LOTTO-Pokalfinale

„Dieses Finale ist nicht mein ‚großer Tag‘, sondern es ist ein Resultat herausragender Arbeit“

23. Mai 2024, 14:57 Uhr

Carsten Gerdey betont: "Dieses Finale ist nicht mein ‚großer Tag‘, sondern es ist ein Resultat herausragender Arbeit vom Trainerteam und der gesamten Mannschaft." Foto: Heiden

„Die Organisation hat er voll im Griff und wickelt alles gewohnt und bekannt zuverlässig und seriös ab – für seinen großen Tag. Es ist quasi gerade die Carsten-Gerdey-Woche“, sang Jan Haimerl, der zur kommenden Saison in die Fußstapfen des langjährigen Paloma-Managers tritt, vor dem LOTTO-Pokalfinale gegen den FC Teutonia 05 (Samstag, 11:45 Uhr, bei uns im LIVE-Ticker) ein echtes Loblied auf Carsten Gerdey (HIER der Bericht). Dieser entgegnet jedoch: „Dieses Finale ist nicht mein ‚großer Tag‘, sondern es ist ein Resultat herausragender Arbeit vom Trainerteam unter Chefcoach Marius Nitsch und der gesamten Mannschaft.“

Die Finalteilnahme sei „für den gesamten USC Paloma ein großartiger Erfolg und eine Bestätigung unserer grundsätzlichen Konzeption und Arbeitsweise. Also ein großer Tag und eine große Chance für den Verein. Um ihn zu einem perfekten Tag für uns alle werden zu lassen arbeiten viele fleißige ‚Tauben‘ schon seit Wochen akribisch im Hintergrund. Hier möchte ich nur einmal die Geschäftsstelle unter der Leitung von Frank Montag und unseren Präsidenten Dirk Rathke hervorheben“, gibt Gerdey das Haimerl-Lob gerne weiter – und betont: „Ein sportlicher und folglich auch finanzieller Erfolg würde die zukünftige Arbeit des USC Paloma in vielen Bereichen unterstützen und erleichtern“, spricht er auf Themen wie Integration, die Förderung ‚sozial Schwächerer oder auch die Gesundheitsvorsorge an.

"Müssen mit einem Kunstrasenplatz für 40 Mannschaften auskommen"

Nach dem Halbfinalsieg gegen den ETSV Hamburg wurde der scheidende Liga-Manager Carsten Gerdey (li.) von der Mannschaft gefeiert. Foto: Heiden

Denn: „Wir haben täglich mit infrastrukturellen Problemen zu kämpfen und müssen bisher unter anderem mit einem einzigen Kunstrasenplatz für 40 Mannschaften auskommen. Da sind andere Vereine besser aufgestellt. Logistisch ist das kaum machbar und trotzdem erringt auch der Jugendbereich des USC immer wieder herausragende Resultate, wie zum Beispiel regelmäßige Regionalliga-Aufstiege“, hat in diesem Jahr die B-Jugend den großen Sprung geschafft. „Das ist bei der Infrastruktur und fehlenden Trainingszeiten nicht selbstverständlich. Im Herrenbereich werden wir kommende Saison in der Ober-, Landes-, Bezirks- und Kreisliga sowie der Kreisklasse A an den Start gehen und auch die Damen nehmen bei uns wieder Fahrt auf.“

"Diskussionen über eine eventuelle Prämie gab es bei uns nicht"

Man brauche Platz und „insofern könnte eine Finanzspritze durch einen Pokalerfolg eventuell auch dazu beitragen, einen Grandplatz schneller in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln“. Denn: Chefcoach Marius Nitsch wisse „gar nicht, was es bedeutet, einen ganzen Trainingsplatz nutzen zu können, sondern setzt seine Ideen auch auf kleinem Platz um. Das wäre für andere Oberliga-Trainer und Mannschaften nicht akzeptabel und trotzdem stehen wir sportlich in diesem Finale“, hebt Gerdey die Errungenschaft des Trainers und vom gesamten Team ums Team hervor.

„Es ist Teil unserer DNA beim USC, mit den vorhandenen Mitteln und Gegebenheiten zu arbeiten und das Bestmögliche daraus zu machen. Dazu gehört auch unsere Oberliga-Mannschaft, auf die wir alle immens stolz sind. Diskussionen über eine Prämie bei einem eventuellen Erfolg und eine Teilnahme an der ersten DFB-Pokalrunde à la ETV gab es bei uns nicht, das Gespräch war in zehn Minuten einhellig abgehandelt. Die Jungs brennen für den sportlichen Moment und für das Spiel ihres Lebens und genau das macht uns zu einem unberechenbaren und gefährlichen Gegner für Teutonia 05.“

"Die Jungs haben mir so viele schöne Momente geschenkt"

Carsten Gerdey (li.) hat alles fest im Blick. Nach fast zehn Jahren beim USC Paloma macht der "Macher" im Sommer Schluss. Foto: Heiden

Dass die Spieler einen möglichen Erfolg nicht zuletzt auch dem scheidenden Gerdey widmen wollen und würden, machten sie bereits nach dem Halbfinalsieg über den ETSV Hamburg deutlich, als Gerdey im Teamkreis gefeiert wurde. „Aber das ist für mich überhaupt nicht notwendig, denn die Jungs haben mir in den vergangenen zehn Jahren so viele schöne Momente geschenkt, dass es für mich persönlich unwichtig ist, ob wir dieses eine Spiel noch gewinnen oder verlieren. Ich weiß, dass meine Jungs alles reinwerfen werden, was möglich ist – und habe den höchsten Respekt vor ihrer Einstellung.“

Durch seine jahrelange Erfahrung weiß der 58-Jährige nämlich auch: „Die Unterschiede zu Teutonia 05 sind diametral, das sind völlig andere Welten. ‚Halbprofis‘ gegen ‚Amateure‘. Beide Vereine haben aktuell auch grundsätzlich völlig andere Ansätze. Während wir wissen, wo unser Platz in der Vereins-Rangfolge als Ausbildungsverein ist und auf einen siebten Platz in der Oberliga sehr stolz sind, möchte Teutonia 05 gerne in die Dritte Liga.“ Weitere Unterschiede: „Unser Trainer Marius Nitsch ist sechs Jahre im Amt, kommt aus dem Verein und geht mit uns auch noch in eine siebte und achte Saison. Einige unserer Spieler sind seit acht Jahren im Team, viele kommen aus der eigenen Jugend und der U23 und alle haben die ‚USC-DNA‘ verinnerlicht. Auf der anderen Seite sind wir auch immer wieder stolz, wenn Spieler von uns den Sprung in eine höhere Liga schaffen, so wie dieses Jahr unser Mannschaftskapitän Moritz Niemann, den es zu Eintracht Norderstedt zieht. Trotz unserer Kontinuität im Kader haben wir uns im Hamburger Amateurfußball einen Namen gemacht und sind mit unserem Trainerteam vor allem auch für junge Talente als ‚Sprungbrett‘ interessant geworden.“

"Der muss sich nicht verstecken"

Gerdey (re.) ist "felsenfest davon überzeugt", dass Haimerl "die DNA weiter vorlebt". Foto: Heiden

Die Qualität des Kaders spreche „eindeutig für Teutonia 05, aber Team-Spirit, Wille und Leidenschaft lassen uns glauben, dass wir diese 90 Minuten offen gestalten und ein packendes Finale liefern können“. Denn Fakt ist auch: „Wer Eintracht Norderstedt und den ETSV Hamburg verdient aus dem diesjährigen Pokal geworfen hat und in der Meisterschaft gegen Teams wie Altona und Dassendorf auf Augenhöhe gespielt und auch gepunktet hat, der muss sich nicht verstecken.“

Er danke Jan Haimerl „für die lieben Worte“ und sei „felsenfest davon überzeugt, dass er den Kompass fest im Auge haben wird, die DNA weiter vorlebt und an Neuzugänge in Zukunft weitergibt. Unter seiner Regie müssen auch die Platzierungen in der Oberliga nicht immer besser werden. Es geht für den USC nicht immer weiter, höher und besser, insofern sind die Fußstapfen auch nicht so groß. Es geht um Kontinuität in der Zusammenarbeit im TEAM PALOMA“, spricht er auf die Oberliga-, Landesliga- und A-Jugend-Mannschaft an, „und um das Ziel, den USC Paloma in der Oberliga zu halten. Die Rahmenbedingungen sind beim USC eng gesteckt, sie müssen mit akribischer Arbeit, Geduld und einer gewissen Souveränität und Leidenschaft ergänzt werden und dafür ist Jan der richtige Mann. Ich wünsche ihm von ganzen Herzen Glück und Erfolg und stehe als Ansprechpartner jederzeit für ihn zur Verfügung.“

Autor: Dennis Kormanjos