Dank „Bauer-Power“: HSV III triumphiert im „Sechs-Punkte-Spiel“

Taneli vermisst „den Willen“ - PK im Video

03. Dezember 2017, 18:31 Uhr

Jubel nach dem 2:1-Führungstreffer: Torschütze Jendrik Bauer (li.) wird von Patrick Hinrichen geherzt. Foto: KBS-Picture

Als er in der Nachspielzeit seinen verdienten Abgang bekam, spendierten ihm nicht nur die Anhänger tosenden Beifall. Sämtliche Spieler und Funktionäre auf der Ersatzbank klatschten Jendrik Bauer ab, ehe er wenige Augenblicke darauf die Fäuste ballen konnte. Schiedsrichter Thore Holst betätigte seine Pfeife, bei den „Rothosen“ brach riesengroßer Jubel aus – und alle wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. „Wir waren ja nicht unbedingt nur vom Erfolg verwöhnt in der Hinrunde. Von daher waren die letzten beiden Spiele ein bisschen Balsam für die Seele“, so Matchwinner Bauer, nachdem er sich zusammen mit der Mannschaft von den Fans feiern ließ.

Der Ausgleich: Aus der Drehung trifft Bauer (li.) durch die Beine von Adam Hamdan ins Glück. Foto: KBS-Picture

Billstedt-Coach Aydin Taneli konnte es sich nicht erklären. „Der Wille hat gefehlt“, befand er – und das in einem eminent wichtigen Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Dabei begann seine Elf gut, hatte durch Evailton Fernandes den ersten Hochkaräter, als der flinke Angreifer Torben Wacker düpierte, aber haarscharf am langen Pfosten vorbei zielte (14.). Nur wenig später schlug die Kugel jedoch im Kreuzeck ein – und wie sie das tat: Eine Freistoß-Hereingabe von Kevin Hoffmann wurde von den Gästen nur unzureichend geklärt. Aus dem Hinterhalt kam Hamid Zazai, der aus 22 Metern halbrechter Position volles Risiko ging und das Spielgerät mit einem mächtigen Links-Geschoss im linken Giebel einschlagen ließ (21.). Ein Wahnsinsstreffer! Doch danach stellte Wacker im Aufsteigerduell das Fußballspielen weitestgehend ein. Die Folge: mit dem Pausenpfiff kam der HSV III zurück. Patrick Hinrichsen schickte auf rechts Andy Akoteng-Bonsrah, der dieses Mal nicht im Abseits stand. Sein Querpass fand Jendrik Bauer, der mit dem Rücken zum Tor stehend zunächst die Kugel abschirmte und dann aus zwölf Metern mit einer Bewegung aus der Drehung durch die Beine von Adam Hamdan ins linke Toreck vollstreckte (45. +2)!

Bauer wähnt seine Mitspieler im Abseits und fackelt die Kugel ins Tor

Hamid Zazai (re.) - hier gegen Rothosen-Kapitän Timo Trefzger - brachte Billstedt mit einem Traumtor in Front. Foto: KBS-Picture

Nach Wiederanpfiff spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft – und das waren die Gäste. Immer wieder kam man gut durch und hatte Platz – doch es fehlte an der nötigen Zielstrebigkeit vor des Gegners Tor. Emre Yasar (62.), der eingewechselte Dimitrij Rikspun (66.), Damian Ilic (69.), Torben Wacker (70.) und auch Jendrik Bauer (74.) verpassten jedoch zunächst den Führungstreffer. Bei den „Rothosen“ machte sich mit Kristijan Augustinovic ein neuer Angreifer bereit, der unmittelbar vor seiner Einwechslung stand. In diesem Moment rutschte Jerry Sampaney mit dem Ball am Fuß weg und vertändelte das Leder. Der nahezu an jeder Offensivaktion beteiligte Ilic schnappte sich die Kugel und bediente Bauer. Der Stoßstürmer machte noch ein paar Schritte und als alle mit dem tödlichen Pass in die Tiefe rechneten, probierte er es aus gut 20 Metern auf eigene Faust. Sein Schuss schlug flach im rechten Eck ein und sorgte für kollektive Jubelstürme bei den Norderstedtern (81.)!

„Wir haben den Anschluss gefunden - das war wichtig“

Jerry Sampaney (li.) verlor vor dem 1:2 den Ball. Foto: KBS-Picture

„Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, im richtigen Moment einen durchstartenden Spieler anzuspielen, aber ich hatte im Augenwinkel das Gefühl, dass sie schon wieder im Abseits standen, was heute ja gefühlt 15 Mal der Fall war. Von daher habe ich mir gedacht: ‚Einfach mal drauf auf die Kiste.‘ Denn das machen wir teilweise noch zu wenig“, verriet er anschließend und fügte an: „Natürlich ist es ein schönes Gefühl, in so einem Sechs-Punkte-Spiel auch das nötige Glück beim Abschluss zu haben. Aber im Endeffekt zählt nur, dass wir gewonnen haben“, konstatierte der Doppeltorschütze und blieb ganz bescheiden. „Wir haben den Anschluss gefunden, das war wichtig. Von daher überwiegt jetzt das positive Gefühl.“ Auch die Leistung stellte den einstigen SCALA-Torjäger zufrieden: „Nach dem 0:1 hatten wir deutlich mehr Ballbesitz und haben, meines Erachtens, ein super Spiel hingelegt. Deshalb lag das 2:1 so ein bisschen in der Luft. Auch wenn wir es nicht immer richtig gut zu Ende gespielt haben.“ Aber die zwei Male, als das der Fall war, hatte Jendrik Bauer allen Grund zur Freude…

Wie Christian Rahn (HSV III) und Aydin Taneli (V/W) das „Abstiegsduell“ gesehen haben und wie für beide Klubs nun die Aussichten sind, teilten sie auf der PK nach den 90 Minuten mit. Hier gibt’s diese im Video:


Die Spieler des HSV III feiern den eminent wichtigen Sieg mit ihren Fans


Autor: Dennis Kormanjos

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