Osdorfs „Whiskey-Jerry“ schenkt Cordi drei Kurze ein

Eine Halbzeit reichte, um bei Cordi 3:1 zu bestehen

13. August 2017, 19:10 Uhr

Jeremy Wachter (2. v. li.) wird von seinen Teamkollegen Germain Hounsiagama (li.), Tim Jobmann (re.) und Felix Spranger gefeiert. Foto: Mathias Merk

Bereits in der ersten Hälfte machte der TuS Osdorf den Sack am Bekkamp zu, was ihm offensichtlich gut in die Karten spielte. Denn so stark wie die Gäste zunächst auftraten – allen voran ein Hattrick-Schütze –, so nervös wurden sie in der letzten Viertelstunde, nachdem der Anschlusstreffer fiel. Doch eine auffällig gute Geschlossenheit führte dazu, dass die Elf vom Blomkamp beim 3:1-Erfolg hochverdient ihre ersten drei Saisonpunkte mit nach Hause nahmen. Bei Cordi ärgerte man sich über eine schlechte Leistung der Mannschaft, was dazu führte, dass es bereits zur Pause 0:3 stand. Coach Florian Gossow sauer: „Diese Individuellen Fehler haben wir sogar im Vorfeld schon angesprochen. Wir werden es weiter aufarbeiten.“

Schon früh trifft Jeremy Wachter zum 1:0 für den TuS Osdorf. Foto: Mathias Merk

Die Uhr zeigte die 45. Minute an, als Jeremy Wachter abdrehte, um sich von seinen Osdorfer Teamkollegen für seinen lupenreinen Hattrick feiern zu lassen. Draußen an der Auswechselbank stand Sturmkollege Antonio Ude, der verletzungsbedingt nicht am Geschehen teilnehmen konnte, und rief quer über den Platz, dass Wachter am Vorabend „Einen trinken war“ und, dass er „häufiger voher was saufen soll, damit noch mehr Tore fallen“. Nach dem Spiel darauf angesprochen, entgegnete der Angreifer mit einem Schmunzeln: „Nicht umsonst nennt man mich Whisky-Jerry. Ich war gestern noch in Eckernförde auf einer Hochzeit, aber es ist ein geiles Gefühl, heute einen Hattrick geschossen zu haben. Wenn das dann immer so klappt, sollte ich vielleicht öfter mal am Wochenende einen heben gehen.“ Seinem Coach Piet Wiehle fiel folgendes dazu ein: „Ich bezweifle, dass Jeremy auf dem Fest etwas über den Durst getrunken hat. Sicherlich hat er das ein oder andere Getränk zu sich genommen, aber er wird es nicht übertrieben haben. Klar: Wenn Jerry dann immer drei Tore schießt, kann er ruhig hin und wieder vorher feiern gehen.“

Bereits nach 23 Sekunden hatte der Stürmer die erste Gelegenheit auf dem Fuß, brachte die Kugel jedoch noch nicht im Kasten unter, was sich allerdings kurze Zeit später änderte. So wie die Gäste am Bekkamp direkt nach dem Anstoß ins Spiel fanden, war der Treffer in der vierten Minute sogar schon zu diesem frühen Zeitpunkt gerechtfertigt. An der linken Seitenlinie spielte Felix Spranger einen weiten Ball aus der eigenen Hälfte heraus in Richtung des gegnerischen Strafraums. Die Cordi-Defensive wies ernorme Lücken auf, sodass Wachter lossprintete, seinen Verfolger Yannick Siemsen dabei abschüttelte und mit der Kugel am Fuß alleine vor Keeper Bojan Antunovic auftauchte. Der Stürmer ließ dem Schlussmann dabei keine Chance und schaute sich von halblinks das lange Eck zum 1:0 für Osdorf aus. Cordi-Trainer Florian Gossow: „In dieser Situation waren wir einfach zu unkonzentriert.“

Concordias Fehlerkette führt zu klarem Halbzeitergebnis

Concordias Abwehrreihe leistete keine gute Arbeit. Foto: Mathias Merk

Sicherlich war das eine treffende Analyse von Gossow, allerdings hätte sie auch gepasst, wenn sie auf die komplette erste Halbzeit bezogen gewesen wäre. Denn einerseits zeigten sich die Gäste zwar sehr stark und präsent auf dem Platz, aber andererseits fand Cordi fast gar nicht statt. Vor allem war von einer Defensivleistung überhaupt nichts zu sehen. Immer wieder leistete sich die Gossow-Truppe grobe Schnitzer – wie zum Beispiel der in der 23. Minute, als Christian Rohweder einen sehr langsamen Rückpass zu seinem Torwart spielte. Osdorfs Wachter setzte nach und Cordi konnte froh sein, dass Keeper Antunovic mitspielte, dem Ball entgegeneilte und noch vor dem Stürmer klärte. 


Allerdings folgten weitere solcher großen Unsicherheiten, die dann jedoch eiskalt ausgenutzt wurden. Erst reagierte Wachter gedankenschnell, als er in einen schwachen Cordi-Querpass hineinsprintete und über 30 Meter unbedrängt auf den Kasten zulief, was das 0:2 aus Sicht der Hausherren zur Folge hatte (31.). Und mit der letzten Aktion vor der Pause war es wieder ein Rückpass der Bekkampler, dem Wachter nachsetzte. Schlussmann Antunovic nahm die Kugel sechs Meter vor dem eigenen Gehäuse mit dem Fuß an, kam aber nicht mehr dazu, das Spielgerät wieder zurück ins Feld zu schießen, da der Osdorfer Goalgetter zu einem Pressschlag ansetzte, den er für sich gewann. Es fehlte anschließend nur noch eine Drehung um die eigene Achse und Wachter schob das Leder zum dritten Mal über die Linie.

Gossow: „Wir werden unsere Fehler ansprechen und aufarbeiten."

Coach Florian Gossow hat Einges mit seinem Team aufzuarbeiten. Foto: Mathias Merk

„Insgesamt waren das drei individuelle Fehler meiner Mannschaft, die zu den Gegentoren führten. Diese Fehler werden wir ansprechen und aufarbeiten“, resümierte Cordi-Coach Gossow, der genau registrierte, was seine Jungs falsch gemacht hatten: „Die Einwürfe sollen immer nach vorne und nicht nach hinten gebracht werden. Außerdem sind diese Rückpässe zum Torwart einfach unnötig.“ Doch trotz der desolaten Abwehrleistung im ersten Durchlauf lief genau das in der zweiten Halbzeit besser für die Bekkampler. Und auch die Einwechslung von Jeremy Baur war eine gute Maßnahme, da der Kicker zudem in der Offensive für ersten Wirbel sorgte. 


Er war es dann auch, der es schaffte, mit seinem Teamkollegen Mehdi Jaoudat die Abwehrreihe der Gäste mit einem schönen Doppelpass so auszuhebeln, dass es zum Anschlusstreffer kam, als Baur zurück auf seinen Mitspieler passte, der anschließend sechs Meter zentral vor Torwart Patrick Hartmann auftauchte und dem Fänger keine Chance ließ (73.). Es stand also nur noch 1:3! Und was machten die Osdorfer? Im Vergleich zu den ersten 45 Minuten war es schon fast unglaublich, aber wahr: Die Gäste begannen, nervös zu werden. „Cordi ist auf dem eigenen Platz eigentlich eine Macht und wenn sie einmal ins Rollen kommen, was nach ihrem Treffer auch so war, dann wird man als Gegner natürlich nervös“, erklärte Trainer Wiehle den Umschwung seiner Mannen.

Doch zu einem weiteren Tor für die Gastgeber sollte es nicht mehr kommen, denn weder Benjamin Bambur (er alleine bekam noch vier sehr gute Gelegenheiten, scheiterte aber teilweise am stark parierenden Hartmann), noch Baur oder Jaoudat schafften es, den Ball ein weiteres Mal über die Linie zu befördern. Allerdings war Coach Gossow auch im zweiten Durchgang nicht zufrieden mit der Leistung seiner Truppe, da ihm in dem Abschnitt des Spiels ganz andere Dinge negativ aufstießen.

„Erst waren es die individuellen Fehler in der ersten Halbzeit, als bei den Spielern wohl in der Abwehr noch die mentale Stärke fehlte, um richtige Entscheidungen zu treffen und dann werden in der zweiten Hälfte immer diese langen Bälle nach vorne gespielt. Als Gegner würde mir da doch langweilig werden. Das machen wir ein paar Mal und dann sind die Anderen darauf eingestellt. Trotdem haben wir nicht mehr damit aufgehört. Auch daran werden wir arbeiten.“ Und auch zu Cordis mäßigen Saisonstart äußerte sich der Coach: „Natürlich sind unsere ersten drei Spiele insgesamt nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben, aber die Saison hat insgesamt 34 Spiele und drei davon sind erst absolviert.“

Alle Highlights zum Nachlesen im LIVE-Ticker.



Das Team des TuS Osdorf feiert den ersten "Saison-Dreier".


Autor: Mathias Merk