Regionalliga Nord

Ein gerutschtes, aber nicht gefallenes Herz: Krause feiert Traum-Einstand!

09. Oktober 2023, 16:55 Uhr

Seinen Siegtreffer feierte Kevin Prinz von Anhalt (re.) mit dem inzwischen obligatorischen Flickflack-Salto. Foto: Alexander Koltermann/Eintracht Norderstedt

„Ein aufregendes Spiel nach einer abenteuerlichen Woche!“ Eine Woche, die Max Krause auf den Cheftrainersessel beim FC Eintracht Norderstedt gehievt hat – und mit einem Erfolg beendet wurde. Nach der 0:5-Derbyklatsche beim ETV und der daraufhin erfolgten Trennung von Olufemi Smith stand im Heimspiel gegen die U23 des FC St. Pauli das Debüt des neuen Eintracht-Coaches im Mittel- und Blickpunkt. Und die 875 Zuschauer im Edmund-Plambeck-Stadion bekamen eine Menge geboten…

Ersin Zehir (li.) zeigte eine starke Leistung als Kapitän der Eintracht gegen seinen Ex-Club. Foto: Alexander Koltermann/Eintracht Norderstedt

„Ja, mir ist das Herz definitiv so ein bisschen in die Hose gerutscht“, gab Max Krause unumwunden zu, „aber es ist nicht gefallen. Ich habe es wieder aufgehoben und dank der gesamten Gemeinschaft wieder an die richtige Stelle gedrückt“, vertraute der neue Übungsleiter des Nord-Regionalligisten auf die Qualitäten seiner Spieler – auch nach dem 0:2-Rückstand. Max Marie (28.) und Julian Ulbricht (36.) brachten die „Kiezkickerchen“ auf die Siegerstraße. Sollte der Eintracht etwa die nächste Abfuhr drohen?

„Wir haben im ersten Durchgang schon Vieles von dem gemacht, was wir uns vorgenommen haben, hatten aber Probleme, in den Druck zu kommen“, befand Krause. Doch der Glaube an die Stärke war ungebrochen: „Ich hatte immer das Gefühl, dass wir das noch ermöglichen können, was dann passiert ist.“ Ein guter Austausch in der Pause habe dazu geführt, dass „wir das hinbekommen haben, was in der zweiten Halbzeit zum Turnaround geführt hat“.

Starker Gutmann lässt Norderstedt hoffen

Der nach Verletzungspause erstmals in der Startelf befindliche Nils Brüning (re.) verteilte während der 90 Minuten reichlich Beinschüsse. Foto: Alexander Koltermann/Eintracht Norderstedt

Aber nicht nur die Kabinenansprache, sondern auch das so wichtige Anschlusstor noch vor dem Pausentee. Ersin Zehir fand die Lücke und setzte Nick Gutmann in Szene. Der Norderstedter „Flügelflitzer“ ließ Marc Dühring stehen und überwand Sören Ahlers zum 1:2 (44.). Nun lief es bei der Eintracht. Beinahe gelang sogar noch der Ausgleichstreffer im ersten Durchgang. Aber auch nur beinahe. Nachdem Ton Kankowski unmittelbar nach Wiederbeginn das 3:1 verpasste, war es auf der anderen Seite so weit: Dane Kummerfeld flankte in die Mitte, wo Kevin Prinz von Anhalt per Kopf für Nils Brüning ablegte. Tjark Scheller bekam den Fuß in dessen Schuss, so dass der Ball bei Zehir landete, der aus 15 Metern maß nahm und zum 2:2 traf (53.)!

Doch damit nicht genug. Norderstedt wollte mehr – und bekam mehr. Völlig alleingelassen schädelte von Anhalt eine perfekte Gutmann-Hereingabe von rechts am zweiten Pfosten zum viel umjubelten 3:2 ein (75.)! Während Gutmann sogar noch das 4:2 verpasste, vergab Ulbricht auf der anderen Seite den möglichen Ausgleich. Negativer Höhepunkt: Die Rote Karte gegen Mika Clausen, der gegen Zehir nachtrat (89.). Norderstedt brachte den „Dreier“ über die Zeit!

"Das ist das größte Glück, was es heute gibt"

Mal wieder kaum zu halten: Nick Gutmann (Mi.) gab den "Kiezkickerchen" ein ums andere Mal tempomäßig das Nachsehen und setzte seine Tor-Serie fort. Foto: Alexander Koltermann/Eintracht Norderstedt

Das Fazit eines unzufrieden Elard Ostermann: „Trotz der Führung deutete sich schon an, dass wir in der Defensivarbeit nicht ganz so stabil waren, wie es sein müsste.“ Dennoch: „Wir haben gute Möglichkeiten, dass 3:1 und später auch das 3:2 zu machen.“ Die Tore fielen aber auf der anderen Seite. „Der Gegner hat sich gut reingeworfen und reingekämpft in das Spiel und mit relativ einfachen Mitteln Chancen erspielt und Tore erzielt.“ Für sein Team sei es „wichtig, zu erkennen, dass es eben nicht nur eine Spielrichtung gibt, die nach vorne, sondern auch die Konsequenz in der Defensivarbeit von Nöten ist. Das haben wir in vielen Spielen gut gemacht, heute nicht. Dann steht man am Ende mit null Punkten da – und das auch nicht zu Unrecht, wenn man die zweite Halbzeit und unser Verteidigungsverhalten sieht.“

Sein Gegenüber freute sich selbstverständlich über den ersten Sieg im ersten Spiel, fügte aber postwendend an: „Ich kann es natürlich auch gesund einordnen.“ Eine turbulente Woche endete mit einem Sieg. „Das ist das größte Glück, was es heute gibt, in die Kabine zu kommen und diese Gesichter zu sehen – denn die habe ich in dieser Woche ehrlicherweise auch anders gesehen“, so ein erleichterter Krause abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos