Kosova kontert Bramfeld eiskalt aus

Favorit Bramfeld findet gegen Beyers Kontertaktik keine Mittel

15. Februar 2015, 18:59 Uhr

Jubelnde Kosovaren nach dem Auswärtssieg beim Bramfelder SV. Foto: Christoph Holzenkamp

Mit dem Bramfelder SV empfing einer der gleich drei Tabellenersten der LL-Hansa zum Auftakt ins neue Jahr den abstiegsbedrohten Klub Kosova, Viertletzter des Tableaus. Trotz der Störfeuer unter der Woche – am Donnerstag wurde bekannt, dass der auslaufende Vertag mit Trainer Brüning nicht verlängert wird – eigentlich eine klare Sache. Denkste! Mit einer sicheren Defensive und Nadelstichen über schnelle Konter macht Kosova dem Favoriten das Leben nicht nur schwer, sondern entführt auch die volle Punktzahl aus Bramfeld.

„Die Jungs haben mich viel zu lange leiden lassen. Wir hatten ja heute Chancen für fünf oder sechs Tore“, beschwerte sich dennoch Kosova-Trainer Thorsten Beyer, fügte aber hinzu: „Aber ich bin sehr angetan davon, wie wir uns hier präsentiert haben, nachdem wir die ersten 20 Minuten überstanden haben. Da hatte ich noch Sorgen.“ Tatsächlich kamen die Hausherren besser ins Spiel. Aus ihrer Feldüberlegenheit konnten sie jedoch nicht viel Profit ziehen. Die einzige gute Möglichkeit der Anfangsphase vergab Müller in der siebten Minute, als er die Hereingabe von außen nicht satt genug traf. Danach war aber vor allem Kosova gefährlich. Der Gast stand tief, ließ den BSV kommen und spielte dann blitzschnell nach vorne. Eine von Beyer angeordnete Ausrichtung: „Als Abstiegskandidat kann man ja beim Spitzenreiter nur so spielen.“

Zunächst scheiterte der durchgespielte Smereka jedoch am starken BSV-Schlussmann Block im Eins gegen Eins. Auch als Onur Tüysüz in der 31. Minute frei durch war, sah es zunächst aus, als könne Block vereiteln. Doch der abgewehrte Ball landete wieder auf dem Fuß von Tüysüz, der nun keine Mühe mehr hatte, den Außenseiter in Führung zu bringen. Ein nicht unverdientes 0:1, mit dem es in die Pause ging, denn im Gegenzug fiel der Bramfelder Offensive wenig gegen gut verteidigende Gäste ein. Nach dem Seitenwechsel hätte Kosova eigentlich sogar nachlegen müssen. Oft war es Tüysüz, der in cleveren Positionen auf Ballgewinne seiner Hinterleute spekulierte und so stets anspielbar war, wenn Bramfeld den Ball herschenkte. Menxhiqi erzielte beinahe das 0:2, doch sein Lupfer über den heraus eilenden Block sprang knapp über den Querbalken. In der 61. Minute zahlten sich jedoch die zu der Zeit drückender werdende Angriffsaktionen des BSV aus. Westphal spielte von rechts einen präzisen Pass ins Sturmzentrum zu Matthias Müller, der den Ball an Kameraj vorbeispitzelte und ihn dann selbst zum Ausgleich einnicken konnte.

Bramfeld für starke Kosova-Abwehr zu ungenau

Der Auftakt zur Wende, sollte man meinen. Doch die viel laufenden Kosovaren zeigten sich noch längst nicht müde. Immer wieder fuhren sie gefährliche Konter, immer wieder scheiterten sie aber auch am starken Block oder an der eigenen Ungenauigkeit. Für die erneute Gäste-Führung sorgte dann ein Eckball. Semir Osmanbegovic schraubte sich am zweiten Pfosten am höchsten und platzierte den Kopfball perfekt im rechten oberen Eck (68.). Nur sieben Minuten hatte die Antwort der Gäste auf sich warten lassen. In der Folge versuchte Bramfeld vieles, war aber meist zu ungenau im Passspiel. Oft kam der letzte Ball viel zu weit und konnte ohne Probleme von Kameraj aufgenommen werden. Vielmehr hätte Kosova in einer Phase, in der das Spiel immer öfter von Fouls und Diskussionen unterbrochen wurde, den Deckel draufmachen müssen. Doch erneut hielt Block seine Vorderleute im Spiel, diesmal bei einer Doppelchance für Smereka.

So blieb es beim verdienten Sieg für clever agierende Gäste. „Wir waren einfach nicht gut genug um heute mindestens einen Punkt hier zu behalten. Wir sind nicht zwingend nach vorne gekommen und Kosova hat gut gekontert“, musste auch Brüning eingestehen: „Wir haben beide Halbzeiten gut angefangen, die ersten 20 Minuten. Aber dann waren wir zu unkonzentriert und haben zu viele Abspielfehler gehabt, was ihnen Konter ermöglicht hat. So kann man nicht gewinnen.“ Auf der anderen Seite freute sich Beyer über die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben das gut gemacht gegen eine clevere Mannschaft. Wir haben den Sack zwar lange nicht zugemacht, am Ende aber doch verdient gewonnen.“ Am Ende steht für Kosova ein Auswärtssieg gegen die heimstärkste Mannschaft der Liga, der sich im Abstiegskampf als entscheidender Bonus herausstellen könnte. Doch auch für Bramfeld sei die Niederlage kein Beinbruch, wie Brüning versicherte: „Auch im Hinspiel haben wir gegen Kosova verloren und waren ganz oben dabei. Wenn es wieder so läuft ist alles gut.“

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