LOTTO-Pokal

Zwei Standards, zwei individuelle Fehler: Die Eisenbahn wird zur Endstation für HEBC!

11. März 2024, 09:56 Uhr

Doppeltorschütze Marco Schultz (Mi.) ballt die Fäuste und schreit seine Freude heraus. Teamkollege Vedat Düzgüner jubelt mit. Foto: noveski.com

Der Tenor nach dem Spiel war einhellig: „Ich muss den Hut vor HEBC spielen. Die haben es uns heute sehr schwer gemacht. Speziell in der ersten Halbzeit. Bis zu den zwei Toren sind wir schwer ins Spiel gekommen“, gab der spätere Matchwinner Marco Schultz im „Sport Direkt“-Interview unumwunden zu. Und auch HEBC-Kapitän Janek Wrede befand im Interview mit den Kollegen: „Ich glaube nicht, dass wir drei Tore schlechter waren. Aber in den entscheidenden Situationen haben wir einfache Fehler gemacht“, sei das wiederholte Pokal-Aus im Viertelfinale „insgesamt sehr bitter“.

Die Führung für die Eisenbahner: Ruslan Marushka (li.) - kurz zuvor noch leicht ausgeknockt - köpft zum 1:0 für den ETSV ein. Foto: noveski.com

Im Nachhinein erübrigt sich die Frage, welchen Verlauf das LOTTO-Pokal-Viertelfinale zwischen den beiden Oberligisten genommen hätte, wenn Tjorven Köhler nach einem ganz langen Huf von Erciyes Palo und einem starken ersten Kontakt den absoluten Hochkaräter zur möglichen HEBC-Führung genutzt hätte. Stattdessen beförderte Köhler den Ball an den linken Pfosten. Auch in der Folgeszene stand Köhler im Mittelpunkt: Nach einem heftigen Zusammenstoß mit Ruslan Marushka wirkte es zunächst so, als wäre der ETSV-Verteidiger ausgeknockt worden. Aber: Marushka stand schnell wieder auf den Beinen, marschierte beim ruhenden Ball mit nach vorne – und bekam die Kugel von Marcel Andrijanic maßgeschneidert auf den Kopf serviert. 1:0 (42.)!

Zwei ruhende Bälle bringen HEBC um den Lohn

Fabio Parduhn (Mi.) springt Hamjak Bojadgian nach dessen Tor zum 4:1-Endstand freudestrahlend in die Arme. Foto: noveski.com

Obwohl man bei den Eimsbüttelern um die Standard-Stärke der Eisenbahner wusste – verhindern konnte man den Gegentreffer nicht. Auch keine 120 Sekunden später, als Andrijanic diesmal eine Ecke vor den Kasten zirkelte und Marco Schultz aus gut drei Metern einschädeln durfte (44.)! Zwei schlecht verteidigte ruhende Bälle, zwei Gegentore – damit nahm sich ein bis dato starker HEBC selbst ein Stück weit aus dem Spiel. Und dennoch gab man sich nicht auf. Noch vor dem Seitenwechsel prüften Palo und Allan Muto mit zwei Versuchen aus der Distanz Gianluca Babuschkin im ETSV-Gehäuse.

Der zuletzt starke Rückhalt der Algan-Elf bestand die Bewährungsprobe – und war auch nach Wiederbeginn hellwach, als er nach Fabian Lemkes Traumpass einen Deut vor Christopher Grünewald am Leder war. Die Kocadal-Kicker warfen alles in die Waagschale, bestraften sich aber durch „einfache Fehler“, wie Wrede bereits feststellte, selbst. Der Kapitän nahm sich dabei keineswegs raus, spielte er doch den folgeschweren Fehlpass in den Fuß von Vedat Düzgüner, woraufhin Christian Stark vom rechten Flügel den in der Mitte gänzlich unbewachten Schultz bediente. 3:0 (70.)!

Palo verkürzt, Bojadgian macht alles klar

ETSV-Sportchef Jassi Huremovic (li.) herzt seinen Doppeltorschützen Marco Schultz. Foto: noveski.com

War`s das für die Lila-Weißen? Ein unnötiger und zu ungenauer Rückpass auf Babuschkin, der Grünewald zu Fall brachte, führte zu einem Strafstoß, den Palo zum 1:3-Anschluss verwandelte (86.). Mit dem Mute der Verzweiflung warf der HEBC nun noch einmal alles nach vorne. Doch dann vertändelte Semir Demirovic das Spielgerät auf leichtfertigste Art und Weise gegen Max Düwel, der den Ball von Vincent Boock postwenden durchgesteckt bekam und für Hamajak Bojadgian querlegte. Mit Hilfe der Unterkante der Latte machte der eingewechselte Ex-Norderstedter alles klar – 4:1 (90. +4)!

Damit stehen die Mannen von Berkan Algan im LOTTO-Pokal-Halbfinale und dürfen weiter vom Finale an der Hoheluft träumen. Während für den HEBC nach dem 1:3 gegen die Alsterbrüder im Vorjahr zum zweiten Mal nacheinander im Viertelfinale Endstation war.

Autor: Dennis Kormanjos

Fotogalerie