„Haben den Abstieg bewusst in Kauf genommen“

Rissen-Trainer Desombre im Gespräch

13. Juli 2014, 06:15 Uhr

Coach Desombre stiegt mit Rissen aus der Bezirksliga ab. Foto: KBS-Picture.de

In der letzten Spielzeit stieg der Rissener SV sang- und klanglos aus der Bezirksliga ab – ein Ereignis, von Trainern, Spielern und Verein akzeptiert wird. Wie es dazu kam und welche Ziele der Verein in der neuen Spielzeit hat, erzählt Trainer Ingo Desombre im Gespräch.

FussiFreunde: Hallo Herr Desombre. In der vergangenen Saison holten Sie mit Ihrer Mannschaft nur 15 Punkte, darunter nur drei Siege, was den Abstieg bedeutete. Können Sie uns Gründe für das schlechte Abschneiden nennen?

Desombre: Wir haben ins der Winterpause einen Schnitt gemacht und den Abstieg in Kauf genommen. Ich war mit der Leistung und der Einstellung einiger erfahrener Spieler nicht zufrieden und habe sie aus dem Kader gestrichen. Der Verein und ich haben uns entschlossen, auf junge Spieler zu setzen. Selbst mit der Mannschaft war der Abstieg abgesprochen. Alle standen dieser Entscheidung positiv gegenüber. Als der Abstieg feststand, haben sich die Spieler schon auf die neue Spielzeit gefreut. Das zeigt, dass wir in der Hinsicht alles richtig gemacht haben. Hinzu kommt, dass wir auswärts auch einfach zu schwach waren. Wir haben nur zwei Zähler auf fremdem Platz geholt und damit kann man die Klasse nicht halten.

FussiFreunde: Ist in dieser Saison der Wiederaufstieg das Ziel oder soll sich die Mannschaft erst einmal in der Kreisliga etablieren?

Vom direkten Wiederaufstieg zu sprechen wäre vermessen. Wir müssen uns als Mannschaft nach dem Umbruch weiter finden. Mein Ziel ist ein Platz zwischen Rang drei und sechs. Das sehe ich als realistisch an. Mit gezielten Verstärkungen im Winter und zur Saison 2015/16 kann der Aufstieg zum Ziel werden, aber nicht in diesem Jahr.

FussiFreunde: Wie konnten Sie sich selbst nach dem deutlichen Abstieg für die neue Spielzeit motivieren?

Das war gar nicht schwer. Durch den Umbruch im Winter waren die Weichen für diese Saison schon früh gestellt. Wir haben gemeinsam eine Struktur geschaffen, mit der ich mich identifizieren kann und hinter der der Verein und die Mannschaft stehen. Wir wollen junge Spieler entwickeln und eine Spitzenmannschaft formen. Dabei sollen zwei, drei erfahrenen Spieler helfen. Zudem habe ich viele Einzelgespräche mit den Jungs geführt und habe deren Vertrauen gespürt. Dieses möchte und will ich natürlich auch wieder zurückgeben.

FussiFreunde: Inwiefern hat sich denn der Kader nach dem Abstieg verändert?

Den großen Schnitt haben wir ja bereits im Winter vollzogen. Jetzt sind drei neue Spieler hinzugekommen, alle aus der zweiten Mannschaft des Wedeler TSV. Malte und Niklas Poppe sowie Timo Albrecht werden künftig für uns spielen. Letzterer wird nach seinem Kreuzbandriss allerdings erst ab der Rückrunde zur Verfügung stehen. Nicht mehr dabei sind Tobias Klimm (ETV III), Lampros Theologidis (BW 96 Schenefeld), Hasan Karayazgan (Roland Wedel) und Björn Klang (beruflich nach Shanghai). Zudem wird Lars Erichsen nur noch als Stand-by-Spieler fungieren. Des Weiteren habe ich einen neuen Co-Trainer. Den Posten von Andreas Bütte übernimmt künftig Ronny Schrader.

FussiFreunde: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung?

Mit dem Engagement der Spieler bin ich zufrieden. Alle ziehen voll mit. Unzufrieden bin ich mit der Trainingsbeteiligung. Wir haben viele Urlauber und stehen zum Teil mit nur sieben oder acht Leuten auf dem Platz. Ich habe aber auch gehört, dass es anderen Kollegen ähnlich geht.

FussiFreunde: Im Pokal geht es gegen 1.FC Eimsbüttel. Eine klare Sache, oder?

Gegen eine Kreisklassen-Mannschaft müssen wir als Bezirksliga-Absteiger einfach weiterkommen. Dieses Selbstbewusstsein müssen wir haben. Wir müssen gewinnen, alles andere wäre ein No-Go, selbst wenn wir nur mit elf Spielern hinfahren. Wenn wir im Kopf klar an das Spiel herangehen, mache ich mir gar keine Sorgen.

Interview: Robert Stoll