LOTTO-Pokal-Viertelfinale

Ungehindert trotz Unterzahl: Sasel schlägt harmloses Rugenbergen - Zankl dankt „geilen Leuten“

13. März 2023, 09:49 Uhr

Nico Zankl (li.) meldet sich mit einem Tor und einer Vorlage zurück. Hier trifft er per Strafstoß zum 2:0 für seinen TSV Sasel. Christopher Knapp ist noch dran. Foto: Klaas Dierks

„Wir sind sehr froh und glücklich, dass wir so viele geile Leute im Verein haben, die sich engagiert haben, um den Platz so zu präparieren, dass wir ohne eine einzige Eisscholle spielen konnten und Top-Bedingungen hatten! Das hat der Mannschaft ermöglicht, ins Halbfinale einzuziehen - aber auch, nicht noch eine englische Woche zu haben. Denn der April wird für viele Oberliga-Mannschaften richtig schwer und hart“, dankte Danny Zankl den vielen ehrenamtlichen Helfern beim TSV Sasel, die das Geläuf am Parkweg vom Schnee befreiten und für einen reibungslosen Ablauf des LOTTO-Pokal-Viertelfinals gegen Liga-Kontrahent SV Rugenbergen sorgten.

Samuel Hosseini kann es nicht fassen. Noch vor der Pause sieht der Kapitän der Saseler die Ampelkarte und ist mächtig bedient. Foto: Klaas Dierks

Es lief die 42. Spielminute im Alfred-Mager-Stadion, als der TSV Sasel einen herben Rückschlag im Kampf um den Halbfinaleinzug verkraften musste. Kapitän Samuel Hosseini war bereits Gelb verwarnt, nachdem er die Ausführung eines Freistoßes behinderte, und wurde noch vor der Pause vorzeitig zum Duschen geschickt. „Die zweite Gelbe kann man geben, weil er da einen technischen Fehler hat, dem Ball hinterher rutscht und in ein Foul verwickelt wird“, drückte Zankl das Vergehen eher vorsichtig aus. Aber: „Die erste Gelbe Karte kriegt er, weil er bei einem Freistoß angeschossen wird. Vorher hatte er kein Foul - gar nichts. Das war natürlich richtig bitter, dass wir schon in der ersten Halbzeit in Unterzahl geraten sind!“

Zankl ist zurück - und wie

Die Führung: Tim Jeske (3. v. re., leicht verdeckt) köpft einen Zankl-Freistoß zum 1:0 ein. Foto: Klaas Dierks

Doch um es gleich vorweg zu nehmen: Der Gast konnte daraus keinerlei Kapital schlagen! Ganz im Gegenteil: Offensiv waren die Bönningstedter nicht mehr als ein ganz laues Lüftchen und hinten agierte man äußerst unclever. Bezeichnend: Das Führungstor für die wohlgemerkt mit einem Mann weniger agierenden „Parkwegler“ durch Tim Jeske, der einen Halbfeld-Freistoß von Nico Zankl unbedrängt einschädeln durfte (45. +3)! Rugenbergen-Coach Nils Hachmann haderte: „Das Foul darf man nicht begehen!“ Das wird er sich auch kurz nach Wiederanpfiff gedacht haben, als ein dummer Bodycheck gegen Fatih Umurhan zu einem Strafstoß für den TSV führte. Der nach langer Verletzungspause endlich wieder genesene Zankl überwand Christopher Knapp, der noch leicht dran war, und verdoppelte den Vorsprung (50.)!

Umstellung bringt "mehr Ruhe und Stabilität"

Während der "Trainer auf's Bauchgefühl hören" soll, feiert die Mannschaft des TSV Sasel den Torerfolg. Foto: Klaas Dierks

„Wir haben gehofft, dass Rugenbergen vom System so weiterspielt, wie sie es vorher gemacht haben“, gestand Zankl. Doch der SVR stellte auf ein 3-5-2 um. „Da hatten wir zu Beginn der zweiten Halbzeit noch leichte Zuteilungsprobleme, haben aber zum Glück nie wirklich richtig groß etwas zugelassen. Aber wir wirkten nicht stabil“, befand Zankl - und passte die Ausrichtung ebenfalls an, indem er nun mit einer Dreierkette spielen ließ. „Das hat uns ein bisschen mehr Ruhe und Stabilität gegeben. Das 2:0 war vom Momentum natürlich super wichtig und hat uns sehr geholfen“, so Zankl, dessen Mannen in der Folge sogar dem dritten Treffer näher waren, als Rugenbergen dem Anschluss. 


Sasel kombinierte in Unterzahl locker weiter. Tolga Celikten verzog nach einer Stafette über Jean-Lucas Gerken und Benjamin Lucht freistehend knapp (60.), ehe Jeske im Sechzehner zu Fall kam, Zankl aber dieses Mal am glänzend reagierenden Knapp vom Punkt scheiterte (68.)! Zuvor vergab Marlon Stannis die Chance zum Anschluss.

Worthmann vergrößert Lazarett

Gleiches Eck - aber dieses Mal bekommt Christopher Knapp (Mi.) die Fingerspitzen noch entscheidend an den Elfer von Zankl (li.) dran und entschärft stark. Foto: Klaas Dierks

Es war schon erschreckend, wie wenig die „Hachmänner“ vor des Gegners Tor zustande brachten. Da dürfte es auch nicht als Entschuldigung herhalten, dass man derzeit von Personalsorgen - neun Akteure fielen aus - geplagt ist und nur wenig Alternativen auf der Bank hatte. Passend: Nach nicht einmal 180 gespielten Sekunden knickte „Captain“ Sven Worthmann um. Die Auswechslung war schon vorbereitet, als Worthmann signalisierte, auf die Zähne zu beißen. Zur zweiten Halbzeit kam der „Blondschopf“ aber nicht zurück, sondern wurde von Görkem Güvenir ersetzt. Dieser sorgte neun Minuten vor Ultimo dafür, dass die Partie nach einer Notbremse mit Zehn gegen Zehn zu Ende gespielt wurde - glatt Rot (81.)!

"Ein Wechselbad der Gefühle"

Im anschließenden Mannschaftskreis gibt Co-Trainer Marc Gräfe wie gewohnt Vollgas und zelebriert den Halbfinaleinzug seiner Saseler lautstark. Foto: Klaas Dierks

Obwohl es am Ende ziemlich souverän und vor allem ungefährdet aussah, konstatierte Zankl: „Es war - wie schon die letzten Wochen - nicht einfach für uns“, womit er auch auf eine abermals veränderte Formation ansprach. „Wir haben eine durchschnittliche erste Halbzeit gespielt, hatten manchmal unsere Mühe mit dem Gegner und haben ein paar Fehler gemacht - auch unter Druck. Trotzdem haben wir es noch vernünftig verteidigt bekommen.“ 


Es sei zwar „kein Leckerbissen“ gewesen, so der Sasel-Übungsleiter. Und man habe „in ein paar Momenten bestimmt nicht das gespielt, was wir wollten und auch können. Aber wir sind auch ein bisschen auf dem Zahnfleisch gegangen“, stand man dem Konkurrenten in nicht viel nach. „Deswegen sind wir froh, dass ein paar Momente zwar gegen, aber einige auch für uns gelaufen sind. Das war so ein bisschen ein Wechselbad der Gefühle. Aber ich glaube, letztlich sind wir der verdiente Sieger und sehr froh, in dem Wettbewerb ein paar Tage durchpusten zu können.“

Autor: Dennis Kormanjos