Testspiel

Ein halbes Dutzend trotz Personalnot: Stier „zieht den Hut“ und zaubert weitere Neuzugänge aus selbigem!

08. Juli 2023, 17:28 Uhr

Marius Mohr gab gleich mal die Richtung vor. In der ersten Halbzeit agierte der Neuzugang in der Innenverteidigung neben Samuel Hosseini. Foto: noveski.com

Der sportliche Aufgalopp unter seiner Regie verlief überaus erfolgreich – doch schon unmittelbar nach dem 10:0-Sieg gegen Eintracht Lokstedt offenbarte Marco Stier, dass man auf dem Transfermarkt „definitiv noch einmal tätig werden“ müsse. Der Grund: Erst verließ mit Benjamin Lucht (Eimsbütteler TV) ein absolut gesetzter Leistungsträger den TSV Sasel kurz vor Vorbereitungsstart. Dann verletzte sich Kjell Ellerbrock im Auftakttraining ohne Fremdeinwirkung und wird noch einige Zeit ausfallen. Da nun auch noch Neuzugang Fin Hansow längerfristig nicht zur Verfügung stehen wird und mit Niklas Sabas nur noch ein etatmäßiger Innenverteidiger zur Verfügung stand, habe man „ganz großen Handlungsbedarf“ gehabt, so der neue Cheftrainer des Hamburger Meisters.

Ein Lautstärkeregler Marco Stier (Mi.) war bei brütenden Hitze mehr als nur zufrieden mit dem Auftritt seiner Saseler gegen den SH-Oberligisten. Foto: noveski.com

Die Problematik ist aber noch weitaus größer. Denn Stier hat nicht nur in der Defensive, zu der auch Keeper Anton Lattke, dem im Training bei einem Schuss der Finger umknickte, gehört, personell zu kämpfen. Zuletzt fehlten ihm auch die angeschlagenen Abdel Hathat und Deran Toksöz (Achillessehne). Lukas Kourkis wird mit einer Schambeinentzündung ebenso noch lange außer Gefecht sein, wie Nico Zankl, der im Testspiel bei Niendorf II schon nach vier (!) Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Laut Stier besteht der Verdacht, dass der Knöchel gebrochen oder das Syndesmoseband gerissen ist. „Das ist definitiv nicht auf die Trainingssteuerung zurückzuführen, sondern da ist bisher wirklich ganz viel Pech dabei.“

Sasel putzt Lübeck II mit 6:0

Der Jubel mit der Becker-Faust: Youngster Pedro Gomes dos Santos wusste mal wieder zu gefallen, bejubelte das zwischenzeitliche 2:0 (hier) und erzielte auch das 4:0. Foto: noveski.com

Umso bemerkenswerter: Im Testspiel gegen die „Zweite“ des VfB Lübeck, immerhin auch in der Oberliga Schleswig-Holstein aktiv, feierten die „Parkwegler“ ein 6:0-Schützenfest! „Das war natürlich hart bei der brütenden Hitze – gerade auch vor dem Hintergrund, dass wir viele Verletzte haben. Dafür haben die Jungs das gegen einen guten Oberligisten aus Schleswig-Holstein, der viele talentierte Jungs im Team hat, von Anfang an wirklich sehr, sehr gut umgesetzt. Ich kann nur sagen: Hut ab vor dieser Leistung! Da waren super Spielzüge dabei. Es macht Spaß und Vorfreude auf mehr! Man merkt einfach, dass wir immer mehr zusammenwachsen“, war Stier voll des Lobes.

Man habe die vielen jungen Spieler des Gegners „über 90 Minuten im Zaun gehalten, gut gepresst und den Plan taktisch sehr gut umgesetzt“. So gut, dass Stier seine Mannen, die eigentlich im Mittelfeld-Pressing agieren sollten, „einfach laufen lassen hat“, wie er selbst sagte. Die Tore erzielten Deran Toksöz (Elfmeter nach Foul an Tim Jeske), Pedro Gomes dos Santos (2), Andranik Ghubasaryan, Benjamin Dreca und ein Testspieler. Gekrönt wird der Tag mit einem Mannschaftsabend im Garten des neuen Chefcoaches, der dabei auch zwei fixe Neuzugänge begrüßen kann.

Benedict Hwidie und Marius Mohr verstärken die Abwehr

Im Tor gewohnt sicher, mit großer Präsenz und Ausstrahlung sowie zu Null: Johannes Höcker. Foto: noveski.com

Bereits gegen Lokstedt wirkte Benedict Hwidie (Eimsbütteler TV A-Regionalliga) mit und hinterließ einen guten Eindruck, so dass man ihn nun fest verpflichtet hat. „Bene ist ein junger, talentierter Spieler, der beim ETV ausgebildet wurde und dort absoluter Stammspieler war. Er hat uns im Training überzeugt, weil er eine gute Größe und eine enorme Schnelligkeit mitbringt.“ Allerdings muss der 19-Jährige noch den Herren-Fußball adaptieren, „körperlich etwas zulegen und auch in Sachen Handlungsschnelligkeit, weil es im Herrenbereich natürlich nochmal etwas anders zugeht“, so Stier. „Aber er macht einen super Eindruck und ist enorm entwicklungsfähig.“

"Er wird für uns Gold wert sein"

Bezeichnend für das Spiel und die Dominanz der "Parkwegler": Andranik Ghubasaryan (Mi.) behauptet sich gegen gleich zwei Lübecker Widersacher. Foto: noveski.com

Gegen Lübeck II mischte zudem Marius Mohr, der zuletzt vom FC St. Pauli II an Concordia Hamburg ausgeliehen war, mit. Auch der 20-jährige Innenverteidiger schlägt seine Zelte künftig am Saseler Parkweg auf! Sehr zur Freude seines neuen Trainers: „Für uns wird er absolut Gold wert sein! Marius war in der B- und A-Jugend-Bundesliga Kapitän und hat alle Mannschaften beim FC St. Pauli als Führungsspieler durchlaufen. Wir haben direkt zugeschlagen und konnten uns gegen große Regionalliga-Konkurrenz durchsetzen“, freut sich Stier darüber, dass er den talentierten Mohr vom Saseler Weg überzeugen konnte. 


„Er hat als Innenverteidiger die große Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, ist sowohl körperlich als auch zweikampftechnisch eine absolute Vollmaschine, aber auch im Spielaufbau elementar wichtig für uns.“ Das zeigte Mohr auch schon mit einem starken Auftritt gegen Lübeck.

Kommt auch Osei aus Niendorf?

Auch Simon Siegfried (li.) machte wieder Dampf über den Flügel, scheitert in jener Szene aber an VfB-Keeper Julian Kramek. Foto: noveski.com

„Damit haben wir zwei weitere junge, entwicklungsfähige, hungrige und sehr talentierte Spieler – und vor allem schon mal drei fitte Innenverteidiger.“ Einen weiteren Spieler habe man „noch im Auge“. Ein Akteur, der gegen die VfB-Reserve in den zweiten 45 Minuten ebenfalls mitmischte und als Rechtsverteidiger sogar ein Tor erzielte: Jesse Osei, der mit 21 Jahren beim Niendorfer TSV bereits unumstrittener Stammspieler in der Defensive war. Doch noch ist ein Transfer nicht endgültig in trockenen Tüchern. 


Fakt ist aber auch, dass Stier nun schon zwölf Neuzugänge – darunter acht 18- bis 20-Jährige – zu integrieren hat. „Wir müssen zusehen, dass wir bei einem so großen Umbruch schnellstmöglich da hinkommen, dass meine Philosophie integriert, verinnerlicht und umgesetzt wird.“ Doch der Start ist schon mal recht verheißungsvoll beim amtierenden Hamburger Meister…

Autor: Dennis Kormanjos

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