Landesliga Hansa

„Siege sind mir wichtiger, als dass ich selbst treffe“

Kosovas Stürmer Wasim Sarwari im Interview

12. September 2019, 11:28 Uhr

Der Name Wasim Sarwari ist nicht unbedingt allen ein Begriff. Du bist 2017 vom SC Eilbek aus der Bezirksliga genommen. Was zeichnet dich als Stürmer aus?

Sarwari: Ich sehe mich als den Arbeiter-Stürmer, der gerne viele Wege macht – auch für seine Mitspieler. Ich bin einer, der überdurchschnittlich viel arbeitet und versucht, der Mannschaft so zu helfen. In dieser Saison klappt es zusätzlich auch mit dem Toreschießen. Es passt einfach. Das nehme ich gerne mit.

Gegen Berne hast du vier Mal getroffen, gegen Altenwerder zwei Mal – in den anderen Spielen nicht. Was fehlt dir noch, um regelmäßiger einzunetzen?

Lieber Aufstieg statt Torschützenkönig: Wasim Sarwari (li, hier in der Vorsaison gegen Hamm United). Foto: Bode

Sarwari: Es geht mir primär nicht unbedingt ums Toreschießen. Ich lege mehr Wert darauf, dass wir als Mannschaft Siege einfahren können. Siege sind mir wichtiger, als dass ich selbst treffe. Da arbeite ich lieber dafür, dass am Ende ein Erfolg steht. Wenn man allerdings in den ersten sechs, sieben Spielen so gestartet ist, dann entsteht eine gewisse Euphorie und man versucht, in jedem Spiel zu treffen. Das steht aber – wie schon gesagt – nicht vollkommen in meinem Fokus. Es ist viel wichtiger, dass wir als Mannschaft auch zu einem späteren Zeitpunkt da oben stehen, wo wir derzeit in der Tabelle stehen.

Wie siehst du insgesamt deine Rolle im Team?

Sarwari: Aus meiner Sicht gehöre ich zum Kreis der Führungsspieler. Ich bin ein Spieler, der sehr zielstrebig ist, Wert darauf legt, immer alles zu geben und auch seine Mitspieler anspornt, immer alles zu geben. Ich bin jemand, der die Rolle als Motivator einnimmt und wenn es mal schlecht läuft, das Wort ergreift und den Jungs sagt: 'Jungs, wir können dieses Spiel noch gewinnen – trotz Rückstand'. Was Außenstehende sehr oft ansprechen ist, dass ich extrem variabel einsetzbar bin. Das war zum Beispiel auch über die letzte Saison hinweg der Fall. Da habe ich auf fünf oder sechs verschiedenen Positionen gespielt. Hinten rechts angefangen, dann mal offensiv ausgerichtet im Sturm oder defensiv oder offensiv im Zentrum. Deswegen werde ich von meinen Mitspielern auch als Lückenfüller oder im Spaß als 'Positions-Hure' bezeichnet. In dieser Saison ist das ähnlich. Ich habe als rechter Verteidiger gespielt, offensiv im Mittelfeld oder im Sturm. Dieses Vertrauen, dass der Trainer einem zutraut, auf vielen verschiedenen Positionen spielen zu können, tut gut. Man entwickelt sich und lernt auf jeder Position was dazu. Das fördert mich als Spieler.

Stichwort Zielstrebig: Steht das Wort Oberliga auch auf deinem Karriereplan?

Sarwari: Natürlich ist das irgendwo im Hinterkopf. Ich möchte so hoch spielen, wie es möglich ist. Jetzt ist aber erstmal wichtig, dass wir diese Saison erfolgreich zu Ende spielen und ich schaue, in welche Richtung meine Entwicklung geht. Ich habe in der vergangenen Saison schon einen guten Sprung gemacht. In dieser Saison ist mir wichtig, dass ich noch einen zweiten Sprung mache. Wenn ich merke: 'Okay, der Sprung ist da und ich entwickle mich weiter und fühle mich reif für die Oberliga' – dann würde ich es auch gerne versuchen.

Wenn du die Wahl hast, welche Schlagzeile wäre dir am Saisonende lieber: Kosova steigt auf oder Sarwari wird Torschützenkönig?

Sarwari: (lacht) Ich würde wirklich lieber lesen, dass Kosova aufsteigt. Dann hätte sich ja auch das Ziel mit der Oberliga erfüllt. Und das mit dieser Mannschaft, die so familiär ist, in der sich jeder mit jedem versteht und die super Trainer hat. Also lieber Oberliga statt Torschützenkönig.

Interview: Jan Knötzsch