Oberliga

Vor 1018 Zuschauern: Ein „unfreiwilliger“ Vorlagen-Hattrick und ein Doppelpack binnen 180 Sekunden!

24. Februar 2024, 20:35 Uhr

Die frühe AFC-Führung: Nachdem Pascal El-Nemr (li.) den Ball nicht richtig traf, staubte Gideon Baur (Mi.) zum 1:0 ab. Foto: Heiden

Bereits beim Warmmachen passierte ihm das Missgeschick, den Ball aus allerkürzester Entfernung über das Gehäuse zu bugsieren. Ein schlechtes Omen – oder doch eher eine missglückte Generalprobe, die zu einer erfolgreichen Premiere während der 90 Minuten führen sollte (alle Highlights im LIVE-Ticker)? Schon nach nicht mal 240 Sekunden kamen die Erinnerungen bei Pascal El-Nemr wieder hoch. Von Gianluca Przondziono und Armel Gohoua perfekt in Szene gesetzt, traf der Altonaer die Kugel gerade mal einen Meter vor der Torlinie nicht richtig, leistete somit aber etwas unfreiwillig die Vorarbeit für Gideon Baur, der vor schier unglaublichen 1018 Zuschauern zur frühen Führung für den AFC abstaubte (4.)!

Pascal El-Nemr hatte im Abschluss einen gebrauchten Tag, war aber dennoch an sämtlichen Aktionen mitbeteiligt und bereitete gleich drei Treffer vor. Foto: Heiden

Obwohl El-Nemr seinen unglücklichen Nachmittag im Abschluss fortsetzte und zweimal aussichtsreich den zweiten Altonaer Treffer verpasste (11., 29.), durfte er die Partie als Erfolg verbuchen. Nicht nur, dass er stets überaus präsent war. El-Nemr holte auch den so wichtigen Foulelfmeter gegen einen viel zu ungestümen Metekaan Yilmaz heraus, der nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Wilhelmsburger durch Elyesa Pekin, der nach einem Steckpass von Yigit Yagmur vom Zusammenprall zwischen einem aus seinem Tor herauseilenden Dennis Lohmann und seinem Verteidiger Abdul Saibou profitierte und das Geschenk dankend annahm (18.), zur erneuten Führung führte.

"Ab da sind wir eingebrochen"

Veli Sulejmani scheiterte in der ersten Halbzeit per Kopf an der Latte und stellte im zweiten Durchgang mit einem verwandelten Foulelfmeter die Weichen auf Sieg. Foto: Heiden

Den fälligen Strafstoß verwandelte Veli Sulejmani, der im ersten Abschnitt eine sehenswerte Kombination mit einem Latten-Kopfball noch nicht krönen konnte (22.), kurz nach der Pause ganz souverän (51.)! „Wir kommen in der Situation einen Tick zu spät – und ab da sind wir eingebrochen. Die Köpfe gingen runter und Altona ist ja auch nicht umsonst da oben und die stärkste Heimmannschaft. Die haben das gnadenlos ausgenutzt und bestraft“, konstatierte der neue Türkiye-Trainer Erhan Albayrak.

Auch am dritten Streich seines AFC war El-Nemr wieder direkt beteiligt – und erneut nicht so, wie eigentlich erhofft. Wiederum bugsierte er das Spielgerät nach einer Stafette über Sulejmani und Moritz Grosche aus wenigen Metern an die Unterkante der Latte und musste sich dann strecken, um beim Nachschuss von Bujar Sejdija nicht im Abseits zu stehen – 3:1 (62.)!

"Mir war klar, dass die müde werden"

Armel Gohoua (li.) hatte vor der Pause auch noch die große Chance, scheiterte aber an Türkiye-Torsteher Goran Mihailovic und dem Außennetz. Foto: Heiden

Drei Scorerpunkte für den 30-jährigen El-Nemr und ein Doppelpack binnen nicht einmal 180 Sekunden für Rasmus Tobinski. Erst veredelte der Stürmer ein Sejdija-Zuspiel (68.), ehe er eine Hereingabe des eingewechselten Ezra Ampofo per Kopf ins lange Eck zum 5:1-Endstand verlängerte (71.)! „Sehr zufrieden“ zeigte sich dementsprechend auch AFC-Coach Andreas Bergmann nach dem Spiel. „Mir war klar, wenn wir so weitermachen wie in der ersten Halbzeit und die Intensität hochhalten, dass die dann irgendwann müde werden. Das ist dann auch passiert. Am Ende haben wir mit ein paar schönen Toren hochverdient gewonnen“, bilanzierte Bergmann – und sprach von einem „unglücklichen Gegentor“, das auf normalem Geläuf vermutlich so nicht gefallen wäre. „Ein Arbeitssieg aufgrund der Platzverhältnisse, aber wir haben es uns auch spielerisch verdient und erarbeitet.“

"Altona ist nicht unser Maßstab"

In der ersten Halbzeit konnten Oguz Koras (re.) und sein FC Türkiye das Spiel noch offen halten, nach dem 1:2 brachen die Wilhelmsburger ein. Foto: Heiden

Bergmanns Gegenüber erklärte zunächst kurz und knapp: „Die erste Halbzeit meiner Mannschaft war hui, die zweite pfui. Das muss man leider so sagen“, um dann anzufügen: „Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit mit Altona auf Augenhöhe waren. Wir haben versucht, vorne zuzustellen – und das eigentlich auch gut hinbekommen.“ Letztlich war es aber vom Ergebnis her deutlich. Altona hat die Spitze erklommen und hofft am Sonntag auf einen Ausrutscher von Dassendorf – während Türkiye an vorletzter Stelle rangiert. „Altona ist nicht unser Maßstab. Unsere Sechs-Punkte-Spiele kommen noch. Da müssen wir dann bestehen. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie all das Gute mitnehmen und das Schlechte hier lassen sollen“, richtete Albayrak den Blick bereits nach vorne.

Autor: Dennis Kormanjos