind auf der Zielgeraden und es ist ein tolles Zeichen für den Verein und unsere Arbeit, dass alle Leistungsträger bei uns bleiben. Darüber hinaus werden wir mit Julian Frahm und Joshua Lemke zwei A-Jugendliche hochziehen. Die Spieler, die wir extern dazu gewinnen wollen, sollen uns gezielt qualitativ verstärken und sind nicht als Kaderfüller gedacht. Dort sind wir ganz besonders im Defensivbereich noch auf der Suche, halten die Augen aber auch nach einem vielseitigen Offensivspieler offen. Als fixe Abgänge sind bisher Jannis Bähr, Mica Kruse (beide Ziel unbekannt) und Tom Busacker (Glinde) zu nennen.“

Autor: Dennis Kormanjos