LOTTO-Pokalfinale
Totaler Teutonen-Triumph: Tic-Tac-Toe-Champions of Hamburg – Next Game: Vier gewinnt!
Kapitän Marcus Coffie reckt die Trophäe in die Höhe. Der FC Teutonia 05 bejubelt den dritten Pokalsieg in Serie. Foto: Fishing4
Ole Wohlers (re.) brachte seine Teutonen nach gut 20 Minuten in Führung. Damit war der Bann für den Favoriten gebrochen. Foto: Fishing4
Es waren noch keine 45 Sekunden vorüber, als Ridel Monteiro am zweiten Pfosten eine Hereingabe von Ole Wohlers um Haaresbreite verpasste (1.). Viel fehlte nicht – und dennoch war es bereits ein Wink dafür, was in der Folge geschah. Denn der Favorit von der Kreuzkirche entschied das LOTTO-Pokalfinale mit einem Doppelschlag binnen 180 Sekunden und vier Toren innerhalb von nicht einmal einer Viertelstunde klar und deutlich für sich! „Damit haben sie uns den Stecker natürlich schon so ein Stück weit gezogen“, musste Paloma-Kapitän Moritz Niemann eingestehen. „Natürlich überwiegt im ersten Moment die Enttäuschung. Wir hätten gerne das Wunder geschafft. Aber Teutonia war einfach brutal effektiv.“
Wohlers eröffnet den Reigen
Unmittelbar nach dem 0:4 rief Niemann sein Team zusammen, redete lautstark auf seine Mannschaftskollegen ein – und forderte mehr Mut und Zutrauen. Zu einfach machte es der „Rookie“, wie Chefcoach Marius Nitsch seine Uhlenhorster unter der Woche vor dem Kräftemessen bezeichnete, den Teutonen. Vor dem 0:1 reklamierte der „Underdog“ ein Handspiel von Michael Igwe, ehe Affam Ifeadigo den Ball zu Ole Wohlers weiterleiten durfte. Dessen Abschluss aus 13 Metern halblinker Position erwischte USC-Fänger Tjark Grundmann auf dem falschen Fuß (21.).
Erster Nackenschlag hinterlässt Wirkung
Michael Igwe (li.) wird nach seinem tollen Solo und dem Treffer zum 3:0 von den Bankspielern frenetisch gefeiert und bejubelt. Der dritte Treffer binnen acht Minuten. Foto: Fishing4
Ein echter Wirkungstreffer, von dem sich die Nitsch-Mannen nicht mehr erholen konnten. Beim 0:2 pennte der Oberligist nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Wohlers, so dass Gazi Siala ohne jede Gegenwehr am „Fünfer“ einnickte (24.). Den dritten Nackenschlag leitete Kevin Lohrke mit einem kapitalen Fehl-Rückpass in den Fuß von Ifeadigo ein. Igwe hatte daraufhin gegen aufgerückte Palomaten auf der rechten Seite ganz viel Zeit und Platz, tanzte Felix Spranger noch einen Knoten in die Beine und schweißte staubtrocken ins lange Toreck ein (29.). Als Ifeadigo nur wenig später eine Stafette über Fabian Graudenz und Monteiro ungehindert zum 4:0 abschloss (35.), kam es zur Uhlenhorster „Mannschaftssitzung“ am eigenen Strafraum.
"Ich wollte immer mehr"
Der vierte Streich binnen 15 Minuten: Affam Ifeadigo (li.) hat keine Mühe mehr und gibt Tjark Grundmann das Nachsehen. Foto: Fishing4
„Gedacht nicht, gewünscht ja“, entgegnete Teutonias „Capitano“ Marcus Coffie auf die Nachfrage, ob er ein derart einseitiges Finale erwartet hätte – und fügte an: „Im Ernst: Wir haben das echt konzentriert und seriös gemacht und uns an den ‚Gameplan‘ gehalten. Umso schöner, dass das komplett aufgegangen ist“, war der Torhunger auch bei Coffie noch nicht gestillt. „Ich wollte immer mehr. Wir hatten während der Saison leider immer mal wieder Phasen, wo wir vermeintlich klare Führungen noch abgegeben haben, weil wir vier, fünf Gänge rausgenommen haben. Genau deshalb wollte ich heute auch den Impuls geben, dass wir immer weitermachen, so dass gar keine Chance mehr besteht, dass noch aus der Hand zu geben.“
Paloma bleibt Ehrentreffer verwehrt, Teutonia träumt von "Berlin"
Der scheidende Keeper Yannick Zummack (li.) wurde fünf Minuten vor Schluss eingewechselt und durfte nach dem Spiel die Siegeshymne anstimmen. Foto: Fishing4
Teutonia grüßt "alle Hater"
Der neue Sportliche Leiter Kevin Weidlich (ob.) - zugleich noch Spieler - wurde gefeiert. Foto: Fishing4
„Ist T05 immer noch da? Ja! Und mal wieder im DFB-Pokal“, prangerte auf einem hiesigen Banner, das die Mannschaft vor der eigenen Fankurve hochhielt – mit dem Zusatz: „Ihr könnt uns auf Sky sehen. Gruß an alle Hater!“ Kurz darauf wurde der neue Sportliche Leiter der Teutonen, Kevin Weidlich, von seinen Mannschaftskollegen in die Höhe geschmissen. Und auch die Pokalsieger-Shirts enthielten eine einfallsreiche Botschaft: „Tic-Tac-Toe-Champions of Hamburg – Next Game: Vier gewinnt!“, peilt man in der kommenden Saison – trotz abermaligem Umbruch – den nächsten Erfolg an.
Beim USC überwiegt schnell der Stolz
So eindrucksvoll die Pokalserie der Teutonen ist, so beeindruckend war die Reaktion des Paloma-Anhangs nach Spielende. Frenetisch wurde die eigene Mannschaft bejubelt und gefeiert. Auch dem scheidenden Niemann „kullerte die eine oder andere Träne“ in seinem letzten Spiel für den USC übers Gesicht. „Natürlich wäre es mit einem Pokalsieg noch schöner gewesen. Aber so ein Spiel als letztes Spiel zu haben – und dann auch noch mit dieser Truppe, das ist trotzdem überragend“, überwog schnell „der Stolz, dass man das Finale erreicht hat“.
Höhn mit "wahnsinnig großem Respekt"
Mit einem riesigen Banner richtete der FC Teutonia 05 auch nochmal einen "Gruß an alle Hater" und bejubelte den dritten Pokalsieg in Folge. Foto: Fishing4
Auch Teutonen-Trainer Immanuel Höhn bekundete im Nachgang gegenüber Marius Nitsch seinen „allerhöchsten Respekt davor, wie ihr Fußball spielt“ – und ergänzte voll des Lobes: „Die Leistung, die die Jungs heute auf den Platz gebracht haben, lag vor allem daran, dass wir wahnsinnig viel Respekt vor Paloma hatten!“ Man wusste, „wir mussten heute 100 Prozent und darüber hinaus geben – das haben wir von der ersten bis zur 45. Minute perfekt gemacht und ein unglaubliches Spiel abgeliefert.“
Und wer soll es nach Leipzig und Leverkusen (beide Male 0:8) nun in der ersten DFB-Pokalrunde für den FC Teutonia 05 als Gegner sein? Captain Coffie hat einen klaren Wunsch: „Ich hätte jetzt gerne St. Pauli!“ Der Grund: „Ich habe da in der Jugend angefangen und würde es einfach geil finden, hier in Hamburg gegen St. Pauli zu spielen.“
Was beide Trainer nach dem Pokalfinale zu sagen hatten? Hier gibt's das Video von der Pressekonferenz: