Oberliga

Sieg verpasst, Niederlage verhindert - aber Buchholz bleibt Türkiyes "Angstgegner"

27. April 2024, 20:14 Uhr

Kurz vor Ultimo sah Luis Hacker (li.) noch die Ampelkarte und wird dem FC Türkiye im nächsten Spiel fehlen. Foto: Olaf Both

„Natürlich haben wir uns extrem viel vorgenommen, wollten auf Sieg spielen und an Rugenbergen vorbeikommen“, gab Benjamin Hübbe die Marschroute vor. Mit seinem FC Türkiye sollte die Serie der vergangenen Wochen ausgebaut werden – insbesondere der Lauf vor heimischer Kulisse, wo die Wilhelmsburger aus den letzten fünf Spielen 13 von 15 möglichen Punkten holten. Damit rückte sich der FCT zurück ins Blickfeld im Kampf gegen den Abstieg und hatte am Samstagnachmittag tatsächlich die große Chance, am SV Rugenbergen – Freitagabend mit einer desolaten 0:5-Klatsche beim SC Victoria Hamburg untergangen – vorbeizuziehen. Doch die Erkenntnis von Hübbe nach den 90 Minuten war: „Es sollte heute einfach nicht sein.“

Benjamin Hübbe (li.) packte John Cassel am Hals und sah dafür die Rote Karte. Foto: Olaf Both

Der Interimstrainer der Wilhelmsburger sorgte für den Aufreger der eher trostlosen ersten 45 Minuten, als er den Buchholzer John Cassel am Kragen packte und dafür glatt Rot sah. Damit sorgte Hübbe abseits des Geschehens für das Feuer, was auf dem Platz über weite Strecken fehlte. „Das war heute ein bisschen zu wenig. Ich weiß nicht, woran das lag. Wir hatten zwar viel Ballbesitz, aber wenig klare Chancen“, musste Hübbe konstatieren. Ein Grund dafür: Der in der Vorwoche beim 6:1-Kantersieg über Paloma alles überragende Michel Netzbandt (vier Tore, zwei Vorlagen) war bei „Sonderbewacher“ Patrick Böhmker nahezu abgemeldet.

Nullnummer? Mitnichten!

Türkiye-Torjäger Michel Netzbandt kam an diesem Nachmittag nicht zur Entfaltung. Hier steht ihm Jonas Fritz (Mi.) auf dem Fuß. Foto: Olaf Both

Und nach der Pause? „Wir hatten nur einen Ersatzspieler auf der Bank. Dementsprechend konnten wir in der Schlussphase auch nichts mehr nachlegen oder nochmal frischen Wind ins Spiel bringen“, so Hübbe, dessen Mannen zunächst Glück hatten, nicht in Rückstand zu geraten. Und als schließlich alles auf eine torlose Nullnummer hinauslief, war es dann doch noch so weit: Der eingewechselte Andre Fricke zog den Turbo an und legte mustergültig quer für Samed Skrijelj – 0:1 (84.)! Der „Lucky Punch“ für die Nordheider zum Sieg? Mitnichten! Keine 120 Sekunden später erzielte ausgerechnet Oguz Koras den Ausgleich für die Hausherren! Ausgerechnet deshalb, weil der Defensivspezialist der letzte verbliebene Leistungsträger war, der bis dato noch nicht verlängert hatte.

Hacker fliegt, Buchholz bleibt "Angstgegner"

Vertrag verlängert, Ausgleich gemacht: Oguz Koras (Mi.) bejubelt seinen späten Treffer zum 1:1-Ausgleich. Foto: Olaf Both

Nach der Partie klärte Hübbe jedoch auf, dass auch Koras dem Verein ligaunabhängig erhalten bleiben wird. Die nächste Erfolgsmeldung. Nur auf dem Platz blieb der ganz große Erfolg aus. Noch bitterer: Kurz vor Ultimo sah Mittelfeld-Lenker Luis Hacker auch noch die Ampelkarte (88.). Und so blieb schlussendlich alles beim Alten: „Buchholz ist eine Mannschaft, gegen die wir von Haus aus nicht gewinnen können“, kramte Hübbe in der Historie – und machte mit seinem Team trotzdem einen Zähler auf die Bönningstedter gut. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen…

Autor: Dennis Kormanjos